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Verliebe dich nie in einen Rockstar

Verliebe dich nie in einen Rockstar

Titel: Verliebe dich nie in einen Rockstar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Teresa Sporrer
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ist meine Naturhaarfarbe«, redete er dazwischen und fuhr sich durch die schwarze Mähne. »El naturell. Und die blauen Augen übrigens auch. Ich bin so gutaussehend geboren worden.«
    Ich schüttelte den Kopf über sein Riesenego und seine Selbstverliebtheit. »Warum willst du, dass man dich Acid nennt?«
    Für einen Moment wurde er bleicher als sonst. »Ich zeige es dir«, meinte Alex nur und begann sein Shirt auszuziehen.
    »Nein!«, quietschte ich sofort dazwischen. Ich hatte keine Lust, Alex nackt zu sehen. Meine Hormone waren ohnehin schon seine größten Fans und nun brauchten ihn nicht auch noch zu sehen, wie ein – natürlich nicht existierender – Gott ihn schuf. »Alex lass das, du –« Ich verstummte augenblicklich, als ich bemerkte, was mir Alex zeigen wollte.
    Die Haut an seiner linken Schulter und teilweise auf seiner Brust war rötlich und vernarbt, sie hob sich deutlich von seiner blassen Haut ab. Waren das alte Verbrennungen?
    »Ich habe meiner Band gesagt, dass ich mit ätzenden Chemikalien gespielt habe, als ich noch ein kleiner Junge war, und deshalb diese Narben habe.« Noch nie hatte ich Alex so ernst erlebt. In seiner Stimme schwang kein Hohn oder Spott mit wie sonst. Bedächtig fuhr er über die teils tennisballgroßen fleckigen Narben. »Deshalb nennt mich jeder Acid. Sie denken, ich habe mich mit Säure verätzt, die ich aus irgendeinem Laden gestohlen habe.«
    »Aber das stimmt nicht«, sagte ich. Ich konnte meinen Blick nicht von seiner vernarbten Haut losreißen. »Oder?«
    Alex schüttelte den Kopf. »Mein Vater«, antwortete er mit schwacher Stimme. »Er war ein absolutes Ekel. Zu meiner Mutter war er unglaublich nett und liebevoll, aber mich hat er aus unerklärlichem Grund gehasst. Als ich einmal versehentlich das Fenster mit meinem Fußball eingeschlagen habe, ist er komplett durchgedreht.«
    Als ich in der Lage war, den Blick von den schrecklichen Verletzungen loszureißen, zerriss der Schmerz in Alex‘ Augen beinah mein Herz. Und ich hatte wirklich einmal daran gezweifelt, dass ich so etwas wie ein Herz besaß. Zu dem Zeitpunkt war ich allerdings acht Jahre alt gewesen und wusste nicht, wie man den Puls messen konnte.
    »Heißes Wasser«, fuhr Alex fort. »Und meine Mutter hat daneben gestanden und nichts unternommen.«
    Ich hatte keine Ahnung, was ich darauf sagen sollte. Selbst bei meinen Freundinnen fiel es mir unglaublich schwer, Gefühle zu zeigen. »Das ist ... schrecklich und ...«
    Wie konnte man seinem eigenen Kind nur so etwas antun?
    Kein Wunder, dass Alex ein bisschen ... seltsam war und sich teilweise so aufspielte. Das war so etwas wie sein Schutzpanzer!
    Alex zuckte mit den Schultern und als wäre nichts passiert, zog er sein Shirt wieder an. »Ich will kein Mitleid, Kali.«
    Aber warum hatte er es mir dann gezeigt?
    »Dann hat dein Name nichts mit LSD zu tun?«
    »Warum das?«, fragte er verwirrt.
    »LSD wird auch Acid genannt.«
    »Ach so, nee. Ich nehme keine Drogen, weil ... Ich nehme einfach keine Drogen. Das ist nicht mein Ding.« Als ich ihn zum ersten Mal gesehen hatte, war er also vielleicht nur krank oder verkatert gewesen. »Jetzt, da ich dir so viel über mich erzählt habe ...« Innerhalb eines Wimpernschlags war die Ernsthaftigkeit aus seinem Gesicht gewichen. Das schiefe Grinsen um seine Lippen erschreckte mich so sehr, dass mir ganz heiß wurde. Mein Magen drehte sich wie bei einem Dreifach-Looping.
    »... habe ich immer noch keine Lust mit dir zu schlafen«, presste ich atemlos hervor. Wie konnte mir ein Lächeln nur so den Atem stehlen? Das war physikalisch wie biologisch doch unmöglich! »Aber ich ...« Komm schon, Zoey! Sonst bist du auch nicht auf den Mund gefallen. »Bei mir ist dein Geheimnis übrigens sicher.«
    »Ich weiß, darum habe ich es dir erzählt.« Er legte seine Hand auf meine. Schon wieder meldeten sich meine Wechseljahre. »Kriege ich wenigstens einen Aufmunterungskuss?« Er hatte den gleichen Dackelblick aufgesetzt wie vor zwei Wochen, als er mich um Nachhilfe gebeten hatte. Damals hatte ich ganz kalt auf seine Bitte reagiert, doch heute tat ich das leider nicht.
    »Ich kann widerstehen, wenn ich möchte«, sagte ich. Ich schwang mich aus dem Drehsessel und ließ mich von Alex auf seinen Schoß ziehen. »Ich ... ich glaube, mein Verfallsdatum nähert sich dem Ende.«
    Alex riss die Augen schockiert auf. »Du stirbst?«
    »Nein!« Ich schüttelte energisch den Kopf. »Aber ... ich glaube ... ich verderbe Tag für Tag

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