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Verlieb Dich nie in einen Tierarzt

Verlieb Dich nie in einen Tierarzt

Titel: Verlieb Dich nie in einen Tierarzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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herzukommen. Wenn Sie ihn nicht erreichen, rufen Sie Ihren Großvater an, und sagen Sie ihm Bescheid, daß wir hier sind. Und, Jill, sagen Sie ihm, daß es heute spät wird.«
    Sie ließ Webster mit dem Fohlen allein und ging zum Telefon. Großvater nahm sofort ab und erkundigte sich gleich nach dem Fohlen. Er war über die Nachricht entsetzt und sagte von sich aus, daß er sie spät zurückerwarte. Jill freute sich über sein Verständnis und sagte noch: »Wenn ich den Tierarzt aus Wardston endlich erwische, komme ich sofort nach Hause. Sonst kann es Stunden dauern.« Dann legte sie auf.
    Wie zu erwarten gewesen war, konnte sie bei Wilson wieder nichts ausrichten. Er war noch immer unterwegs, und außerdem warteten schon zwei dringende Fälle auf seine Rückkehr. Sie brachte Matthew die Nachricht. Er nickte. Offensichtlich hatte er von vornherein nicht viel Hoffnung gehabt.
    »Dann müssen Sie also einspringen, Jill. Sie dürfen nicht nervös werden, ich werde Ihnen genaue Anweisungen geben. Zuerst braucht unser kleiner Patient eine Narkose.«
    Das Fohlen lag auf dem Operationstisch, und Jill beobachtete Webster fasziniert — und nicht ohne Angst — , wie er die sterilisierten Instrumente zurechtlegte. Dann traf er die Vorbereitungen für eine Vollnarkose. »Ich werde ihm jetzt eine Spritze geben. Die Nadel bleibt gleich in der Vene für die Tropfeninfusion. Achten Sie auf diesen Schlauch. Es darf nicht zu schnell tropfen.«
    »Wie kann ich die Geschwindigkeit regulieren?«
    »Hier ist eine Klammer. Wenn die Infusionslösung zu schnell tropft, drehen Sie die Klammer ein wenig... Im Moment ist die Geschwindigkeit in Ordnung.«
    Jill stellte sich neben den Ständer, an dem die Flasche mit der Infusionslösung hing, und starrte angespannt auf den Schlauch, um im Notfall rechtzeitig die Klammer zu drehen. Sie sprach kein Wort und hoffte, daß Matthew das Pochen ihres Herzens nicht hören konnte.
    Sobald die Narkose voll wirksam war, begann Matthew zu operieren. Jill drehte sich ein wenig, um Webster beim Schneiden zuzusehen, schaute aber schnell wieder weg. Es war für sie schrecklich, mitansehen zu müssen, wie er den Bauch des Tieres unterhalb der Mitte mit einem sauberen Schnitt öffnete. Kein Wort. Webster arbeitete in atemloser Stille.
    Plötzlich fluchte er leise, und Jill begriff sofort, daß es schlimm um das Fohlen stand.
    »Ein Blasenriß... das habe ich befürchtet... Hier, halten Sie mal...«
    Die folgenden Minuten verliefen für Jill so dramatisch, daß sie sich später kaum noch an Einzelheiten erinnern konnte. Sie wußte noch, daß Webster den Urin aus der Bauchhöhle absaugte und dabei murmelte: »Zu schnell... Mein Gott, wenn ich nur mehr Zeit hätte!«
    Dann schwieg er wieder. Nach einer Weile sagte er mehr zu sich selbst als zu Jill: »Es sieht nicht gut aus. Sehen Sie sich diese Eingeweide an.«
    Sie wagte nicht hinzusehen, aus Furcht, sie würde vor lauter Furcht keine Eingeweide erkennen können.
    »Das ist verdammt gefährlich. Das Bauchfell ist entzündet...«
    Was das bedeutete, wußte Jill, und sie war entsetzt. Eine Bauchfellentzündung konnte so ein kleines Tier unmöglich überstehen. Schweigend wachte sie über die Infusion und reichte Matthew die Instrumente, die er brauchte. Ihre Knie wurden weich, aber sie ließ sich nichts anmerken. Sie wußte, daß Webster die Bauchhöhle vom Urin gesäubert hatte und jetzt den Riß in der Blase nähte. Da bemerkte sie, daß das Fohlen immer mühsamer und unregelmäßiger atmete. Sie sah Matthew an, und ihre Blicke trafen sich.
    Er war besorgt. »Sauerstoffmaske...«, sagte er kurz, und als er Jills Angst bemerkte, fragte er sie: »Haben Sie diese Dinger schon mal gesehen? Eine großartige Erfindung.« Er sprach im Plauderton, um sie abzulenken, und stülpte unterdessen dem Fohlen eine kleine Maske über die Nase und zog eine Schnur fest.
    »Wofür ist die Schnur?« fragte Jill.
    »Reguliert die Sauerstoffzufuhr, zwanzig Minuten lang. Nicht nötig zu kontrollieren.«
    Darüber war sie froh. Es gab genug, worauf sie achten mußte, ohne auch noch im Eiltempo eventuell eine komplizierte Regulierung der Sauerstoffzufuhr zu erlernen.
    Der Atem ging immer noch mühsam, und Matthew spritzte ein Kreislaufmittel. »Das mag helfen, aber ich weiß es nicht«, sagte er, und Jill sah, daß er sehr besorgt war. Trotzdem operierte er weiter und nähte die Wunde zu. Als die Bauchdecke geschlossen war, schaute er auf die Uhr. Es war ein Viertel vor zwölf. Fast drei

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