Verliebe dich nie in einen Rockstar
gekommen.
Ich war mir sicher, dass ich etwas Verbranntes roch, als ich das Dümmste tat, das man in so einer Situation machen konnte. Da ich mich unaufhaltsam meinem Verfallsdatum näherte, sprang mir regelmäßig die Sicherung raus. Wie in diesem Moment. Ich küsste Alex. Vor allen Leuten in meiner Klasse, vor Stephanie und meinen Freundinnen.
Mein Verhalten konnte ich nur damit erklären, dass ich als Alphaweibchen das starke Bedürfnis hatte, mein Revier zu markieren. Alex gehörte mir. Nur ich durfte ihn küssen. Stephanie hätte ihn sicher durch nur einen einzigen Kuss mit exotischen Krankheiten übersät – wer wusste schon, wo die sich überall herumtrieb? – und Alex anschließend mich. Nein, ich musste mich meinem Instinkt ergeben und dafür sorgen, dass niemand in mein Revier eindrang.
Wenigstens lenkten mich die ganzen Gedanken ab. Eigentlich hätte ich schon an unsere Berührungen gewöhnt sein müssen, stattdessen war jedes Mal so intensiv wie der erste Kuss. Ich hätte noch länger an Alex‘ Lippen gehangen, hätte mir der Rücken nicht wegen der dummen Verrenkung wehgetan, die ich machen musste, um mich zu ihm hinunter zu beugen.
»Oh nein!«, hauchte ich, als ich mich von ihm löste. »Ich wollte dich doch nicht mehr in der Schule küssen.«
Alex hingegen grinste mich an. »War sowieso eine wirklich dumme Einschränkung.«
Da ich Angst hatte, dass wenn ich mich umdrehte, alle Mädchen in meiner Klasse mit Fackeln und Heugabeln hinter mir stehen würden, wandte ich meinen Blick nicht von ihm ab. »Hilf mir«, flehte ich verzweifelt. »Ich ... Ich habe Angst, dass ich hierfür gejagt werde.«
»Leute, alle mal herhören!« Alex brüllte laut durch die Klasse. Um sich noch mehr Gehör zu verschaffen, stieg er auf seinen Stuhl und dann auch noch auf den Tisch. »Nur zur Information an die Ladies und Jungs unter euch, die an mir interessiert sind. Ich muss euch alle enttäuschen.«
»Alex!«, versuchte ich ihn aufzuhalten und schnappte mit meiner Hand nach seiner Jeans. »Halt deine Klappe!«
Doch er fuhr unbeirrt fort. »Nicht, dass ihr Jungs jemals eine Chance bei mir gehabt hättet. Nichts gegen euch, aber ich steh mehr auf Mädels. Doch ab heute habt ihr alle keine Chance mehr. Denn Kali, oder Zoey, wie ihr sie nennt, hat ihren Anspruch auf mich gestellt.«
»Anspruch gestellt?« Ich zog eine Augenbraue hoch. »Habe ich ein Formular ausgefüllt?« Ich wurde scharlachrot im Gesicht. Als wäre es nicht schlimm genug, dass ich mit ihm vor allen Leuten rumgemacht hatte. Und ich war noch nicht einmal betrunken gewesen!
»Also, seid bitte alle nett zu mir, denn ich steh unter ihrem Pantoffel, der mich sicherlich zerquetschen würde, wenn sie wegen der Kusssache von euch aufgezogen wird.«
Nach seiner peinlichen Rede – jedenfalls war sie überaus unangenehm für mich – sprang er vom Tisch herunter.
»Ich hasse dich!« Wütend stieß ich meinen Zeigefinger an seine Brust. »Ich ... Was soll unsere Klasse jetzt nur von uns denken?«
»Keine Ahnung«, sagte er locker und zuckte mit den Schultern. »Mir ist das ziemlich egal. Hauptsache, diese blonde Tussi versucht mich nicht noch einmal an zu graben.«
»Ha!« Ich stieß ein abwertendes Lachen aus. »Weil du es nicht genießt, dass dir jemand wie Stephanie nachrennt.«
»Das tue ich wirklich nicht«, erwiderte Alex. »Hast du jemanden wie sie schon auf einem meiner Konzerte gesehen? Oder im Pulse ?«
Ich schüttelte den Kopf.
»Ich bin nicht an jemandem interessiert, der nicht das kleinste bisschen mit mir gemeinsam hat«, erklärte er mir. Da ich immer noch unfähig war, jemand anderen als ihn anzusehen, setzte ich mich auf meinen Platz. Wenigstens versicherten mir meine Freundinnen, im Notfall Bodyguards für mich zu spielen. »Ich will eine, die sich mit meiner Musik auskennt und mit mir darüber diskutieren kann. Eine, die mich zum Lachen bringt und mich nicht wünschen lässt, dass irgendjemand so gnädig wäre, mir einen Stift ins Hirn zu rammen, wie bei Stephanie. Ich brauche eine wie ...« Alex schüttelte den Kopf. »Ist egal. Kali, hättest du morgen Zeit für Nachhilfe?«
»Äh, du ... gleich.« Alex‘ Worte ließen mein Körper wieder außer Kontrolle geraten. Magenschmerzen, Atemnot, weiche Glieder und so weiter. »Ich muss auf die Toilette.«
Ich rutschte vom Stuhl und krabbelte ohne Scherz auf allen Vieren aus der Klasse. Draußen auf dem Gang stieß ich allerdings bald gegen die Beine von Nell, die mich eingeholt
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