Verlieben war nicht abgemacht - Asher, B: Verlieben war nicht abgemacht - The Pretend Wife
Beweisen?«
»Ich sage ja nicht, dass du es ihm erzählen musst«, fuhr Faith fort. »Ich finde es nur interessant, dass du es nicht getan hast.«
»Du solltest die Sache trotzdem durchziehen«, meinte Helen.
»Warum denkst du das?«, fragte Faith sie. »Erklär’s mir.«
»Das Schicksal verteilt sensationelle Erfahrungen nicht großzügig wie Werbegeschenke – und wenn man so eine Chance bekommt, sollte man sie ergreifen.«
»Sensationelle Erfahrungen!«, echote Faith. »Was spricht gegen eintönig? Was spricht gegen normal? Seit Edwards Geburt ist das alles, was ich mir wünsche. Ich will nicht sensationell – ich will lediglich gesund, harmonisch, gut.«
»Also, ich will nicht normal.« Helen schaute mich eindringlich an. »Du solltest es tun, weil es interessant ist. Und das Leben ist weiß Gott nicht immer interessant. Später, wenn es vorbei ist, kannst du es zerpflücken.«
»Ich wiederhole, dass einiges für ein uninteressantes Leben spricht«, beharrte Faith. »Ich mag es, wenn es nicht viel zu zerpflücken gibt – oder wieder zusammenzukleben.«
»Ich mache es, weil ich es ihm versprochen habe«, erklärte ich noch einmal. »Es ist ja kein Bund fürs Leben – es ist nur ein Wochenende am See mit seiner todkranken Mutter.«
»Dann hast du zwei Ehemänner«, konstatierte Helen. »Und ich habe beschlossen, mir keinen anzuschaffen. Ich bin durch mit dem Thema.«
»Ach was?« Es war nicht das erste Mal, dass Helen den Männern abgeschworen hatte, und Faith konnte sich einen spöttischen Unterton nicht verkneifen. Helen und ich hatten einander gestanden, dass wir Faith manchmal ziemlich fürchteten, hauptsächlich, weil sie auf Anhieb und ganz automatisch wusste, was richtig und was falsch war, und kein Verständnis für Leute hatte, die um eine Entscheidung ringen mussten.
Helen nickte. »Ich habe es satt, zu erzählen, dass meine Mutter was mit meinem Sportlehrer hatte. Und jedes Mal zu weinen. Und die Storys der Herren sind noch schlimmer. Übermächtige Väter und überfürsorgliche Mütter. Bösartige ältere Geschwister. Schwere Kindheiten en gros und en détail. Ich habe beschlossen, mich auf unverbindliche Romanzen zu beschränken. Beziehungen sind nichts für mich. Ihr beide seid Glückspilze.«
»Wir haben unsere Scheißkerle gefunden!«, konstatierte ich fröhlich.
»Und dein Scheißkerl wartet vielleicht noch irgendwo da draußen«, meinte Faith lächelnd.
»Es ist mein Ernst«, beharrte Helen. »Ihr seid Glückspilze. Und dein Scheißkerl«, wandte sie sich an Faith, »hat es sogar geschafft, dich zu schwängern. Bitte konzentriert euch beide eine Minute lang und genießt euer Glück. Sagt euch: ›Ich bin ein Glückspilz.‹ Seid dankbar. Bitte, tut es mir zuliebe.« Wir schwiegen. »Bitte! Tut es!«
»Du meinst jetzt ?«, fragte Faith.
»Ja, jetzt.«
Ich dachte an Peter, der seine Golfschläger putzte, obwohl es gar nicht nötig war, und dann dachte ich an Elliot auf dem Balkon. Ich schaute Faith an, und sie schaute mich an.
»Ich habe es getan«, sagte sie. »Ich habe an meinen Scheißkerl gedacht und mein Glück genossen.«
»Ich auch«, log ich.
»Danke«, sagte Helen. »Ich weiß das zu schätzen.«
11
I n den nächsten Tagen war Peter beschäftigt. Er schrubbte seine Golfschläger. Er staubsaugte den Innenraum seines Wagens. Er übernahm die Nachtschicht eines Kollegen, dessen Kind die Hauptrolle in einer Schulaufführung spielte. Alles völlig normal. Keine Anzeichen für eine Verstimmung. Wir hatten in jener Woche sogar zweimal Sex – guten Sex –, als wollten wir einander versichern: Siehst du, es ist alles in Ordnung. Und es war alles in Ordnung. Mehr oder weniger. Peter war beschäftigt, und ich ließ ihn machen.
Die einzige Störung war unsere Film-Gruppe. Einmal im Monat trafen wir uns am Freitagabend mit Faith und Jason und einem weiteren Paar – Bettina, einer lispelnden Deutschen, und einem Typen, den wir alle mit seinem Nachnamen, Shweers, ansprachen –, um uns einen Film anzusehen und anschließend darüber zu diskutieren. Shweers, der mit Vornamen Gavin hieß und in Connecticut aufgewachsen war, hatte Bettina kennengelernt, als sie als Austauschstudentin auf sein College kam, und die beiden waren seit einer Ewigkeit verheiratet. Sie brachten jedes Mal tollen Käse und Würstchen mit. Der diesmonatige Filmabend fiel auf den Freitag vor meiner geplanten Reise zu Mrs. Hulls Haus am See.
Peter und ich plauderten auf der Fahrt über Nichtigkeiten,
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