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Verlieb Dich nie in einen Tierarzt

Verlieb Dich nie in einen Tierarzt

Titel: Verlieb Dich nie in einen Tierarzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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sehr gut, daß Sie da waren.«
    »Es hat mir sehr viel bedeutet — ich meine, daß ich zusehen durfte.«
    »Zusehen, wie alles umsonst war. Nun, ich mache mir ja keine Vorwürfe. Ich tat, was ich konnte. Darauf läuft es immer hinaus... So, jetzt sind wir da. Mr. Henderson hat noch Licht brennen. Ich fürchte, wir haben ihn lange warten lassen.«
    »Das macht ihm nichts aus. Kommen Sie mit. Ich koche einen Kaffee.«
    »Ich nehme die Einladung gern an, wenn Sie nicht zu müde sind. Dann muß ich zur Praxis zurückfahren. Da wartet noch viel Arbeit auf mich.«
    Sie dachte an den Operationstisch und an das kleine tote Wesen, das noch immer darauf lag. Als hätte er ihre Gedanken erraten, sagte er: »Er wird ein würdiges Begräbnis bekommen. Ich werde ihn morgen früh nach Hause fahren. Die Entfernung spielt jetzt keine Rolle mehr. Außerdem muß ich mich um seine Mutter kümmern. Sie wird ohne ihr Fohlen unruhig werden.«
     
    Robert Henderson las das Unglück in ihren Augen. »Das Kaminfeuer brennt noch. Setzt euch davor, ich stelle indessen Kaffeewasser auf den Herd.« Er ging in die Küche. Sein altes Gesicht war voll schmerzlicher Trauer.
    Sie sprachen nicht viel, und eine halbe Stunde später brach Matthew auf.
    »Morgen früh muß ich wieder zeitig aufstehen. Wenn ich alles geputzt habe, bleiben nur wenige Stunden zum Schlafen. Danke für den Kaffee, Mr. Henderson, und danke, Jill — für alles!«
    >Lassen Sie es mich wieder tun, lassen Sie es mich immer tun<, hätte sie am liebsten gesagt. Für sie stand fest, den Mann und keinen anderen wollte sie heiraten. Zum Teufel mit den Farmern! Tierärzte sind goldrichtig.
    Ein kleines Problem war da allerdings noch zu lösen. Wie konnte sie ihn nur dazu bringen, ihr einen Heiratsantrag zu machen? Schließlich wußte er noch nichts von seinem Glück.
     
     
     

8
     
    An einem schwülen neuseeländischen Dezemberabend saßen die drei, Großvater, Webster und Jill, in gemütlicher Runde beisammen und plauderten über Gott und die Welt, als das Telefon läutete. Matthew seufzte und nahm den Hörer ab.
    »Schon gut, Brian. Hab keine Angst. Es hört sich überhaupt nicht schlimm an. Bist du allein zu Haus?... Bring ihn ins Gehege. In einer halben Stunde bin ich da.« Er legte auf.
    »Brian Donaldson ist allein zu Hause«, berichtete Matthew. »Irgend etwas muß passiert sein. Ich habe aus dem Jungen nicht viel herausbringen können. Sein Lieblingskälbchen scheint sich am Stacheldraht verletzt zu haben.«
    »Da hat es sich ja eine schöne Zeit ausgesucht. Es ist schon fast dunkel.«
    »Das Kind ist halb wahnsinnig vor Kummer, und ich konnte nicht feststellen, wie schlimm die Verletzung ist. Vielleicht ist es sogar das preisgekrönte Tier von der letzten Kälberschau. Brian ist dreizehn und muß bald ins Internat. Jedes Jahr läßt er ein Kalb am Wettbewerb teilnehmen, wie alle Schulkinder hier in der Gegend. Brian ist ein Einzelkind und kümmert sich besonders viel um seine Lieblinge. Die ganze Familie ist in Tiere vernarrt. Vor einigen Jahren kaufte ihm sein Vater ein rötlichbraunes Stierkälbchen aus gutem Stall. Ein hübsches Tier, mit kurzen Hörnern und sehr zahm. Dieses Prachtexemplar hat in den letzten drei Jahren mehrere Preise gewonnen, und Brian ist sehr stolz auf den jungen Stier und vergöttert ihn. Wen er bei der Kälberschau im letzten Jahr vorgeführt hat, weiß ich nicht, nur, daß er wie immer den ersten Preis gewonnen hat. Welches seiner Tiere verletzt ist, habe ich nicht verstanden. Aber ich glaube nicht, daß es sich um eine ernste Verletzung handelt. Sicherlich ist es nur eine Lappalie. Die Tiere der Donaldsons sind so ruhig, daß ihnen selten etwas zustößt. Der Junge aber ist sehr aufgeregt und obendrein noch allein zu Hause, so daß ich am besten gleich aufbreche. Seine Eltern lassen ihn sonst nicht allein, und er ist sehr sensibel und schrecklich verwöhnt. Am Telefon war er vollkommen durcheinander.«
    »Was halten Sie davon, wenn ich mitkomme? Ich könnte wenigstens die Taschenlampe halten und den Jungen beruhigen.«
    »Eine großartige Idee, vor allem die vom Jungen beruhigen. Und haben Sie keine Angst. Es wird nicht so schlimm wie letztesmal. Ja, es würde mich sogar sehr freuen, wenn Sie mich begleiten wollen.«
    Jill wurde rot. Konnte es möglich sein, daß er sich für sie interessierte? Wollte er, daß sie mitkam, weil sie Jill war? Oder brauchte er nur jemanden zum Taschenlampe halten, Instrumente reichen und ein hysterisches Kind

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