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Verliebt bis unters Dach Roman

Verliebt bis unters Dach Roman

Titel: Verliebt bis unters Dach Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Monk
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Beziehung zu beenden? Sie wusste es nicht. Sie wusste nur, dass sie genau getan hatte, was er von ihr verlangt hatte. Sie lebte ihr Leben weiter und versuchte, nicht allzu oft an ihn zu denken. Aber wenn sie jetzt darüber nachdachte, merkte sie, dass sie das Gefühl hatte, ihr ganzes Leben wäre in der Schwebe. Es war nicht besonders angenehm, so eingeklemmt zwischen Daumen und Zeigefinger ihrer eigenen und seiner Unentschiedenheit.
    »Ich werde mich entscheiden«, sagte sie laut. »Ich werde jetzt in diesem Augenblick eine Entscheidung treffen und mich daran halten.« Aber sie brachte es nur zu der Entscheidung, es nicht bei einem Glas Wein zu belassen, sondern auf den Felsbrocken am Ende des Gartens zu sitzen und zuzusehen, wie die hereinkommende
Flut den Fluss randvoll füllte, während sie sich ihrerseits randvoll mit Pinot Grigio füllte.
    Doch diese Idee hatte schon jemand vor ihr gehabt. Als sie unten im Garten ankam, saß Ed dort. Sein Gesicht wirkte verkniffen, sein sonst so lächelnder Mund war bloß eine dünne Linie.
    »Du siehst genauso aus, wie ich mich fühle«, sagte Liesel, suchte sich einen glatten Stein und setzte sich ebenfalls.
    Ed zuckte mit den Achseln und hielt seine Flasche Wein hoch.
    »Wenn du dich beschissen fühlst, dann hast du Recht. Trinkst du einen mit mir? Wie du dir sicher denken kannst, trinke ich nicht gerne alleine.«
    »Ich auch nicht, aber heute hätte ich eine Ausnahme gemacht.« Liesel lächelte trocken und zeigte ihm den eigenen Vorrat. »Was treibt dich denn in den Suff?«
    »Was denkst du?«
    »Die Rückkehr des verlorenen Vaters?«
    Ed nickte.
    »Was denkst du gerade? Soll ich dir einen Zehner für deine Gedanken zahlen?«
    Das rief ein Lächeln hervor, aber kein glückliches.
    »Ich denke, dass es an der Zeit für mich ist, weiterzuwandern.«
    »Ernsthaft?«, fragte Liesel erschrocken. Ed nickte verdrossen.
    »Wegen Nick?«
    »Wegen Nick und trotz Nick. Ich traue ihm nicht über den Weg, Liesel.«
    »Ich glaube, das gilt für uns alle.«
    »Jedes Mal, wenn ich sein selbstgefälliges Grinsen sehe, möchte ich ihm am liebsten eine reinhauen.«

    »Damit kann ich mich gut identifizieren.« Liesel nickte.
    »Der Junge ist allerdings sein Sohn. Das kann niemand abstreiten. Aber das Hauptproblem ist, dass ich gar nichts dagegen habe. Ich begreife ja, warum Marilyn sich so verhält, und momentan muss sie alles alleine herausfinden. Wenn ich hierbleibe, mische ich mich sicher ein. Am liebsten würde ich ihn in einen ganz kleinen Koffer packen und dorthin zurückschicken, woher er kam. Und das ist nicht gerade konstruktiv oder hilfreich... daher denke ich, ist es vielleicht besser, wenn ich mich verziehe.«
    »Oh Gott, nein!«, rief Liesel. Schon der Gedanke daran, dass Ed das Cornucopia verlassen könnte, erschreckte sie. »Du kannst nicht fortgehen. Wir brauchen dich hier, Ed. Das ist jetzt ebenso dein Zuhause wie unseres. Du gehst nicht wirklich, oder? Versprich mir, dass du hierbleibst. Wir brauchen dich. Eric braucht dich. Und was Alex betrifft...«
    Ihre Worte kamen wild durcheinander heraus, aber die Panik in Liesels Stimme beim bloßen Gedanken daran, dass er fortgehen würde, war seltsamerweise genau das, was Ed jetzt hören wollte.
    »Willst du vielleicht sagen, dass du mich vermissen würdest?«
    »Sei nicht albern! Wir alle würden dich vermissen. Du gehörst doch zur Familie. Wenn ich einen Bruder hätte, würde ich ihn genau so wollen, wie du bist.«
    »Danke, Liesel, das schätze ich sehr. Aber weißt du was, ich denke, deine Schwester denkt ganz genau so.«
    Liesel zog fragend die Brauen hoch. Einen Moment lang sah Ed verschämt aus, aber dann fuhr er stirnrunzelnd fort: »Ich muss gestehen, dass die Dinge komplizierter sind, als es vielleicht den Anschein hat, denn... trotz meiner Abneigung
gegen Klischees liebe ich diesen Ausdruck: Ich habe Gefühle für deine Schwester. Ich weiß, dass sie momentan keine Beziehung will, und ehrlich gesagt weiß ich zwar, dass sie mich mag, aber ich weiß nicht, ob sie mich genug mag, wenn du verstehst, was ich sagen will...«
    »Sag das nicht. Marilyn liebt dich wie verrückt. Und ganz bestimmt nicht auf schwesterliche Art. Ihre Gefühle für dich sind viel zu zärtlich, um irgendwas mit einem Bruder zu tun zu haben.«
    »Meinst du?«, fragte er aufmunternd.
    »Ich bin absolut sicher«, sagte Liesel so entschieden, dass er sie überrascht ansah.
    »Woher weißt du das?«, fragte er besorgt. Er fragte sich, ob ihre

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