Verlieben war nicht abgemacht - Asher, B: Verlieben war nicht abgemacht - The Pretend Wife
Vierzigerjahre-Stil.
»Hallo?«, meldete sich Elliot. Seine Stimme klang tief und weich und eine Spur gereizt. Ich dachte an seinen Mund und seine weißen Zähne und seine Kinnlinie, und plötzlich sah ich den ganzen Mann vor mir.
»Hi. Ich bin’s.«
»Ich dachte, wir hätten striktes Verbot …«
»Peter wird dich einladen, mit ihm und ein paar seiner Kumpels zu golfen.«
»Wie nett von ihm«, sagte Elliot, als wäre er sich der Peinlichkeit der Situation nicht bewusst.
»Ich möchte, dass du vorschützt, keine Zeit zu haben.«
»Das könnte tatsächlich der Fall sein. Welches Datum hat er denn im Auge?«
»Ich rufe nicht als seine Sekretärin an.«
»Ach, wirklich nicht?«
»Wirklich nicht.« Ich fummelte nervös an dem verrutschten Stapel Unterlagen auf dem Beifahrersitz herum, zog ihn zu mir herüber und rückte ihn zurecht.
»Du willst, dass ich die Einladung ablehne.«
»Ja«, bestätigte ich, korrigierte mich jedoch sofort: »Nein!«
»Also, was nun – ja oder nein?«
»Du darfst nicht gleich ablehnen – das wäre verdächtig.«
»Gleich abzulehnen wäre verdächtig? Wie das?«
»Er glaubt, dass etwas geschehen ist.«
»Es ist ja auch etwas geschehen.«
»Hör zu! Du sagst ihm, du kämst gerne mit, und später behauptest du, du wärst leider verhindert.«
»Das ist kompliziert. Was ist, wenn ich einfach mitgehe?«
»Spielst du überhaupt Golf?«
»Ich habe in der Highschool ein paarmal gespielt. Die Eltern meines Freundes Barry Mercheson waren Mitglieder in einem Club, und er jobbte dort als Caddie. Die meiste Zeit fuhren wir mit den Wagen herum. Damals hatte ich noch keinen Führerschein und …«
»Ich habe im Moment keinen Sinn für deine Jugenderinnerungen.«
»Ich würde sagen, ich nehme die Einladung an und mache mir einen schönen Tag auf dem Golfplatz. Was hältst du davon?«
»Okay«, stimmte ich zu. »In Ordnung. Geh Golf spielen. Aber lass es nicht ernst werden.«
»Ich werde mein Bestes tun, unernst Golf zu spielen.«
»Versprich es!«
»Ich verspreche es. Ich werde jegliche Ernsthaftigkeit vermeiden. Und mit Ernsthaftigkeit ist Ehrlichkeit gemeint, ja?«
»Lass beides weg.« Ich hielt einen Moment inne und fragte dann: »Wie geht es deiner Mutter?«
»Darf ich ernst sein?«
»Ja. Und ehrlich auch.«
»Sie lebt noch, aber ich vermisse sie bereits.«
25
I ch war angespannt, ja, und wachsam. Ich befand mich in meinem Leben und betrachtete es gleichzeitig von außen. Ich wachte morgens auf, öffnete die Augen, und wenn ich in die Sonne blinzelte, erkannte ich, dass ich wach war, eine Frau in einem Bett, eine Ehefrau. Das da war mein Fuß, der den Fuß meines Ehemanns berührte. Ich reinigte meine Zähne mit Zahnseide und sah eine Ehefrau, die ihre Zähne mit Zahnseide reinigte. In der Küche wünschte ich Peter einen guten Morgen, und er ließ sich über die Vorzüge von Vollkorn-Zerealien gegenüber gezuckerten Weizen-Zerealien und über die um sich greifende Fettsucht und Mais-Sirup aus, und ich sah, wie ich reagierte, wie ich nickte, zustimmte, Milch über Vollkorn-Zerealien goss und wünschte, sie wären mit Mais-Sirup getränkt. Er sagte etwas Lustiges, und ich sagte etwas Lustiges. Es war nicht dasselbe, wie mit Elliot zu kochen. Das hier war nur ein oberflächliches Geplänkel. Ein scherzhafter Schlagabtausch. War das das Wesen der Ehe? Ein Schlagabtausch?
Das Foto, das Vivian mir geschenkt hatte, lag ganz oben in meinem Schrank. Ich hatte Schuldgefühle, weil ich es versteckte, Schuldgefühle, weil ich es überhaupt besaß. Und doch konnte ich nicht anders, als es von Zeit zu Zeit herunterzuholen und zu betrachten, und dann dachte ich daran, wie Vivian zu mir gesagt hatte, dass meine Mutter über mich wache. Aber was sollte ich ihrer Meinung nach tun? Was erwartete sie von mir? Ich wusste es nicht.
Ich hatte beschlossen, das Thema Golf Peter gegenüber nicht zu erwähnen, denn ich hoffte, dass er das mit der Einladung nur gesagt hatte, um mich zu verunsichern. Doch eines Morgens, als ich mir in der Küche gerade Kaffee einschenkte, erschien Peter in Shorts und Polohemd und alten zweifarbigen Golfschuhen, deren Spikes einen Heidenlärm auf den Dielen machten.
»Du gehst Golf spielen?« Ich ließ kalorienreduzierte Sahne in meinen Kaffee tröpfeln.
»Ja – mit Hull. Das hab ich doch gesagt.«
»Ich dachte nicht, dass es dir ernst wäre damit.« Ich sah eine Ehefrau, die ihren Kaffee umrührte.
»Warum sollte es mir nicht ernst sein damit? Hast du meine
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