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Verlieb Dich nie in einen Tierarzt

Verlieb Dich nie in einen Tierarzt

Titel: Verlieb Dich nie in einen Tierarzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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wohlgefällig seine geliebte Enkeltochter in ihrem einfachen, aber eleganten Gewand. Sie fuhren durch das Dorf, das ruhiger als sonst wirkte, und bogen dann in die schmale Sackgasse ein, die zur Kirche führte. Plötzlich murmelte Großvater etwas und bremste scharf. Jill wurde dabei unsanft nach hinten geworfen. »Was um alles auf der Welt...?« Dann schluckte sie.
    Die sonst so ruhige Straße war vollgestopft mit Autos. Nur mit Mühe konnte man sich dort hindurchschlängeln, und auf dem kleinen Kirchhof hatte sich eine fröhliche Menge versammelt. Robert Henderson saß offensichtlich sprachlos am Steuer, und als er zögerte, weiterzufahren, überholte sie halsbrecherisch ein Auto, das beinahe eines der geparkten Fahrzeuge gerammt hätte. Der Bräutigam war angekommen.
    Einen Moment lang sahen sie seine Verblüffung, dann sprang er fröhlich aus dem Auto und war im Nu inmitten der herzlich grüßenden Gemeinde. »Da ist er ja.«
    »Junge, hast du ein Glück.«
    »Ist die Kuh in Ordnung?«
    »Du wirst es schon schaffen«, und viele andere freundschaftliche und scherzhafte Bemerkungen begleiteten ihn auf seinem Weg zum Sakristeieingang, wo Alan ihn erwartete. Einen Moment später waren sie verschwunden, und Großvater ließ das Brautauto langsam weiterfahren.
    Sie waren bei Matthews Ankunft noch zu weit entfernt, und Jill war viel zu abgelenkt, als daß sie begriffen hätte, was sich abgespielt hatte. Später beschrieb ihr dann Evelyn die ganze Szene.
    »Die Leute waren sehr aufgeregt, ob wegen Matthew und dir oder der Kuh kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Als sein Auto in Sicht kam, waren alle aus dem Häuschen. Sie wußten, daß Matthew die Kuh nicht im Stich lassen würde, nicht einmal wegen seiner Hochzeit. Sie umdrängten ihn, gratulierten ihm und scherzten. Da stürzte ein Mann auf ihn zu und packte ihn am Ärmel. >Hör zu, alter Knabe, ich muß dich etwas über mein Pferd fragen<, begann er, und es folgte eine Unmenge von Symptomen. Aber Matthew hatte einfach genug. Er sah den Mann böse an. >Laß es mal ausruhen, gründlich ausruhen<, empfahl er ihm kurz, riß seinen Arm los und eilte zur Kirche. Die Leute brüllten vor Vergnügen, und der Mann mit dem Pferd war ziemlich verdutzt.«
    Aber jetzt war Jill an der Reihe. Robert Henderson beruhigte sie, als er ihr Lampenfieber bemerkte. »Wir werden bis zum Tor fahren. Die anderen können ihre Autos später wegfahren. Sei nicht nervös, liebe Jill.«
    »Aber Großvater — schau diese Leute! Und ich habe nicht einmal ein richtiges Hochzeitskleid an.«
    »Du siehst sehr hübsch aus, und das sind doch deine und Matthews Freunde, die euch beglückwünschen wollen. Du mußt sie alle anlächeln, und vergiß nicht, eine Hochzeit ist für sie ein großes Ereignis.«
    Er stieg aus und hielt ihr die Wagentür auf. Dann bot er ihr seinen Arm an, und, mit dem altmodischen Hut in der Hand, geleitete er seine Enkelin würdevoll durch die jubelnde Menge. Jill meinte alle zu sehen, denen sie jemals im Dorf begegnet war, die Leser ihrer Bibliothek, die Leute, die sie beim Einkäufen getroffen hatte. Sogar Mrs. Dorset war gekommen. Sie schleppt schwer an einem geheimnisvollen Korb, aus dem eine krallige graue Pfote herausschaute und viele merkwürdige Geräusche zu vernehmen waren. Das war doch wohl nicht möglich, daß sogar Timothy zu ihrer Hochzeit gekommen war.
    Jill war in einer Verfassung, in der sie gar nichts mehr wunderte, und so nahm sie kaum wahr, daß die Leute plötzlich alle in die Kirche rannten, um rechtzeitig auf ihren Plätzen zu sein und die Braut in die Kirche einziehen zu sehen. Nur Mrs. Dorset mit ihrem Korb und Evelyn blieben draußen. Evelyn ging auf Jill zu, um sie zu begrüßen, als sich ihre Augen trafen und beide in schallendes Gelächter ausbrachen. Unter Großvaters strengem Blick kämpften sie aber erfolgreich dagegen an, und Jill flüsterte. »O Evelyn, wie haben sie das nur alle erfahren?«
    »Weiß der Himmel. Diese Gerüchte — ich habe nie verstanden, wie schnell sie sich verbreiten. Zum Glück habe ich mir ein neues Kleid gekauft. Ich wäre beinahe im Hosenanzug gekommen.«
    Fast hätten sie wieder die Beherrschung verloren, aber Robert Henderson griff ein. Er faßte Jill am Arm und sagte: »Matthew wartet. Darüber könnt ihr euch später den Kopf zerbrechen.«
    Evelyn hatte aber noch eine Frage und flüsterte: »Wie geht’s der Kuh?« Und Jill antwortete: »Der geht’s gut.« Offensichtlich war ihre Freundin noch fanatischer als Matthew,

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