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Verliebt bis unters Dach Roman

Verliebt bis unters Dach Roman

Titel: Verliebt bis unters Dach Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Monk
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konnte, aber die beiden Frauen kamen jetzt, als neue Wohnungsgenossinnen, immer gemeinsam an. Kashia wohnte seit einer Woche in Lorraines kleinem Dreizimmer-Reihenhaus in der Stadt, und es schien sehr harmonisch zu verlaufen. Heute Abend gingen sie sogar zu dritt mit Adrian aus, um zu feiern. Es war unglaublich, wie stark Gefühle sich ändern konnten! Von Feindschaft zu bester Freundschaft. Konnte Liesel es irgendwann vielleicht
schaffen, Nick wieder zu mögen? Sie hatte ihn damals geliebt, als er und Marilyn anfangs zusammen waren und er sehr nett zu ihr war und Marilyn glücklich gemacht hatte. Aber noch wichtiger war, ob Alex es lernen würde, seinen Vater wieder zu lieben. Einen Neuanfang brauchte er nicht, denn er hatte ja nie aufgehört, ihn zu lieben. Das war das Seltsame an Familien: Man konnte sich zutiefst hassen, aber ganz tief drinnen gab es unzerstörbare Bande. Ein kleiner Teil sehnte sich immer zurück, ganz egal, wie sehr man sonst alles ablehnte.
    »Machst du die Bar heute früher auf?«, fragte Lorraine, die auf Liesels Ruf hin herankam.
    »Ja, so ungefähr«, grinste Liesel.
    »Alles okay?«
    »Ja.« Liesel nickte, aber ihr sonst so lächelnder Mund war heute fest zusammengepresst.
    »Ich weiß, das klingt trivial, aber die meisten Dinge erledigen sich irgendwann von selbst.«
    »Alex braucht diese Chance, seinen Vater neu kennenzulernen«, sagte Liesel, die versuchte, alles mit Vernunft zu betrachten.
    »Ich meinte aber nicht Alex.« Lorraine sah sie verlegen an und senkte dann die Stimme, als wollte sie nicht, dass irgendjemand mithörte, was sie sagen wollte, obwohl nur sie, Liesel und Kashia anwesend waren. »Tom arbeitet wieder voll in der Praxis.«
    »Oh, ja?« Gespielte Vernunft wurde von gespielter Gleichgültigkeit ersetzt.
    »Adrian sagte, er schiene nicht sehr glücklich.«
    »Dann sind es ja zwei, oder?« Kashia schürzte die Lippen. »Er nicht verdienen glücklich sein. Er macht Liesel trauig.«

    »Ich schätze deine Freundschaft, Kashia, aber er versucht bloß, das Richtige zu tun.«
    »Und wer sagt, ob richtig, was er jetzt tut? Richtig im Leben ist mit Person, die man liebt. Er liebt Liesel. Ich kann das sehen, andere nicht. Meine Mama sagt, wenn ich in England, Leute machen alles anders. Leute höflich, reden gut. Benehmen sich richtig. Ich muss mich benehmen wie eine englische Lady. Na, ich sagen: Scheiße! Du willst den Mann? Dann kämpfst du für den Mann. Ist gutes polnisches Sprichwort. Ich dir beibringen, Liesel Ellis. Wenn du ihn liebst, dann leih ihn nicht aus.«
    »Warum kommt mir alle Welt momentan mit Sprichwörtern?«
    »Ed«, lächelte Lorraine. »Der hat uns alle darauf gespitzt.«
    »Ed sagt, Schlüssel zu leben ist Offenheit.« Kashia nickte. »Offenheit will Neues lernen. Wir lernen jeden Tag Neues. Lorraine bringt mir Englisch bei, ich ihr polnische Sprichwörter.«
    »Du bringst mir ganz schlechtes Polnisch bei!«, protestierte Lorraine, deren Augen aber vor heimlichem Spaß glänzten.
    »Ich dir gutes Polnisch beibringen!«, empörte Kashia sich.
    »Sie meinte nicht schlecht, sondern unanständig.«
    »Ach, ich verstehe.« Kashia nickte weise. »Das ist großes Problem in Leben, wenn Dinge falsch übersetzt werden. Leute streiten ohne Grund. Du musst sehen, dass alles klar ausgedrückt ist, damit es auch verstanden wird. Du bist in Tierarzt Tom Spencer verliebt.« Sie hob eine Hand, um nicht von Liesel unterbrochen zu werden, die völlig vorhersehbar protestieren wollte. »Warum abstreiten? Was nützt, wenn nicht die Wahrheit? Wenn er hundert Prozent weiß, dass du ihn liebst, dann hat er vielleicht nicht solche Probleme, zu sehen, was er tun will.«

    »Er weiß doch, was ich für ihn empfinde«, entgegnete Liesel schwach.
    »Ah, du ihm also gesagt, dass du ihn liebst?«, wollte Kashia wissen, wohl wissend, dass dies nicht der Fall war.
    Liesel konnte darauf keine Antwort geben.
    »So. Ich alles gesagt.« Kashia nahm eine offene Flasche Pinot Grigio aus dem Barkühlschrank und reichte sie Liesel zusammen mit einem Glas. »Du nehmen Weinflasche und nachdenken, was du tun musst, um wieder glücklich zu sein. Okay?«
     
    Verwirrt ging Liesel mit der Weinflasche und dem Glas nach draußen. Marilyn hatte geraten, abzuwarten. Kashia hatte gemeint, sie solle losgehen und etwas tun. Tom selbst hatte sie um Zeit gebeten, aber nicht genau gesagt, wie lange. Zeit wofür eigentlich? Um das Richtige zu tun. Und was bedeutete das für ihn? Alles in Ordnung zu bringen? Die

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