Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verletzungen

Verletzungen

Titel: Verletzungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wright
Vom Netzwerk:
Wenn er nicht auf Tom und B’Elanna neidisch gewesen wäre… Dann hätte er vermutlich einen klaren Kopf behalten, als Paris ihn zu einem Ausflug in die tutopanische Raumstation einlud. Wenn er klug genug gewesen wäre, zuerst mit Tuvok zu sprechen, so befände sich Tom vielleicht noch an Bord…
    Nun, möglicherweise hing er nur deshalb solchen Gedanken nach, um nicht ständig an seine gescheiterten Reparaturversuche in Hinsicht auf die Bordsysteme der Voyager zu denken.
    Wie soll ich etwas reparieren, das sich ständig verändert?
    Er fragte sich, ob die Wissenschaftler von Utopia Planitia die Tücken ihres neuen Wundercomputers kannten. Die Verbindung mit den anderen Systemen schuf einen Funktionskomplex, der so unberechenbar wie ein lebendiger Organismus sein konnte.
    Inzwischen wußte Kim: Die neuralen Gel-Massen griffen nicht schneller als Nanoprozessoren auf Daten zu; ihr großer Vorteil bestand darin, daß sie gewisse Muster zu interpretieren lernten, wodurch weniger Datenzugriffe notwendig wurden. Auf der Grundlage jener Muster gingen Impulse aus, deren ›Kurs‹ sich kaum vorhersagen ließ. Zwar blieben die Endpunkte bei
    bestimmten isolinearen Chips fixiert, doch die Transferkanäle innerhalb des neuralen Gewebes änderten sich ständig, um neuen Erfordernissen zu genügen. Jede Zelle verfügte über
    Hunderttausende von Synapsen – und damit möglichen
    Datenpfaden. Deshalb sah sich Kim außerstande, die
    Problembereiche zu lokalisieren oder herauszufinden, welche Systeme von den nächsten falschen Impulsen beeinflußt werden mochten. Darüber hinaus konnte er die Gel-Massen nicht daran hindern, Datenelaborationen auf der Basis von längst überholten Korrelationsszenarien durchzuführen.
    Damit noch nicht genug: Einige Nervenzellen-Cluster schienen mit einer Wanderung begonnen zu haben. Kim fand kein besseres Wort, um dieses überaus rätselhafte Phänomen zu beschreiben.
    Mehrere Modifikationen in Hinsicht auf die Behandlung mit chemischen Substanzen führten eine Effizienzverbesserung von nur drei Prozent herbei. Auch ohne den ausdrücklichen Hinweis von Commander Chakotay wußte Kim, daß so etwas bei weitem nicht genügte.
    Im anderen Zimmer sah Kes von einer Gewebeanalyse auf und lächelte voller Anteilnahme. Der Fähnrich wußte, daß sie ihm seine Unhöflichkeiten dem Arzt gegenüber bereits vergeben hatte
    – ein weiterer Grund für Gewissensbisse.
    Kim verließ den Raum und gesellte sich der Ocampa hinzu.
    »Haben Sie in bezug auf die Zellgruppen irgend etwas
    herausgefunden?«
    »Sie hatten recht.« Kes wandte sich vom Monitor ab.
    »Die Cluster wandern innerhalb des Computerkerns. Erste Ansammlungen mobiler Zellen bilden sich jetzt auch in den Subprozessoren der Brücke.«
    Kim stöhnte leise. »Das hat uns gerade noch gefehlt!«
    »Ich weiß nicht, was es damit auf sich hat.« Kes blickte in Richtung Untersuchungszimmer. »Der Doktor gab keine
    Auskunft, als ich ihn danach fragte.«
    Kim sah, daß Dr. Zimmerman reglos auf einer Diagnoseliege ruhte. »Was ist los mit ihm?«
    »Es gibt einige neue Symptome.« Kes stand auf und streckte sich hingebungsvoll. »Oh, das tut gut.«
    Es sah noch viel besser aus, fand der junge Fähnrich. »Machen wir uns ein Bild vom Zustand des Patienten«, sagte er ernst.
    Die Augen des holographischen Arztes waren geöffnet, aber er reagierte nicht, als sich Kes und Kim näherten. Mit den auf der Brust gefalteten Händen wirkte er wie ein Untoter aus einem alten Horrorfilm – wie ein Vampir, der ganz plötzlich zu
    gespenstischem Leben erwachen konnte.
    Kim schauderte unwillkürlich.
    »Doktor?« fragte Kes.
    Zimmerman drehte so langsam den Kopf, als fiele ihm die Bewegung sehr schwer. Sein Gesicht blieb leer.
    »Wie fühlen Sie sich?« fragte Kim. Er war entschlossen, diesmal nicht die Beherrschung zu verlieren.
    Zimmerman seufzte und hob eine zitternde Hand so, als gäbe es nichts zu sagen.
    »Er offenbart alle Anzeichen einer Depression«, sagte Kes leise.
    »Gelegentlich kommt es auch zu manischen Phasen.«
    »Ich wußte gar nicht, daß er überhaupt Gefühle hat«, erwiderte Kim.
    »Nun, bei organischen Geschöpfen gehen Gefühle auf
    chemische Vorgänge zurück«, meinte Kes. »Der Doktor wurde so programmiert, daß er positive oder negative Situationen erkennen und entsprechend agieren kann. Das Patienteninterface enthält emotionale Reaktionen, die beim Umgang mit Kranken und Verletzten nützlich sind.«
    Zimmerman zeigte nicht das geringste

Weitere Kostenlose Bücher