Verliebt bis unters Dach Roman
schon einen äußerst unhygienischen Hund, der überall herumrennt.«
»Ich weiß, aber Godrich weiß immerhin, dass er in der Küche
oder im Speisesaal nichts zu suchen hat. Man kann ein Kätzchen nur schwer an dieselben Regeln gewöhnen.«
»Aber irgendwo muss sie ja hin.« Liesel versuchte es mit Schmollen. »Sie ist heimatlos. Ohne Freunde. Sie wird ganz traurig als Streuner im Tierheim landen... Sieh dir mal die Augen an. So, als wollte sie dir sagen: Bitte, lass mich bleiben, Marilyn. Bitte behalte mich...«
Die Katze kuschelte sich gemütlich unter Marilyns ausladendem Busen zurecht und schnurrte wie ein Traktor.
»Du hast gewonnen«, seufzte Marilyn. Aber sie grinste auch, während ihre Hand das weiche Nackenfell des Kätzchens kraulte.
»Wie wollen wir sie denn nennen?«
»Meinst du, das können wir bestimmen?«
»Okay, wie wird Alex sie nennen?«
»Vermutlich wird er ihr einen völlig unpassenden Namen geben. Weißt du, was er mich gestern gefragt hat? Was eine Morgenlatte ist!«
»Was hast du ihm geantwortet?«
Marilyn lachte schuldbewusst. »Ich habe gelogen und gesagt, das sei der Name für ein Werkzeug.«
Liesel verschluckte sich fast vor Lachen. »Sonst bist du immer so ehrlich zu ihm!«
»Ich weiß. Aber ich hatte nicht die Nerven, ihm das zu erklären.«
»Na, für einen Achtjährigen klingt deine Erklärung auch logisch.« Liesel zwinkerte Marilyn zu, die die Augen verdrehte und stöhnte.
Da klingelte das Telefon am Empfang.
»Gerettet!«, rief Liesel und sprang hoch, um den Anruf entgegenzunehmen.
Zehn Minuten später kam sie aufgeregt und strahlend wieder herein. Marilyn streichelte immer noch das schlafende Kätzchen.
»Wir sind fürs Wochenende ausgebucht!«
»Das glaube ich nicht!«
»Doch. Es war eine Frau, Mrs. Greenwood. Ihnen ist vom Piran Height abgesagt worden. Angeblich sind sie vom Gesundheitsamt geschlossen worden, weil die Rauchmelder nicht richtig waren. Es ist ein achtzigster Geburtstag, ein sechzigjähriger Hochzeitstag und sie haben ein riesiges Familientreffen arrangiert. Manche Gäste kommen von weit her und müssen irgendwo bleiben. Sie wollen wissen, ob wir sie unterbringen können.«
»Natürlich können wir das. Wir sind doch völlig leer.«
»Da ist noch was. Sie haben morgen Abend eine Gesellschaft für sechzig Personen.«
»Oh, wie nett«, strahlte Marilyn, ohne es zu begreifen. »Wo findet das denn statt?«
»Hier«, meinte Liesel und lächelte die Schwester aufmunternd an.
Marilyn konnte sich gerade eben noch beherrschen, nicht hochzufahren und dabei das Kätzchen durch die Verandatür zu schleudern.
»Gut. In Ordnung«, sagte sie und fiel wieder in die Rolle der kompetenten, vernünftigen Marilyn. »Wir können in einem Tag eine Party organisieren. Kein Problem.« Sie strahlte mehr Überzeugungskraft aus, als sie empfand.
»Essen wollen sie auch.«
»Sechzig Personen? Wir haben im Restaurant aber nur Platz für dreißig.«
»Das habe ich ihnen auch erklärt, aber sie sind verzweifelt
und würden sich auch mit einem Büffet zufriedengeben.«
»Auch bei einem Büffet muss man sich setzen. Oder sich zumindest irgendwo anlehnen.«
»Wir könnten noch Tische und Stühle auf die Terrasse stellen. Die Wettervorhersage fürs Wochenende ist sehr gut.«
»Haben wir denn noch mehr Tische und Stühle?«
»In einem der Nebengebäude steht jede Menge an Terrassenmöbeln herum. Vermutlich müssten die gründlich geschrubbt werden.«
Bei dem Zauberwort geschrubbt tauchte wie gerufen ein Geist auf.
»Sie wollen etwas schrubben?«, fragte Lorraine freudig.
»Was würden wir bloß ohne Sie machen?«, lachte Liesel, als Lorraine zwei Minuten später mit einem Eimer und einem Schwamm verschwand.
»Schließen?«, meinte Marilyn.
»Oh ja, und noch was. Sie wollen eine Geburtstagstorte.«
Sie sahen einander an.
»Alex!«
Ein voll belegtes Hotel.
Lorraine war nicht die Einzige, die in Panik geriet.
Zum Glück erschien Eric am nächsten Morgen zur Arbeit. Er sah nicht sehr gesund aus, kam aber sehr früh. Er entschuldigte sich tausendfach für sein Fehlen, so dass sie ihn auch hätten bitten können, sechstausend zu speisen, und er hätte sich immer noch die größte Mühe gegeben.
Alex, der wieder in die Rolle des Zweitkochs schlüpfen musste, war in seinem Element.
»Er macht das so gerne«, meinte Liesel lächelnd. Eric erklärte ihm gerade, wie man Blätterteigpastetchen macht.
»Ich glaube, abgesehen vom Kochen ist er auch sehr gerne
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