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Verlieb Dich nie in einen Tierarzt

Verlieb Dich nie in einen Tierarzt

Titel: Verlieb Dich nie in einen Tierarzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Dame zu bremsen. »Wer spricht bitte?« fragte er betont ruhig, woraufhin wieder nur das hysterische »Kommen Sie sofort!« als Antwort kam. Da platzte Matthew der Kragen und er polterte sie an.
    »Jetzt halten Sie endlich Ihren Mund, Madam!«
    Damit hatte er Erfolg. Am anderen Ende der Leitung war Ruhe. »Wenn Sie mir Name und Adresse sagen, komme ich sofort.« Er seufzte bei dem Gedanken an sein verpaßtes Mittagessen.
    Außer Namen und Adresse gab jene Dame noch vieles von sich, was Matthew nicht zu hören benötigte. Deswegen hängte er ein. »Die Frau scheint verrückt zu sein. Ich gehe gleich hin, und am besten kommst du mit. Die Leute sind neu hier im Ort, und du kannst mir helfen, die Frau zu beruhigen.«
    Beim Mittagessen erzählte dann Jill ihrem Großvater, wie dankbar sie war, daß Matthew sie mitgenommen hatte. Die Szene mußte man selbst miterlebt haben. Hätte Matthew sie ihr nur erzählt, sie würde es nicht geglaubt haben.
    Sie hatten also die Praxis abgeschlossen und waren mit dem Auto wenige Minuten später bei der angegebenen Adresse.
    Es war ein großes, geräumiges Haus mit einer reich verzierten Fassade, und die Frau, die auf ihr Klingeln hin zur Tür gestürzt kam, war ebenso üppig dekoriert. Als sie die Tür aufriß, deklamierte sie in Tönen höchster Dramatik: »Sie sind gekommen... Dem Himmel sei Dank, daß Sie gekommen sind.« Mehr erfuhren sie nicht.
    Als sie das große Wohnzimmer betraten, fiel Jill das Getöse des Staubsaugers auf, dessen Saugdüse am Boden lag, und dann sah sie die offene Tür des Vogelkäfigs. Weit und breit war kein kranker Hund oder eine kranke Katze zu sehen. Warum waren sie nur hergekommen?
    Matthew war im Moment verblüfft, dann bückte er sich und stellte den Staubsauger ab, um ihn zu öffnen. Aus dem Staubbeutel angelte er einen völlig eingestaubten und verschreckten, ansonsten aber wohlbehaltenen Kanarienvogel heraus.
    »Wie sind Sie nur darauf gekommen? Wie konnte meine kleine Fifi in den Staubsauger fliegen? Plötzlich war sie verschwunden... Ist sie verletzt? O Gott, mein Herz, ich bekomme einen Herzanfall.«
    Dafür war Matthew nicht zuständig, und er antwortete eiskalt: »Ihr Vogel ist unversehrt, Madam.« Dabei sah er die seltsame Vogelfreundin so wütend an, daß Jill sich kaum das Lachen verkneifen konnte.
    »Oh, danke, vielen Dank. Was diese Fifi...«
    Bevor die überspannte Person ihn mit weiteren Fragen quälen konnte, warf Matthew noch einen Blick auf den Kanarienvogel und wandte sich zum Gehen.
    »Danke, vielen Dank... Ein Wunder... Lassen Sie mich gleich für Ihre Bemühung zahlen. Fifi ist mir jeden Preis wert. Alles, was ich habe.«
    Matthew drehte sich an der Tür noch einmal um und sagte kurzangebunden: »Sie bekommen die Rechnung zugeschickt.«
    Dann stolzierte er erhobenen Hauptes hinaus, und Jill folgte ihm amüsiert.
    Er selbst brauchte erst ein gutes Mittagessen, um wieder lachen zu können.
    Sie genossen das exquisite Mahl, das dank Mrs. Hinds Umsicht im Herd warm geblieben war, und erzählten dann Großvater die Geschichte.
    »Ganz schön verrückt, die dumme Henne. Anstatt zu jammern, hätte sie doch nur den Staubsauger abstellen und den Vogel herausnehmen können«, sagte er mit einem grimmigen Lächeln.
    »Ich vermute, sie fürchtete sich vor dem, was sie vorfinden würde«, meinte Großvater verständnisvoll.
    »Ja, das glaube ich auch«, stimmte Jill zu. »Sie liebt doch den kleinen dummen Vogel abgöttisch und sagte, daß er ihr mehr als alles Geld wert wäre.«
    »Das ist gut. Dann wird es ihr auch nichts ausmachen, meine Rechnung zu bezahlen.«
    »Aber, Matthew, du hast doch nur den Staubsauger geöffnet und den Vogel in den Käfig zurückgebracht. Das war alles. Dafür kannst du doch keine Rechnung schreiben.«
    »Kann ich nicht? Schließlich war das ein Hausbesuch, und den muß sie bezahlen.«
    Um vom strittigen Thema abzulenken, sagte Großvater schnell: »Ich finde es überhaupt merkwürdig, wie so ein Vogel in einen Staubsauger hineinfliegen kann.«
    »Das kommt gar nicht so selten vor. Das dumme Frauenzimmer hat ihren Vogel frei herumfliegen lassen, während sie staubsaugte. Dabei wurde er durch den Luftstrom angesaugt. Die Frau hätte sofort den Staubsauger abstellen und den Vogel befreien müssen. Ein Wunder, daß er nicht erstickt ist. Viel hat nicht mehr gefehlt.«
    »Offensichtlich leert sie ihren Staubbeutel öfter aus als ich den meinen«, trug Jill zur Ehrenrettung der von Matthew so geschmähten Vogelnärrin

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