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Verlieb Dich nie in einen Tierarzt

Verlieb Dich nie in einen Tierarzt

Titel: Verlieb Dich nie in einen Tierarzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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sich von dem Schrecken erholt und wurde sehr gesprächig, als er den Stier aus dem Gehege führte.
    Niemand beachtete Jill. Sie hatte noch immer die Taschenlampe in der Hand. Der Sturm ließ nach, und der Mond kam blaß hinter den Wolken hervor. Gekränkt, schmutzig und alles andere als in romantischer Stimmung, war Jill das Schlußlicht dieser ungewöhnlichen Prozession, die sich langsam über das schlammige Gelände bewegte, und ging ihren eigenen Gedanken nach. War das alles Traum oder Wirklichkeit? Konnte es sein, daß sich dieses Riesenexemplar von einem Stier von einem kleinen Jungen führen ließ, flankiert von Matthew, der nebenherschlenderte, eine Hand auf dem Rücken des Tieres, als wäre es ein harmloser Sonntagsspaziergang? Stiere benehmen sich im allgemeinen nicht so gesittet, dessen war sie sicher. Der Anblick erinnerte sie an eine Tierschau, bei der jedoch Dompteure die Stiere bändigten, und diese waren dann auch nicht kurz zuvor mit einer dicken Nadel gestochen und genäht worden.
    Als sie ähnliche Gedanken aussprach, drehte sich Matthew zu ihr um. »Aber Penny — was für ein alberner Name übrigens für so einen prächtigen Burschen! — also Penny ist daran gewöhnt, herumgezeigt und wie ein Star bewundert zu werden. Er ist gutmütig wie ein Spaniel und genauso klug. Seine Familie hält viel von ihm, und er hat schon alle möglichen Preise gewonnen. Sie haben doch von Brian gehört, daß er jeden Abend einen Brotlaib bekommt. Er wird tatsächlich wie ein zu groß geratenes Familienmitglied behandelt.«
    Jill gab sich damit zufrieden, denn sie waren in die Nähe des Hauses gekommen, wo sie das Auto abgestellt hatten, und ihr fiel plötzlich wieder ein, wie entsetzlich schmutzig sie war. Sie mußte unbedingt ins Auto steigen, bevor Matthew Gelegenheit hatte, sie genauer zu betrachten.
    Brian sagte beiläufig: »Ich glaube, ich stelle Penny am besten in den Garten. Dann können meine Eltern ihn gleich sehen, wenn sie heimkommen.«
    >Dieses Monstrum könnte man weiß Gott nirgends übersehen<, dachte Jill, und Mrs. Donaldsons Garten tat ihr leid. Nach dem flüchtigen Eindruck, den sie vorhin bei ihrer Ankunft gewonnen hatte, schien er in der Hauptsache aus einem liebevoll gepflegten Rasen und viel Beton zu bestehen. Sie hoffte, daß Penny sich wenigstens für den Beton entscheiden würde. Matthew gefiel zu ihrem Entsetzen auch noch Brians Vorschlag. »Das ist eine gute Idee. Dann können sie sich gleich selbst überzeugen, daß Penny wohlauf ist, und entscheiden, wo sie ihn für die Nacht unterbringen.«
    »Vielleicht im Gästezimmer«, dachte Jill.
    Zum Glück war das Gartentor weit genug, und Jill hätte sich nicht gewundert, wenn es eigens zu Pennys Bequemlichkeit in dieser Größe angefertigt worden wäre. Mit der lässigen Grazie eines privilegierten Besuchers betrat er den Garten und ließ sich unverzüglich auf einem Rosenbeet nieder.
    Brian bedankte sich in seiner altmodischen Art für die Hilfe. »Vielen Dank, Mr. Webster, und auch Ihnen, Miss Henderson. Ich fürchte, ich habe mich vorhin am Telefon sehr dumm benommen. Aber Sie wissen ja, was mir Penny bedeutet...« Er schluckte schwer und fuhr dann fort: »Ich war eben so aufgeregt, weil ich ganz allein war. Und ich wußte, daß es meine Schuld war, daß der Lastwagenfahrer den Draht auf der Wiese abgeladen hat.«
    »Nun, dagegen konntest du doch kaum etwas unternehmen, und außerdem ist jetzt wieder alles in Ordnung. Je eher der Riß genäht wurde, desto besser. Es wird auch kaum eine auffällige Narbe zurückbleiben. Uns hat es nichts ausgemacht, herzukommen. Kein Beinbruch!«
    >Oh, uns hat es nichts ausgemacht<, wiederholte Jill in Gedanken. >Und der Schlamm im Gesicht, und meine zerrissenen Strümpfe?<
    Aber das sagte sie nicht, sondern wünschte dem Jungen liebevoll eine gute Nacht und begleitete ihn zur Haustür. Seine Einladung zum Tee nahm sie dann aber doch nicht mehr an.
    »Nein, danke, Brian. Ich muß schnell in die Bibliothek zurück, dort wartet noch Arbeit auf mich.« Sie hoffte, daß es würdevoll klang und den rechten Eindruck von ihrer sonstigen Tätigkeit vermittelte: Einer angenehmen, sauberen Arbeit mit neuen Büchern und Listen! »Gute Nacht, Brian. Ich bin ja so froh, daß dein kl... — dein großer Liebling jetzt wieder in Ordnung ist.«
    Auf dem Weg zum Auto sagte Matthew: »Ich wüßte nicht, was ich ohne Sie getan hätte. Brian war vollauf damit beschäftigt, Penny festzuhalten. Nicht, daß er wirklich Theater

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