Verliebt bis unters Dach Roman
Sutton will das Hotel zu Apartments umbauen, aber er bietet uns den gegenwärtigen Geschäftswert. Wir könnten den Preis aber noch erheblich steigern.«
»Na, ich bin... ach, übrigens, das neue Buchungssystem klappt gut.«
Marilyn lächelte voll Hoffnung. »Du meinst...«
»Wir haben endlich ein paar Buchungen«, verkündete Liesel triumphierend.
»Oh, Dank sei dem Herrn!« Marilyn freute sich so sehr, dass sie in die Hände klatschte wie ein kleines Kind. Da fuhr ein Auto draußen vor. Sie sah aus dem Fenster und rief: »Ach, sieht so aus, als wäre gerade Mr. Lockheart angekommen.«
»Ist er dunkelhaarig, groß und sieht gut aus?«, fragte Liesel voller Hoffnung.
»Er ist klein, kahl und uralt«, erwiderte Marilyn.
»Gott sei Dank«, grinste Liesel.
8
Eric hatte sich wieder krankgemeldet.
Auf der Speisekarte für den Abend hatten die Gäste die Wahl zwischen einer Suppe oder einer Terrine, die Eric bereits zubereitet hatte, gefolgt von Filet Wellington oder Lachs mit Kräuterkruste, die natürlich noch nicht fertig waren. Selbst Marilyn bekam es mit der Angst zu tun.
»Meinst du, die merken es, wenn wir das Filet Wellington durch eine Lasagne ersetzen und statt dem Lachs panierten Kabeljau servieren?«, witzelte sie müde, die Nase in ihrem vertrauten Kochbuch.
Liesel zuckte mitfühlend die Achseln.
»Eric hätte auch bis morgen mit seiner Erkrankung warten können. Wenn die Lathmas und die Stones morgen früh abreisen, sind wir wieder leer. Wir sollten den Kasten Mary Celeste nennen. Es gibt uns doch schon seit Jahren, und man würde meinen, allmählich würden uns mehr Leute kennen, oder?«
»Wir arbeiten nach einem einzigen Prinzip: Alles kann nur besser werden. Und nun geben wir unseren Gästen besser etwas zu essen, sonst empfehlen sie uns nicht weiter. Also...« Sie riss die Tür der Speisekammer auf. »Wir haben kein Mehl mehr.« Ihr Gesicht wurde noch ernster.
»Keine Panik. Es gibt sicher welches in Erics hinterer Küche.«
Liesel trabte los zum Nebengebäude, wo Eric die größeren Vorräte aufbewahrte. Marilyn mischte Paniermehl, Petersilie und Dill für die Kräuterkruste im Mixer. Als Liesel eine ganze Weile später wieder den Kopf durch die Tür steckte, waren Marilyn und der Lachs von einer Kräuterkruste überzogen. Sie war sehr stolz auf sich.
»Komm mal kurz in die Halle, Schwester«, sagte Liesel, die offensichtlich zögerte, die Küche zu betreten.
Marilyn hielt ihr die klebrigen Hände entgegen und verzog das Gesicht, was bedeutete: »Kann nicht. Zu viel zu tun.«
»Komm, ich muss dir etwas zeigen.«
»Vermutlich keinen Sack Mehl?«
Liesel grinste und schüttelte den Kopf
»Wenn du mir etwas zeigen willst, warum hängst du dann so an der Tür herum?«
»Weil ich die Küche nicht betreten kann.«
»Warum zum Teufel nicht?«
»Na, das wirst du sehen, wenn du in die Halle kommst«, erwiderte Liesel und entfernte sich rückwärts durch die Schwingtüren hinaus.
Marilyn seufzte, wusch sich aber trotzdem die Hände und folgte der Schwester in die Eingangshalle, um nachzusehen.
Liesel hielt etwas in der Hand, was Marilyn nicht erkennen
konnte, aber so sanft sie das Ding hielt, war es offensichtlich nicht der Sack Mehl, nach dem sie gesucht hatte.
Marilyn beugte sich vor und sah ein Paar riesige braune Augen, die sie anblinzelten.
»Ein Kätzchen!«
»Ich habe es draußen bei den Mülleimern gefunden.«
»Das ist ja in einem ziemlichen Zustand!«
»Es ist noch so klein.«
»Und so mager.« Marilyn nahm der Schwester sanft das Kätzchen aus den Händen. »Es wiegt fast nichts.«
»Ich weiß. Bring sie ins Wohnzimmer. Ich hole ihr etwas zu essen.«
Das Problem mit dem Abendessen war vorübergehend vergessen, denn die beiden Mädchen bemühten sich nun, das Kätzchen zu füttern und nicht ihre Gäste.
»Wir sollten den Tierschutzverein anrufen«, meinte Marilyn zögernd, nachdem das kleine Wesen einen Teller Sardinen verputzt hatte. Mit aufgeblähtem Bauch, als hätte es gerade einen Tennisball verschluckt, sah es sich nun nach einem kuscheligen Platz auf Marilyns Schoß um.
»Ich finde, wir sollten sie behalten.«
Marilyn sah die Schwester hoffungsvoll an.
»Aber du magst doch keine Katzen.«
»Nicht, dass ich keine Katzen mag. Mir sind Hunde einfach lieber. Aber du hast Katzen gern.«
»Ja. Ich wollte immer schon eine, aber die Wohnung war nicht gerade katzenfreundlich. Sollten wir wirklich eine Katze in einem Hotel halten?«
»Warum nicht? Wir haben doch
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