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Verlieb Dich nie in einen Tierarzt

Verlieb Dich nie in einen Tierarzt

Titel: Verlieb Dich nie in einen Tierarzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Stunden hatte die Operation gedauert. Aber Gott sei Dank atmete das Fohlen jetzt leichter. Matthew richtete sich auf und lächelte zum erstenmal seit Stunden.
    »Jetzt können wir wieder hoffen«, sagte er, während die Spannung der letzten Stunden von ihm abfiel. »Ich werde Franklin anrufen. Er hat einen gutausgerüsteten Stall, hochmodern und vor allem nicht weit von hier. Er ist sehr hilfsbereit, und es macht ihm nichts aus, wenn ich ihn mitten in der Nacht wecke und ihn bitte, diese Nacht auf das Fohlen aufzupassen. Ich möchte es nämlich in dem Zustand nicht zu Owens zurückbringen. Erst muß sich der arme Kerl erholen, damit er den Transport übersteht. Franklin wird sich um ihn kümmern, als wär’s sein eigener. Außerdem ist er versessen auf das Fohlen wie wir alle. Wenn er herkommt, schaffen wir das Kerlchen gemeinsam hinüber... Müde, Jill?«
    Nicht nur müde, sie war seelisch und körperlich völlig erschöpft. Trotzdem wollte sie sich nichts anmerken lassen. »Nicht ein bißchen«, log sie. »Rufen Sie Franklin an, ich passe derweil auf das Fohlen auf.«
    Als er an ihr vorbeiging, hielt er sie kurz an der Schulter fest. »Liebes Mädchen. Sie waren in der Tat eine Hilfe. Gleich haben wir Feierabend.«
    Sie lächelte ihn dankbar an, Tränen in den Augen. Dann beugte sie sich über das Fohlen auf dem Operationstisch. Wie rührend klein es noch war, wie hilflos und leidend! Früher war ihr nie aufgefallen, wie zart die Beine eines Fohlens sein konnten, wie weich die Nase, wie unwiderstehlich das ganze Geschöpf. Wenn sie es doch nur retten könnten. Sie glaubte daran.
    Während sie Matthew im Nebenzimmer telefonieren hörte, beobachtete sie das Fohlen. Der Atem ging ruhig und gleichmäßig. Plötzlich änderte sich das aber. Einen Moment lang stockte er völlig, und während Jill sich abwandte, um Matthew zu rufen, atmete das Tier wieder, aber schwächer. »Matthew, Matthew, kommen Sie schnell...« Doch noch während sie rief, wußte sie, daß Matthew nicht mehr helfen konnte. Das Fohlen war tot.
    Über den kleinen Körper hinweg sahen sie einander schweigend an, und Matthew schluckte, bevor er sprach. »Pech gehabt. Der arme kleine Teufel... Es tut mir so leid, Jill.«
    »Für Sie ist es genauso schwer, Matthew. Sie haben alles versucht, und es war doch noch so klein.« Jill brach in Tränen aus.
    Es war beruhigend, seine Arme um sich zu fühlen. Eine Geste der Freundlichkeit, nicht mehr. Sie wußte, daß seine Gedanken nicht bei ihr waren, sondern bei dem kleinen Fohlen, dessen Leben er nicht hatte retten können. Immerhin linderte es ihren Schmerz, sich an seiner Schulter ausweinen zu können. »Es tut mir ja so schrecklich leid, aber mehr konnte wirklich niemand machen«, schluckte sie und streichelte zum letztenmal den kleinen weichen Schädel.
    »Ich werde jetzt Franklin anrufen und ihm sagen, daß wir seine Hilfe nicht mehr brauchen, und dann bringe ich Sie heim.«
    Er schloß die Tür zur Praxis, und schweigend gingen sie zum Auto.
    »Jill, Sie haben mir viel geholfen«, sagte er schlicht.
    Während der Fahrt sprach er dann wieder mehr mit sich selbst als mit Jill, als er sich mit Selbstvorwürfen überschüttete.
    »Wenn ich es nur früher erkannt hätte... Vielleicht hätte ich langsamer absaugen müssen... Wenn Ambler bemerkt hätte... Welch eine Hölle!«
    »Das nützt jetzt nichts mehr, Matthew. Sie haben sich alle Mühe gegeben. Jeder erlebt einmal eine Niederlage«, versuchte sie ihm zu helfen, aber sie spürte, daß er gar nicht zuhörte.
    »Dieses Gefühl der Frustration. Nicht genug helfen zu können. Sein Bestes tun, und das Beste ist nicht gut genug. Ein Fohlen wie dieses... Es hätte die bedeutenden Rennen des Landes gewinnen können.«
    Teils um ihn abzulenken, fragte sie ganz ruhig: »Ist das ein großer Unterschied? Ich meine, daß das Fohlen einen wertvollen Stammbaum hatte? Gewiß ist der finanzielle Verlust größer...»
    Bei diesen Worten horchte er plötzlich auf und antwortete nach einem kurzen Augenblick der Besinnung: »Ein Unterschied? Jeder wäre ein Lügner, wollte er leugnen, daß die Verantwortung größer ist, wenn es sich um ein wertvolles Tier handelt. Aber die ärztliche Bemühung ist immer die gleiche, ob es sich um einen Bastard oder ein Rassetier handelt. Leben ist Leben, für den Tierarzt genauso wie für jeden anderen Arzt.«
    »Ja, Leben ist Leben — und Sie haben um das eine weiß Gott gerungen.«
    »Sie auch. Für Sie war es bestimmt nicht leicht. Es war

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