Verliebe dich nie in einen Rockstar
schüchtern.«
»Ja, ja.« Craig lächelte. »Ich mach sicherlich später keine verdächtigen weißen Flecke weg. Für so etwas hättet ihr nämlich auch ein Hotelzimmer nehmen können.«
Wahrscheinlich hörte er die Flut von Schimpfwörtern nicht, die Alex ihm nachrief, weil er schon die Tür hinter sich geschlossen hatte.
»Craig hat ein Aufnahmestudio?«, fragte ich.
»Sein Dad. Er arbeitet als Musikproduzent«, klärte er mich auf. »Snow ist schließlich erst siebzehn ... siebzehn und elfzwölftel, wie er immer beharrt. Und jetzt ...« Er deutete auf die Tür. »Je schneller du deinen heißen Arsch dahin bewegst, desto früher kannst du wieder abhauen. Und das willst du doch, oder?«
Ich nickte. Zuerst lief ich gegen die Tür, weil ich wieder einmal Drücken mit Ziehen verwechselte. Als ich es endlich geschafft hatte, das Mikrofon zu erreichen, hatte ich mein gesamtes Fluch-Vokabular verbraucht.
»Welches Lied willst du singen?«, fragte mich Alex. Er beugte sich über das Pult und betätigte einige Knöpfe. »Ich würde dir Sexting von Blood On The Dancefloor empfehlen.«
» Both Sides Of The Story «, antwortete ich. »Von We Are The In Crowd . Die Lyrics sind noch passender als die von dem Song, den du meinst. Glaube ich.«
»Dann los, Kali.« Er deutete auf das Mikrofon. »Zeig, was du kannst. Denke beim Singen einfach an etwas, das zu dem Song passt.«
Innerlich bereitete ich mich darauf vor, mich vor Alex zum Gespött zu machen. Dann fing ich an zu singen und dachte dabei an ihn, denn er passte perfekt zu dem Song.
» You're not quite Satan, but I really think I hate you «, endete ich. Nach vier Minuten war es endlich vorbei. Ich öffnete meine Augen und erwartete, dass mich Alex entsetzt anschauen würde oder er sich etwas in die Ohren gesteckt hätte, stattdessen lag wieder dieser interessierte Ausdruck in seinen blauen Augen.
»Das war gut, Kali«, sprach er in das Mikrofon, sodass ich es in dem abgeteilten Raum hören konnte. »Sehr gut.«
»Spar dir das!« Wütend lief ich durch die Tür zu ihm. »Dein Sarkasmus ist jetzt wirklich unangebracht.«
»Nein, nein, nein«, sagte er und lächelte immer noch über das ganze Gesicht. »Du bist noch viel besser, als ich gedacht habe.«
»Bin ich nicht ...« Ich wollte es erneut bestreiten, aber Alex hatte auf einen der tausend Knöpfe gedrückt und ich hörte zum ersten Mal meine Stimme richtig .
»Das ist meine Stimme?«, fragte ich ungläubig. »Ich ... Ich bin gut!«
Alex nickte. »Sagte ich doch, Kali.«
Da noch ein zweiter Sessel in dem Raum stand, ließ ich mich darauf nieder. »Warum wolltest du, dass ich singe?«
»Wer weiß ...« Alex legte den Kopf schief. »Warum sollte der Sänger einer Band ein Mädchen mit guter Stimme aufnehmen?«
»Du willst, dass ich in deine Band komme?« Ich wusste nicht, ob ich mich freuen oder entsetzt darüber sein sollte.
»Ich will, dass du es dir überlegst.« Alex lehnte sich im Sessel zurück und faltete die Hände vor der Brust. Er wirkte wie ein Geschäftsmann, der einen Deal abschloss. »Eine weibliche Stimme würde uns sicherlich nicht schaden. Außerdem würde eine heiße Sängerin mehr Jungs und Lesben anziehen, so wie ich Mädels und Schwule dazu bringe, uns zu hören. Außerdem war unsere Band früher im Post-Hardcore-Bereich anzusiedeln, aber dann ... dann kam eine kleine Änderung. Meine Stimme ist nicht für diese Musikrichtung geschaffen, aber für Pop-Punk oder Punk-Rock reicht es auf jeden Fall. Deine Stimme würde perfekt mit meiner harmonisieren. Ich kann es schon förmlich hören.«
Mein Verstand drängte mich abzulehnen, aber stattdessen sagte ich, dass ich es mir überlegen würde. Nur um zu sehen, wie Alex grinsen würde.
»Du müsstest noch viel üben«, erklärte er mir. »Ein paar Töne triffst du nicht ganz so gut, während andere Songpassagen zeigen, dass du wirklich Talent hast. Natürlich musst du keinen Gesangskurs machen.« Er winkte mit der Hand ab. »Den hatte ich auch nicht und ich will keine perfekte Sängerin in meiner Band haben. Ich schwöre dir, deine Stimme ist wie gemacht für Live-Auftritte«, schwärmte er und in seinen Augen glänzte Vorfreude.
Ich musste lächeln. Der Rocker schien ehrlich begeistert von der Idee zu sein, mich in der Band zu haben.
»Darf ich dich mal etwas fragen?« Irgendwie schien mir gerade der perfekte Moment für diese Frage zu sein. Besonders, da Alex und ich wieder einmal allein waren. »Ich frage mich, ob –«
»Ja, das
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