Verlieben war nicht abgemacht - Asher, B: Verlieben war nicht abgemacht - The Pretend Wife
Peter zu provozieren, ihn damit eifersüchtig machen zu wollen, dass ich Elliots Ehefrau spielte. Und dann hatte Helen mir erklärt, ich versuche Jason aufzubauen, weil ich mich selbst wegen meines mangelnden Selbstbewusstseins aufbauen wolle. Eigentlich hatte ich keine Lust, mit einer von ihnen zu reden, doch ich musste über solche Dinge hinwegsehen, wenn ich eine Langzeitfreundschaft mit Frauen führen wollte, und da ich keine Schwestern habe, brauchte ich diese Freundschaften für meine Erdung. Das ist einfach so. Gute Freunde sagen, was sie zu sagen haben. Eine Freundschaft, in der das nicht geschieht, ist nichts wert. Ich brauchte mehr Ehrlichkeit in meinem Leben, nicht weniger .
Ich versuchte es zuerst bei Helen und hatte ihre Mailbox dran. Es war mir ein Rätsel, wie sie das schaffte – die Stimme, mit der sie ihre Ansage gesprochen hatte, war gleichzeitig nüchtern und sexy. Die Worte Ich bin gerade nicht erreichbar schienen dank der Klangfärbung eine doppelte, wenn nicht gar dreifache Bedeutung zu haben, aber man konnte sie auf nichts festnageln. Oberflächlich gesehen war es eine Ansage wie tausend andere. Nach dem Piep schlug ich ein abendliches Treffen auf ein schnelles Dessert in der Milchbar nahe Faiths Wohnung vor.
Anschließend rief ich bei Faith an. Sie meldete sich sofort. »Wie ist es gelaufen?«, flüsterte sie. Offenbar befand sie sich an einem Ort, wo Telefonieren nicht angebracht war. Also machte ich es kurz: »Die Situation erfordert eine Notfall-Eiscrememaßnahme.«
»So schlimm?«
»Wo bist du?«
»Ich soll gleich einen Vortrag über etwas halten, wovon ich keinen Schimmer habe. Habe ich schon mal erwähnt, dass ich mich durchs Leben schwindle?«
»Sollte ich das vielleicht auch versuchen?«
»Ich glaube, das tun wir bereits allesamt.«
Später bei dem Termin fanden Eila und ich uns unversehens allein im Wohnzimmer des Objekts wieder. Die potentiellen Kunden – ein unsicheres Paar, neureich und einer von beiden mit Zahnspange – hatten sich in ihre granitstrotzende Küche zurückgezogen, um ihre Einstellung zu den Feinheiten von Eilas Vision der Präsentation für Kaufinteressenten zu diskutieren.
»Was ist los?«, riss Eila mich aus meiner gedankenverlorenen Betrachtung des Berberteppichs.
Ich hob den Blick und strahlte sie an. »Nichts. Alles okay.«
»Ich weiß genau, dass etwas nicht stimmt. Los, raus damit.«
»Das ist nicht so einfach. Ich versuche gerade, mein Leben im Griff zu behalten.«
»Oh, ja, richtig – Sie sind noch jung. Das vergesse ich immer.« Sie tätschelte mein Knie. »Wenn Sie älter werden, begreifen Sie, dass das Leben sich nicht im Griff behalten lässt – also können Sie sich den Versuch sparen. Es ist ein Mythos, dass einem das gelingt. Eine schlichte Unmöglichkeit.«
Die Stimmen in der Küche wurden lauter und heftiger. Etwas wurde auf Granit geknallt – ein Nouvelle-Cuisine-Kochbuch? Dann war es still.
»Nehmen Sie die zwei da drin – sie bilden sich immer noch ein, sie hätten es im Griff. Ha! Es ist eine Tragödie!«
Ich kam eine Viertelstunde zu spät in die Milchbar. Die Auseinandersetzung unserer Kunden war auch nach deren Wiederauftauchen aus der Küche weitergegangen und jede gemeinsame Entscheidung von Unmutsbekundungen sowie einem sich regelmäßig wiederholenden, mit einem zornigen Heben der Hände einhergehenden »Na schön, na schön« der Ehefrau begleitet gewesen. Faith saß an einem der hinteren Tische und schleckte ein Joghurteis aus der Tüte. Sie hatte Edward mitgebracht, der neben ihr in seinem Autositz schlief. An der Theke stand eine Schlange grell geschminkter Teenager mit Pferdeschwänzen. Sie trugen alle die gleichen Tanz-Outfits, blaue, mit Pailletten besetzte Gymnastikanzüge, aber dazu Windjacken und Sneakers.
»Tut mir schrecklich leid«, entschuldigte ich mich. »Ich dachte, dass wenigstens Helen hier wäre und ihr euch schon mal ohne mich unterhalten würdet.«
»Sie hat gerade angerufen und Bescheid gesagt, dass sie nicht kommen kann. Ich denke, sie ist verliebt und traut sich nicht, uns zu gestehen, dass sie schon wieder schwach geworden ist, nachdem sie den Männern eben erst abgeschworen hatte.«
»Das wäre dann allerdings ein neuer Rekord.«
»Findest du? Da bin ich mir nicht sicher. Wie ich die Sache sehe, schwört sie den Männern eigentlich nur ab, um ihre eigene Standhaftigkeit zu testen. Es ist eine unendliche Geschichte.«
Ich zuckte mit den Schultern und setzte mich schweigend. Helen in
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