Verlieb Dich nie in einen Tierarzt
Vorbereitung knapp. Aber wir wollen ja auch eine Hochzeitsreise machen, und das geht nur in deiner Ferienzeit. Für eine große Garderobe reicht die Zeit natürlich nicht mehr. Das dürfte jedoch nichts ausmachen, weil wir sicherlich eine Hochzeit im kleinsten Kreis feiern werden, nicht wahr?«
Die Männer stimmten begeistert zu. Sie haßten große Hochzeitsfeiern. »Wir werden heimlich in die kleine Kirche huschen. Sie liegt völlig versteckt am Ende jener kleinen Sackgasse. Niemand wird etwas wissen. Nur Evelyn, Alan Reid, der Pfarrer und wir.«
»Eine ausgezeichnete Idee. Aber du solltest am besten sofort deiner Freundin Helen Atkins schreiben und sie fragen, ob sie frei ist und herkommen kann.«
Alan Reid war der erste, der etwas von der Verlobung erfuhr, Evelyn die zweite. Dann erzählten sie es Rachel. Alle waren entzückt, wenn nicht überrascht. Sie freuten sich, daß sie Jill in der Nachbarschaft behalten würden, und das um so mehr, weil auf diese Weise auch Robert Henderson am Ort blieb. Dann gaben sie die Verlobung öffentlich bekannt. »Weil eine überstürzte Hochzeit die Leute auf dumme Gedanken bringt«, wie Jill meinte, und Matthew gab ihr von Herzen recht.
Er lebte in diesen Tagen in einem heimlichen Glückstaumel, obwohl er genauso viel arbeitete wie immer, für jedermann zu erreichen war und tagsüber nicht eine freie Minute hatte, um Jill in der Bibliothek zu besuchen. Die Abende gehörten jetzt mehr und mehr ihnen, und der Auftragsdienst brachte auch weiterhin Jills Telefonnummer unter die Leute. So gab es viele Unterbrechungen, aber alles in allem war der Dezember kein schlechter Monat für einen verliebten Tierarzt. Die beiden verlebten einige ruhige Abende gemeinsam, während Robert Henderson dann immer etwas in der Bibliothek zu katalogisieren fand.
»Großvater ist wirklich ein besserer Bibliothekar als ich es bin«, sagte Jill eines Abends. »Überdies bedauerten die Leute mehr ihn als mich zu verlieren. Sobald sie dann erfuhren, daß er gar nicht wegziehen will, strahlten sie wieder und meinten: Dann wird er wenigstens ab und zu in die Bibliothek kommen.«
Dasselbe wünschte sich von ganzem Herzen auch Helen Atkins, die begeistert schrieb, daß sie Jills Angebot annähme. »Ich glaube, daß Mutter dort glücklich sein wird, denn sie liebt den See. Ich selbst werde es auf jeden Fall sein. Ich bin anders als du, Jill. Du weißt, daß ich die Ausbildung äußerst ungern abgebrochen habe, aber ich hatte ja keine andere Wahl. Mein Herz hängt an dieser Arbeit, obwohl ich noch nicht viel weiß.
Diese kleine eigene Bibliothek ist wie ein Traum, der Wirklichkeit wird. Ich hoffe, daß Mr. Henderson mir mit seinem Rat zur Seite stehen wird. Ich habe ihn immer sehr bewundert.«
Als Jill diese Zeilen ihrem Großvater vorlas, versuchte er, seine Freude zu verbergen. Er bemerkte dazu lediglich, daß ja nun Shepherd’s Crossing wohl endlich eine ständige und ergebene Bibliothekarin bekäme, da diese junge Dame gottlob mehr an der Bibliothek als daran interessiert wäre, irgendwelche unglückseligen Farmer einzufangen. Er bemühte sich, ihr den Anfang zu erleichtern, indem er einen neuen, vollständigen Katalog zusammenstellte und sorgsam eine Liste der Bücher ausarbeitete, die noch angeschafft werden müßten.
Helen schrieb voller Dankbarkeit: »... und bitte helfen Sie mir auch weiterhin. Ich bin sehr eifrig, aber ich weiß noch nicht viel über Bücher, Ihr Rat wäre mir von unschätzbarem Wert.« Wenn Jills und Matthews Verlobung im ganzen Bekanntenkreis auch freudige Überraschung ausgelöst hatte, so gab es zumindest einen Menschen, den sie zutiefst betrübte: Trevor Wood. Er fürchtete, daß nun die glücklichen Stunden bei Robert Henderson zu Ende wären, und er konnte sich erst freuen, als Großvater ihm versicherte, daß er auch weiterhin willkommen wäre. »Ich habe dann sogar noch mehr Zeit für dich, denn ich werde in meinem eigenen kleinen Haus neben Mr. Websters Haus wohnen. Liegt das nicht sogar auf deinem Schulweg?«
»Das ist ganz große Klasse. Mit dem Fahrrad ist es ein Umweg von zehn Minuten, und es wird bestimmt noch viel schöner. Nur Sie und ich.«
Robert war glücklich. Dieser schüchterne, stotternde Junge begann mehr aus sich herauszugehen. Er fühlte sich bei Robert wohl und lernte jetzt wieder so gut, daß man durchaus hoffen konnte, daß er ein Stipendium für eine gute Schule bekommen würde.
Evelyn und Alan freuten sich mächtig auf die Hochzeit. »Wie
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