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Verlieb Dich nie in einen Tierarzt

Verlieb Dich nie in einen Tierarzt

Titel: Verlieb Dich nie in einen Tierarzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Bibliothek zu kümmern.«
    Evelyn lachte. »Die Leser werden entzückt sein. Hast du eigentlich schon bemerkt, daß du einen ernsthaften Rivalen hast? Die Leute sind begeistert von Großvater und schätzen sein Urteil. Er ist eine große Hilfe — sogar bei Liebesgeschichten, von denen er nicht das geringste versteht.«
    »Und ich glaube, sie schütten alle ihr Herz bei ihm aus, aber gemein, wie er ist, sagt er mir kein Wort... Also, um wieviel Uhr brechen wir auf, Evelyn?«
    »Sehr zeitig. Es ist ein weiter Weg.«
    »Wieso? Nur siebzig Meilen, und du hast einen schnellen Wagen.«
    »Nun ja«, meinte Evelyn, »unterwegs werde ich öfters aufgehalten.«
    Als es dann soweit war, fand Jill bald heraus, warum Evelyn eine längere Fahrzeit ansetzen mußte. Erstens fuhren sie dreißig Meilen in der Stunde, auch auf geraden Strecken. »Man kann nie wissen, ob man sonst nicht einen Vogel oder ein Kaninchen, vielleicht sogar ein verlaufenes Huhn überfährt.« Nach den ersten fünf Meilen hielten sie bereits an. Ein Pferd war am Zaun festgemacht und graste am Straßenrand.
    »Die Leine hat sich um sein Bein gewickelt. Ich kenne die Leute, sie lieben ihre Tiere. Aber eines der Kinder wird das Pferd schlecht angebunden haben. Ich springe schnell hinüber und befreie das Pferd, und dann sag’ ich rasch noch den Besitzern Bescheid. Es braucht nämlich noch einen Kübel Wasser, der Tag verspricht heiß zu werden. Das Kind muß auch das vergessen haben.«
    Evelyns Eingreifen war erfolgreich. Die Farmersfrau war ebenfalls entsetzt über diese Nachlässigkeit, und die beiden schleppten gemeinsam einen Kübel Wasser herbei. Dabei schwatzten sie fröhlich.
    Sie waren erst wenige Meilen wieder gefahren, als Evelyn das Steuer zur Seite riß und scharf bremste.
    »Um Himmels willen...?« stöhnte Jill, die ihren Kopf schwer angeschlagen hatte, trotz der mäßigen Geschwindigkeit. Evelyn war längst aus dem Auto gesprungen.
    »Hast du das nicht gesehen? Ein Kaninchen rannte über die Straße. Ich denke nicht, daß ich es erwischt habe, aber ich mußte mich vergewissern. Verletzt hätte ich es nicht liegen lassen können.«
    Weit und breit war kein Kaninchen zu sehen. Vielleicht saß eines hinter dem Zaun und machte sich über sie lustig. Also setzten sie ihren Weg fort, um bald wieder anzuhalten. Ein kleiner Vogel lag auf der Straße. Evelyn stieg aus und schimpfte über skrupellose Autofahrer, die Vögel anfuhren und liegen ließen. »Ich habe hinten eine Schachtel«, rief sie Jill zu. »Aber wenn er schlimm verletzt ist, mußt du ihn auf dem Schoß halten, um ihn vor Erschütterungen zu schützen.«
    Jill schauderte bei dem Gedanken, und sie war sichtlich erleichtert, als sich herausstellte, daß der Vogel tot war. Evelyn bedauerte das arme Tier, als sie es ins tiefe Gras bettete, und kehrte dann zum Auto zurück. Nach diesem Zwischenfall fuhren sie dann tatsächlich zwanzig Meilen ohne anzuhalten. Da entdeckte Evelyn am Wiesenrand einen Ziegenbock, der in der prallen Sonne stand. »Das kann ich nicht mit ansehen«, sagte sie kurz und bog in die Auffahrt zu einem vornehmen Landsitz ab.
    Jill fürchtete, daß es Ärger geben könnte, denn Evelyn hatte ihr gestanden, daß sie die Leute nicht kannte. Ihr gutmütiges Gesicht und ihre freundliche Stimme verfehlten aber auch diesmal ihre Wirkung nicht. Eine Frau erschien, und die beiden unterhielten sich freundschaftlich, als sie mit vereinten Kräften versuchten, den Ziegenbock in den Schatten einer Hecke zu ziehen und dort festzumachen. »Der Kerl macht mich nervös«, hörte Jill die Besitzerin dieses störrischen Tieres sagen, und sie nahm es ihr nicht übel. Sie selbst nämlich hätten keine zehn Ziegen von ihrem Autositz heruntergebracht. Vielmehr schaute sie zu, wie die beiden Frauen sich abplagten.
    Sobald die Frauen sich nämlich dem Ziegenbock näherten, senkte der den Kopf und ging zum Angriff über. Zum Glück war seine Kette nicht übermäßig lang, und den Frauen gelang es, ihn von hinten zu packen. »Man muß nur vorsichtig an ihn herantreten«, hörte Jill ihre Freundin dozieren und betrachtete neugierig das burleske Schauspiel. Evelyn versuchte, mit Worten das Biest zu besänftigen, während die andere Frau hastig die Kette löste, um sie an einem Pflock im Schatten zu befestigen. Dabei drehte sie dem Ziegenbock für einen Moment den Rücken zu, fahrlässigerweise, denn dieser Lümmel von Bock setzte gerade zum Sprung an, um seine Herrin am Allerwertesten aufzuspießen, aber

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