Verlieben war nicht abgemacht - Asher, B: Verlieben war nicht abgemacht - The Pretend Wife
Mäntel nach oben brachte und sie sie ins Arbeitszimmer trug und er sagte: ›Ich möchte wissen, was das bedeutet.‹?«
»Es bedeutete gar nichts«, sagte Peter.
»Das hast du ihm auch erklärt, aber für die beiden bedeutete es etwas. Wahrscheinlich haben sie abends im Bett darüber gesprochen und sind zu einem tieferen Verständnis ihrer Beweggründe gelangt.«
»Niemand kann einen anderen so sehr mögen.« Das war unser ständiger Spruch. Ich glaube nicht, dass es die Liebe der beiden zueinander war, die uns derart störte. Was kann man gegen Liebe haben? Nein, was uns wirklich wurmte, war, dass sie einander so mochten, dass sie fasziniert voneinander waren. Elliots Theorie von dem lebenslangen Gespräch fiel mir ein. Genau darin waren Bettina und Shweers vertieft, und es tat weh, das mit anzusehen.
Die Filmabende fanden immer bei Faith und Jason statt. Sie hatten das geräumigste Wohnzimmer mit dem größten Bildschirm und dem besten Soundsystem. Jason war ein Hightech-Freak. (Als damals das erste iPhone herauskam, stand er in der Warteschlange.) Außerdem waren sie die Einzigen mit Kind, und es war einfacher für sie, Edward in sein eigenes Bettchen zu legen, anstatt ihn bei Nacht und Nebel nach Hause bringen und die ganze Zeit fürchten zu müssen, dass er aufwachte.
Wir fuhren auf ihr Vorort-Domizil zu. Es war ein ausladender Bau mit einer umlaufenden Veranda – ein zweigeschossiges Gebäude mit einer nach oben offenen Eingangshalle, in der die Stimmen hallten und man sich winzig klein vorkam. Natürlich würde ich das Faith und Jason gegenüber nie aussprechen, aber ihr Haus kam mir vor wie viele Häuser unserer Kunden – für den Verkauf aufgemotzt.
»Lass uns den Abend heute möglichst kurz machen – ich bin jetzt schon müde«, sagte ich.
»Okay. Du startest morgen ja in dein Abenteuer.« Das war seit Tagen seine erste Bemerkung zu dem kommenden Wochenende. In fröhlichem Ton, aber mir fiel plötzlich das Atmen schwer. Wie sollte ich reagieren? Wollte er wirklich darüber reden? Falls ja, warum brachte er das Thema ausgerechnet jetzt zur Sprache, wo wir mit zehn Minuten Verspätung vor dem Haus hielten?
»Ja, da hast du recht«, sagte ich. »Willst du noch ein paarmal um den Block fahren?« Für gewöhnlich kamen wir pünktlich zu Partys und kurvten dann noch durch die Nachbarschaft, bis andere Gäste kamen. Aber er wusste, dass ich heute damit meinte, ob er reden wolle.
»Nein, nein«, antwortete er. »Bringen wir’s schnell hinter uns – ich bin auch müde.«
Es war, als wollten wir diese merkwürdige Situation – diese Elliot-Hull-Störung in unserem Leben – bewältigen, indem wir Tempo vorlegten.
Wir stiegen die Stufen zum Eingang hinauf und klopften. Als niemand kam, öffneten wir selbst die Tür. Peter hatte eine Flasche Wein dabei und ich eine Schachtel mit Cannoli, die ich in der Hausbäckerei des Feinkostladens gekauft hatte.
»Hallo?«, rief Peter.
Gerade als wir dachten, es sei niemand zu Hause, kam Jason in Jogginghose und T-Shirt die Treppe heruntergelaufen. Er war stets lässig gekleidet, aber nicht so. »Keinen Schritt weiter!« Abwehrend streckte er uns die Hände entgegen. »Wir stehen unter Quarantäne!«
»Was ist los?«, fragte ich.
»Edward ist krank. Zum ersten Mal – und gleich mit allen Schikanen! Wir sind so stolz. Entschuldigt, dass wir nicht angerufen haben. Keine Zeit. Es kam aus heiterem Himmel, und seitdem sind wir am Rotieren. Braucht man abgekochtes Wasser bei einer Magen-Darm-Geschichte?«
»Der arme kleine Kerl muss ganz durcheinander sein.« Ich stellte mir vor, so krank zu sein und mich nicht artikulieren zu können.
»Er ist stinksauer«, berichtete Jason.
»Wir haben Wein und Cannoli mitgebracht«, sagte Peter. »Können wir die Sachen hierlassen? In einer Atempause könnt ihr ja …«
»Ich glaube nicht, dass wir in diesem Leben noch mal eine Atempause haben werden«, erwiderte Jason.
»Aha.«
»Nehmt alles wieder mit. Betrinkt euch und überfresst euch! Liebt euch auf einem Parkplatz! Lasst die Sau raus!«, empfahl Jason uns. »Faith hatte für heute Abend Der Frühstücksclub ausgesucht. Wir wollten auf antiintellektuellen Intellektualismus machen. Sie wollte Fragen stellen wie: Was ist das Programm des Feminismus? Das wäre toll geworden!«
In diesem Moment rief Faith von oben: »Jason! Bring zerstoßenes Eis rauf!«
»Sorry, die Pflicht ruft!« Er lief Richtung Küche davon.
Als wir zum Auto zurückgingen, kamen Bettina und
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