Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verliebt bis in die Haarspitzen (German Edition)

Verliebt bis in die Haarspitzen (German Edition)

Titel: Verliebt bis in die Haarspitzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jurenka Jurk
Vom Netzwerk:
zwischen zwei Schlucken. „Gestern war die Frisur klasse, aber nach dem Schlafen sieht sie irgendwie zerstört aus.“
    „Ich weiß“, druckste Helen herum. „Ich wollte noch ein bisschen warten mit dem Waschen.“
    Yvonne schüttelte resigniert den Kopf. „Dich versteh einer.“
    „Du bist früh zurück für einen Sonntagmorgen“, lenkte Helen ab. Der kleine Zeiger der Küchenuhr tickte gerade erst auf die Zehn zu. „War er ein Frühaufsteher oder hat er schlappgemacht?“, hakte sie nach.
    „Er war wundervoll!“ Yvonne legte theatralisch eine Hand auf ihr Herz und erklärte dann in nüchternem Ton: „Leider hatte er sich zum Paragliden verabredet und musste zeitig raus. Ich werde mich nachher noch mal hinlegen.“ Sie plumpste auf den nächsten Küchenstuhl. „Aber was sehen meine müden Augen? Ich bin am Verhungern und du hast Croissants da! Seit wann bist du denn wach, wenn du schon beim Bäcker warst?“
    „Eine Weile. Ich konnte nicht schlafen.“ Helen holte einen zweiten Teller aus dem Schrank.
    „Wie lief es denn bei dir?“ Yvonne biss herzhaft in ihr Frühstück. „Wa ef wiflich okay, daff ich ffüher gegangen bin?“
    „Klar. Freut mich, dass du eine tolle Nacht hattest.“ Helen löffelte sich gezuckerten Milchschaum in den Mund und knusperte genüsslich darauf herum. „Bei mir war es auch ganz nett.“
    „Nett?“, entrüstete sich Yvonne. „Nett bedeutet, dass es eine mittlere Katastrophe war. Du hast hoffentlich nicht den Rest des Abends deinem schwulen Friseur hinterhergeweint?“
    Helen seufzte und ließ ihren Kopf auf den Tisch sinken. „Oh man, er tanzt so fantastisch, so sexy und er singt manchmal mit. Er hat mich sogar nach Hause gebracht! Er ist so süß, er ist mein Held! Warum muss gerade er schwul sein?“ Helens Stimme zitterte. Sie schaute verzweifelt zu Yvonne. „Wir haben uns als gute Freunde getrennt!“ Plötzlich brachen die Tränen aus ihr heraus. Laute Schluchzer ließen ihren Körper erbeben.
               „Das ist doch was. Besser einen guten Freund als Helden als gar keinen, oder?“, flüsterte Yvonne tröstend und strich über ihren Rücken.
    „Was soll ich denn tun?“, schniefte sie, als keine Tränen mehr kamen.
    „Ihn als guten Freund behalten.“ Yvonne zuckte verlegen mit den Schultern. „Immerhin sind Schwule bekannt dafür, die besten Freunde zu sein. Sie sind einfühlsam, haben Stil und so. Außerdem könnte er dein neuer Männerberater werden und du brauchst nicht mehr auf mein verkorkstes Männerurteil zu hören. Schließlich haben meine Typen ja leider auch immer ein Verfallsdatum. Du weißt schon“, ergänzte Yvonne auf Helens fragenden Blick hin. „Nach dem Öffnen bitte innerhalb von drei Wochen verbrauchen. Sonst besteht die Gefahr der tödlichen Langeweile oder von einem Männer-Ego erdrückt zu werden!“
    Yvonne schaute sie so gequält an, dass Helen grinsen musste. Nur zu gut konnte sie sich an einige der Männer erinnern, mit denen ihre Mitbewohnerin eine Beziehung versucht hatte. Der eine wollte nach kurzer Zeit nur noch gemütliche Videoabende veranstalten. Ein anderer hatte es nicht ertragen, sie auch nur eine Minute alleine zu lassen. Und ihr letzter Lover liebte sein Spiegelbild mehr als jede Frau der Welt.
    „Wunderbar, du kannst noch lachen!“ Erleichtert stürzte Yvonne sich wieder auf ihr Croissant.
    „So einfach ist das nicht!“ Helen schob Yvonnes Teller beiseite, damit sie sich auf das Wesentliche konzentrieren konnte. „Jedes Mal, wenn er mir in die Augen schaut, werden meine Knie weich und ich weiß nicht, was ich rede oder tue. Du musst mir helfen!“
     „Dann solltest du mir mein Essen nicht wegnehmen. Ich bin zu ausgehungert, um nachzudenken.“ Sie zog den Teller wieder zu sich heran, schob sich noch ein Stück Croissant in den Mund und überlegte. „Also“, sie zählte ihre Finger ab, „du hast zwei, nein, drei Möglichkeiten.“
    Helen saß jetzt kerzengerade auf ihrem Stuhl. „Welche?“
    „Die Erste ist, dass du einfach nicht in seine hübschen Glubscher schaust.“ Yvonne machte eine bedeutungsvolle Pause.
    „Das ist nicht dein Ernst“, protestierte Helen. „Wie soll ich das denn anstellen?“ Sie imitierte ein Händeschütteln und blickte dabei demonstrativ zur Seite. „Hallo Fabian. Schön dich nicht zu sehen!“
    „Nur ein Vorschlag“, beschwichtigte Yvonne. „Die Zweite ist die traurigste: Du darfst ihn nicht wiedersehen. Sag deinem Helden bye-bye!“ Sie winkte zur

Weitere Kostenlose Bücher