Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verlieb Dich nie in einen Tierarzt

Verlieb Dich nie in einen Tierarzt

Titel: Verlieb Dich nie in einen Tierarzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
Vom Netzwerk:
Himmel war klar, und es war windstill. »Ein wunderschöner Tag für eine stille kleine Hochzeit«, sagte Jill, während sie zum letztenmal in der Bibliothek frühstückten. Ein Großteil ihrer und Großvaters Habseligkeiten war bereits in Matthews Haus, und der Rest sollte am Nachmittag hinübergeschafft werden. Alles war schon für Helen hergerichtet, und Evelyn hatte versprochen, bis zwei Uhr nachmittags aus Wardston zurück zu sein, um die Bibliothek zu öffnen. Niemand würde etwas ahnen, das Geheimnis wurde streng gewahrt. Die Organisation klappte vorzüglich.
    Das dachten sie zumindest, bis um acht Uhr morgens das Telefon läutete.
    »Dieser Beruf ist die Hölle«, hörte sie Matthew am anderen Ende sagen. »Diese junge Charolais-Kuh, die Wooler vor drei Monaten importiert hat, ist krank geworden. Mein Vertreter kann erst um elf Uhr hier sein, also muß ich selber hinfahren und nach ihr sehen. Sie ist für die ganze Gegend sehr wichtig, außerdem war sie sündhaft teuer.«
    »Aber das sind zwanzig Meilen«, stammelte Jill und schaute auf ihre Uhr.
    »Ich weiß, aber ich werde wie der Teufel fahren. Bis mein Vertreter dort hinkommt, kann es schon zu spät sein. Voraussichtlich werde ich rechtzeitig zurück sein, aber für den Fall, daß ich mich doch einige Minuten verspäten sollte, ruf bitte den Pfarrer an und sah ihm, daß er in der Bibliothek bei euch warten soll, bis ich wieder da bin. Es tut mir ja so leid, Darling. Ich habe doch ein verdammtes Pech.«
    Jill antwortete mit entschlossener Ruhe. »Ist schon gut, Matthew. Fahr nicht zu schnell. Ich werde Mr. Chapmann anrufen. Was macht es schon, wenn wir uns etwas verspäten? Ich werde auch Evelyn und Alan verständigen, und sonst geht es ja niemanden etwas an.«
    »Gott segne dich dafür, daß du nicht wütend bist.« Er hängte ein.
    Großvater schüttete sie dann aber ihr Herz aus. »Es fängt gleich richtig an, wie es sich für einen Tierarzt am Tag der Hochzeit gehört. >Erst die Arbeit, dann das Vergnügen!< Natürlich mußte ausgerechnet heute eine wertvolle Kuh krank werden. Matthew war ganz nervös... Und wir hatten uns eingebildet, daß wir um elf Uhr in Wardston sein würden. Nun ja, am besten rufe ich gleich den Pfarrer, Alan und Evelyn an.«
    Hochwürden Mark Chapmann war das Taktgefühl in Person. Er zeigte sich keineswegs überrascht, als er zehn Minuten vor zehn in der Bibliothek eintraf und schon bei der Begrüßung erfuhr, daß Matthew offensichtlich noch nicht zurückgekehrt war. Er gab sich lesebeflissen und zog sich in den Leseraum der Bibliothek zurück, damit Jill und Robert Henderson ungestört am Telefon Wache halten konnten. Er war so taktvoll, daß er auch darauf verzichtete, ihnen von seinem kurzen Besuch in der Kirche zu berichten und was ihm dort zu seinem großen Entsetzen begegnet war. Wenn die Braut auch ruhig wirkte, so mußte sie doch wegen der Verspätung des Bräutigams schon aufgeregt genug sein. Und das ganze wegen einer kranken Kuh.
    Fünf Minuten vor zehn rief Matthew an. Er war außer Puste. »Bin gerade heimgekehrt. Ich brauche noch eine Viertelstunde zum Duschen und Anziehen. Um zehn nach zehn bin ich an der Kirche. Sag dem Pfarrer, daß er sich schon auf den Weg machen kann. Tut mir schrecklich leid, Darling.«
    »Halb so schlimm. Wie geht’s der Kuh?«
    Die Antwort verwunderte sie nicht wenig. »Zum Teufel mit der Scheißkuh«, fluchte er, um dann ein wenig beschämt hinzuzufügen: »Der geht’s gut. Also, bis bald.«
    Sie lachte noch, als sie Mr. Chapman die Botschaft ausrichtete. »Ich hätte niemals gedacht, daß Matthew über eine wertvolle Charolais-Kuh fluchen könnte«, sagte sie, und der Pfarrer lächelte mild und meinte, daß der Bräutigam in der Tat hinreichend Grund dazu hätte und man ihm verzeihen könne. Dann brach der Pfarrer geschwind auf, um das Brautpaar in der Kirche empfangen zu können, wie es der Ritus verlangte. Trotzdem wünschte er sich, er könnte das Gesicht der Braut sehen, wenn sie am Kirchentor eintraf, und vielleicht noch mehr das des Bräutigams. ,
    Jill rief noch einmal Evelyn und Alan an, die beide startbereit auf ihren Anruf gewartet hatten. »Arme Jill, was für eine Aufregung!« sagte Evelyn. »Aber zum Glück wartet ja niemand dort.«
    Mit einer für sie außergewöhnlichen Ruhe wartete Jill noch fünf Minuten und ging dann mit Großvater zum Auto. Diesmal war er der Chauffeur, »In diesem Kleid kann ich dich doch nicht Auto fahren lassen«, sagte er und betrachtete

Weitere Kostenlose Bücher