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Verlieben war nicht abgemacht - Asher, B: Verlieben war nicht abgemacht - The Pretend Wife

Verlieben war nicht abgemacht - Asher, B: Verlieben war nicht abgemacht - The Pretend Wife

Titel: Verlieben war nicht abgemacht - Asher, B: Verlieben war nicht abgemacht - The Pretend Wife Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bridget Asher
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war es buchstäblich so gewesen. Nach der Fahrt ins Pflegeheim, wo der ältlichen »Tante« herausgerutscht war, dass ich zum Zeitpunkt des Unfalls mit meiner Mutter im Auto gesessen hatte, was mir unsere Nachbarin, Mrs. Fogelman, bestätigte, folgten Monate, in denen diese Tatsache durch meine Haut bis in meine Knochen drang. Jahrelang stellte ich mir jeden Abend vor dem Einschlafen den Fremden vor, der mich gerettet hatte. Und in dieser hellen Mondnacht auf dem idyllischen See sah ich plötzlich meine Version des Fremden wieder vor mir, sah, wie er seinen Wagen anhielt und ins Wasser gelaufen kam und untertauchte, um mich zu retten – aber nicht meine Mutter. Ich konnte kaum atmen.
    »Gwen?«, fragte Elliot. »Alles in Ordnung?«
    Die Kids hielten jetzt zwei Wunderkerzen in jeder Hand. Es sah aus, als schrieben sie Buchstaben in die Dunkelheit, doch ich konnte sie nicht entziffern. Ich schaute Elliot an. Er legte seine Hand auf meine, die noch immer den Rand des Ruderbootes umklammerte. »Und was erwiderte ich darauf?«, wollte ich wissen.
    »Du sagtest: ›Leck mich.‹«
    »Ah, ja – ich drückte mich damals gerne gewählt aus«, scherzte ich, aber der leichte Ton war unangebracht. »Wie ging es weiter? Erzähl die Geschichte zu Ende.«
    »Du sagtest heute Nachmittag zu meiner Mutter, du könntest deiner Mutter nicht verzeihen, weil du ihr gar nichts übelnehmen würdest. Wie kommt das?«
    »Ich weiß es nicht. Was meinst du denn dazu ?« Aus einem unerfindlichen Grund musste ich plötzlich an die Schleiereule denken, mit deren Gewölle Bib sich beschäftigte – und an die Maus, welche die Eule bei lebendigem Leib in einem Stück verschlungen hatte.
    »Vielleicht, weil du dir doch die Schuld gibst?«
    Elliots Augen glänzten feucht, und auch mir war zum Weinen zumute. Der Wind wurde stärker. »Erzähl mir den Rest deiner Geschichte«, sagte ich. »An welcher Stelle habe ich dich geohrfeigt?«
    »Du hast mich nicht geohrfeigt …«
    »Wann habe ich dich bei den Wangen gepackt?«
    Elliot schaute auf seine Hände hinunter. Offenbar widerstrebte es ihm weiterzusprechen. Er legte die Hände auf die Knie. »Du sagtest, du wärest über den Tod deiner Mutter hinweg, und ich solle Ruhe geben und dich verdammt noch mal nicht analysieren. Ich dagegen behauptete, du wärest nicht darüber hinweg. Und so war es auch. Bist du jetzt darüber hinweg?«
    Das Ruderboot hatte eine halbe Drehung beschrieben, und ich konnte die Kids auf dem Steg nicht mehr sehen – nur noch die scheinbar unendliche dunkle Wasserfläche. Ich war keine gute Schwimmerin, und ich fragte mich, ob ich es bis zum Anleger der Hulls schaffen würde, falls das Boot kenterte. Wie war es dazu gekommen, dass ich hier draußen mit Elliot in einem Ruderboot saß? Ich führte ein geordnetes Leben, in dem mir niemand irgendwelche wichtigen Fragen stellte, in dem mich niemand drängte, etwas zu offenbaren, was ich nicht offenbaren wollte, niemand in meiner Vergangenheit herumkramte, um herauszufinden, warum ich war, wie ich war – ein Leben in Sicherheit. »Wann habe ich dich bei den Wangen gepackt?«, wiederholte ich.
    »Du fragtest mich, warum ich darin herumbohrte.« Elliots Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, und doch hörte ich Schmerz und Zärtlichkeit heraus. Er sah wunderschön aus mit der dunklen Kulisse des Sees im Hintergrund und dem sich im Wind blähenden Hemd. »Du fragtest mich, warum es mir so verdammt wichtig wäre. Ich erklärte dir, es wäre mir so verdammt wichtig, weil ich dich besser kennenlernen wollte, als ich mich selbst kannte, weil ich den Rest meines Lebens mit dir verbringen wollte, weil ich dich über alles liebte.«
    Das war es, was ich damals nicht aushalten konnte, was so unerträglich gewesen war, so unverzeihlich. Nicht, dass er meine Kindheit durchforstet hatte, meine Psyche. Nein. Der Grund, der dahintersteckte – seine Liebe, sein unverblümtes Geständnis seiner Liebe zu mir –, war das, was ich nicht akzeptieren konnte.
    Ich packte Elliot bei den Wangen – diesmal sanft –, und er beugte sich vor. Das Boot geriet ins Schlingern, und er küsste mich, und ich ließ es nicht nur zu, sondern erwiderte seinen Kuss, während das Ruderboot langsame Kreise auf dem See zog.

18

    A m Morgen wachte ich in Elliots ehemaligem Kinderbett auf. Ich hatte schlecht geschlafen – und allein. Elliot und ich hatten uns draußen auf dem Wasser geküsst, aber da hatten unsere Seegesetze gegolten. Als wir wieder festen Boden unter den

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