Verlieb Dich nie in einen Tierarzt
auch schon eingezogen bist.«
»Gewiß. Ich habe schon zwei Nächte unter meinem eigenen Dach geschlafen, die Tage habe ich allerdings mit Rex und Butler verbracht, um sie während eurer Abwesenheit zu trösten«, berichtete er selbstgefällig.
Jill war neugierig und besichtigte auf der Stelle Großvaters neues Heim. Cuthbert, gastfreundlich wie er nun einmal war, begrüßte sie schon an der Tür, George schlief in seinem Lieblingsstuhl. »Aber wie hast du das bloß alles geschafft?« fragte sie ungläubig, denn das Häuschen war tatsächlich schon eingerichtet, seine Sachen eingeräumt, und seine Bücher waren in neue Regale eingeordnet. Sogar die Fußböden waren schon mit Teppichböden ausgelegt. Kurz gesagt, es sah schon sehr gemütlich aus in Großvaters neuem Heim.
Großvater gestand. »Am Tag nach eurer Verlobung habe ich das Haus tatsächlich bestellt. Geliefert wurde es, kurz nachdem ihr zu eurer Hochzeitsreise aufgebrochen seid, während wir uns noch von eurer Hochzeitsparty erholten... Du liebe Güte, was Alkohol am Morgen doch alles anrichten kann! Für den Rest jedoch sind Evelyn und Alan verantwortlich. In den letzten drei Wochen waren sie fast täglich hier und haben alles in Ordnung gebracht.«
»Oh, wie gemein von dir! Ich hätte das so gern getan.«
»Das wäre kein guter Start für dem neues Leben geworden, und meine Helfer erklärten beide, daß sie im Moment nicht viel Arbeit hätten. Deine Nachfolgerin in der Bibliothek hat sich übrigens auch schon gut eingelebt. Als sie anfing, habe ich ihr öfter geholfen, weil sie sich um ihre kranke Mutter kümmern mußte. Alle beide sind sehr nett. Ich glaube, daß sie sich in der Bibliothek wohl fühlen werden, und ich freue mich, daß ich auch weiterhin dort willkommen bin.«
Jill untersuchte alle Ecken in dem kleinen Haus, konnte aber keinen Fehler finden. Unter Großvaters Anleitung hatten Evelyn und Alan gute Arbeit geleistet. Bevor Jill wieder ging, schärfte sie ihrem Großvater ein, daß er versprochen habe, zwei Mahlzeiten täglich bei ihnen einzunehmen.
Dann lief sie hinüber zu ihrem eigenen Haus, das ziemlich kahl und ungemütlich wirkte und dem man sofort anmerkte, daß hier bislang ein Junggeselle gelebt hatte. Die beiden Hunde begrüßten sie stürmisch und zeigten ihr damit, daß sie sie von nun an als ihre Herrin akzeptierten und nicht als Eindringling betrachteten.
Matthew telefonierte lange mit seinem Vertreter in der Praxis und ließ sich über alles, was in seiner Abwesenheit vorgefallen war, berichten. Jill packte unterdessen die Koffer aus. Dabei schmiedete sie Pläne, wie sie ihr langweiliges Haus genauso hübsch herrichten könnte wie Großvaters Hütte. Dazu bedurfte es nur zweier geschickter Frauenhände.
Großvater kam zwar zum festlichen Mahl an diesem ihrem ersten Abend zu Hause, verabschiedete sich aber schnell und ließ das jungverheiratete Paar allein. Sie sahen sich an und Matthew sagte: »Jetzt beginnt unser neues Leben erst richtig.«
Prophetische Worte, denn fünf Minuten später kam er vom Telefon zurück und sagte: »Pech für unsere erste Nacht zu Hause. Ich muß zu Owens Gestüt. Du erinnerst dich noch an das Fohlen, das ich nicht mehr retten konnte, jetzt ist die Stute krank, vielleicht eine Kolik. Ich hoffe ja, daß es falscher Alarm ist, aber ich muß mir die Stute auf jeden Fall ansehen. Es war schon schlimm genug, das Fohlen zu verlieren.«
Sie schwiegen und dachten einen Moment lang an die Nacht in Matthews Praxis, wo sie beide neben dem winzigen toten Körper gestanden und die Bitterkeit der Niederlage erfahren hatten. »Genau in diesem Augenblick beschloß ich, dich zu heiraten, ob du wolltest oder nicht«, sagte Jill.
Als er sie küßte, versicherte er ihr, daß er es sogar sehr gern wollte.
Die »zwei geschickten Frauenhände« waren erstaunlich fleißig in den ersten Wochen nach ihrer Rückkehr aus den Flitterwochen. Mrs. Hinds hatte zwar immer für Ordnung und Sauberkeit gesorgt, ansonsten aber war das Haus kahl und phantasielos. Mit Farbe und Tapete ging Jill an die Arbeit, wobei ihr Mrs. Hinds tatkräftig zur Seite stand, und binnen einem Monat war das Haus kaum wiederzuerkennen, obwohl noch das eine oder andere zu tun blieb.
Die Übereinkunft, die sie mit Robert Henderson getroffen hatten, stellte sich als glückliche Lösung für alle Beteiligten heraus. Wenn Jill anfangs befürchtet hatte, daß er sich in seinem eigenen kleinen Reich völlig abkapseln würde, so erkannte sie bald,
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