Verliebt bis unters Dach Roman
verabschiedet. Mir ist aber klargeworden, wie falsch das war... und als Nancy
starb... nun, sie war meine einzige Verwandte außer Alex. Daher konnte ich mir nicht länger vormachen, dass ich das Richtige getan hatte.«
Einen Moment lang blickte er auf seine Hände, dann wieder zu Marilyn.
»Es bricht mir das Herz, wenn ich daran denke, wie viel Kummer ich verursacht habe.«
Marilyns Gesicht blieb steinern. Falls dies die Wahrheit war, würde sie sich freuen. Sie wollte ihn genauso verletzen, wie er Alex verletzt hatte. Sie wollte, dass er litt.
»Ich habe alles versaut, Marilyn. Das ist mir jetzt klar. Ich dachte, einfach fortzugehen wäre für Alex am besten. Aber es war falsch. Ich vermisse meinen Sohn. Ich will wieder an seinem Leben teilhaben.«
»Daran hättest du denken sollen, als du dich entschieden hast, ohne einen Blick zurück abzuhauen. Das ist jetzt drei Jahre her, Nick. Drei verdammte Jahre. Du hast ja keine Ahnung, was der Junge durchgemacht hat, als du fortgingst. Du hast keine Ahnung, was er jetzt durchmacht...«
»Dann gib mir die Chance, es wiedergutzumachen.« Nick bettelte jetzt. »Lass mich wieder als Vater für ihn da sein.«
»Wie, ich soll zulassen, dass du ihm das Herz noch einmal brechen kannst, wenn du wieder verschwindest?«
»Ich verstehe ja, dass du wütend auf mich bist. Ich verstehe, dass du mich momentan aus ganzem Herzen hasst, aber tu das nicht, Marilyn. Lass uns beide aus dem Spiel. Es geht hier nur um Alex. Wir sollten jetzt nur an Alex denken und Alex zuliebe...«
»Alex zuliebe?«, brüllte Marilyn zurück und wurde vor unvermittelter Wut fast lila im Gesicht. Nick rückte weiter von ihr ab, als fürchtete er, sie würde im nächsten Moment explodieren
und er säße genau in der Schusslinie. »Wann war in den letzten drei Jahren irgendetwas Alex zuliebe?«
Nick schwieg einen Moment lang, und sie dachte, er hätte nun nichts weiter zu sagen, aber dann sah er sie direkt an. Seine Stimme klang ruhig, sein Blick war fest.
»Ich habe vor drei Tagen meine Stelle gekündigt, mein Haus und meine Partnerin verlassen, habe einen Flug gebucht und bin nach England geflogen. Ich hab alles zurückgelassen, obwohl mir ganz deutlich gemacht worden ist, dass ich nicht zurückkommen kann, wenn ich das tue. Aber ich habe es getan, Marilyn. Und zwar aus einem einzigen Grund. Nur Alex zuliebe.«
Liesel lehnte am Tor an einer der Steinsäulen und wartete. Sie kaute an den Fingernägeln und sah mordlustig aus.
»Wie war es? Was wollte er?«
»Wo ist Alex?«
»Bringt mit Ed und Eric Zombies um. Was hat er gewollt, Marilyn?«
»Was denkst du? Er will Alex sehen.«
»Und lässt du ihn?«
Marilyn zuckte die Achseln. »Wir müssen darüber nachdenken, was für Alex am besten ist. Ich würde ihm nie verbieten, seinen Vater zu sehen, wenn er das will.«
»Und will er das?«
»Ich weiß es wirklich nicht.«
»Und die letzten drei Jahre? Was hatte er über die Tatsache zu sagen, dass er sein eigenes Kind einfach verlassen hat? Kein Wort, nichts? Was hatte er dazu zu sagen?«
»Er hat alle richtigen Sätze vorgebracht.«
»Ja, das kann ich mir vorstellen.« Liesel verzog angeekelt
das Gesicht. »Vermutlich hat er eine Liste mit sämtlichen Klischees vom Internet heruntergeladen, um in kürzester Zeit so viele wie möglich anzubringen. Es tut mir so leid, du weißt ja nicht, wie sehr ich alles bereue. Wenn ich noch einmal eine Chance bekäme... würde ich alles anders machen... sang sie mit einer Klagestimme, die Nick imitieren sollte.
Marilyn wollte nicht zugeben, wie sehr Liesel gerade Nicks Worte wiedergegeben hatte.
»Und sie?«
»Sie haben sich getrennt, denn sie wollte nicht, dass er nach England flog, um Alex zu sehen. Er hat den Eindruck erweckt, dass sie für den fehlenden Kontakt verantwortlich war.«
»Welche Frau verbietet einem Mann, sein eigenes Kind zu sehen... aber welcher Mann lässt sich von einer Fau davon abhalten?«, schnaubte Liesel.
Marilyn legte der Schwester eine Hand auf den Arm. Liesel zitterte, aber Marilyn war seltsam ruhig.
»Sich mal, Lies, wir fühlen beide das Gleiche, denn wir haben es gemeinsam durchgestanden, und Nick... nun, irgendwie wäre es mir lieber, wenn er noch in Perth wäre und mit den Krokodilen um die Wette schwämme. Ich verstehe deine Gefühle, und es tut mir leid, dass ich ihn nicht für dich von der Klippe gestoßen habe.« Sie lächelte, und es wurde erwidert. »Ich weiß auch, dass es dir momentan nicht so gutgeht, daher ist
Weitere Kostenlose Bücher