Verliebt bis unters Dach Roman
gibt Probleme, und ich bin dabei «, erinnerte Tom ihn augenzwinkernd. »Ich muss gestehen, dass das stimmt«, erwiderte Toby und versuchte, beschämt auszusehen, was ihm aber nicht gelang. Aber Sally, die die Geschichte schon oft gehört hatte, lächelte bloß, wandte sich zu Liesel und begann ein Thema, bei der die andere sich sofort zu Hause fühlte.
»Ich habe gehört, Tom hat dir eins seiner Hundejungen gegeben.
Wir waren sehr versucht, einen der Brüder zu nehmen, aber wir sind nicht oft genug zu Hause, um uns richtig um einen Hund zu kümmern. Wie hast du sie genannt?«
»Ruby«, antwortete Liesel.
»Wie süß. Und er richtet sie für dich ab?«
»Ja, er ist sehr gut. Er ist ein guter Freund.«
Sie wiederholte das Wort Freund , als müsste sie sich daran erinnern und Sally versichern, dass sie nichts weiter waren. Immerhin hatte er eine Verlobte, eine Verlobte, die Sally schon seit Jahren kennen musste. Und Verlobte war ein viel wichtigeres Wort als Freundin im Leben eines Mannes.
Sally sah, dass Liesel über die Wendung in der Unterhaltung verlegen geworden war, und lächelte sie sanft an. Ihr gefiel das Mädchen. Sally mochte Menschen nicht, die nicht offen waren. Liesel war süß und freundlich und sehr offen und viel zu ehrlich, um die Tatsache verbergen zu können, dass sie sich völlig in Tom verknallt hatte. Aber das war nichts Ungewöhnliches. Das passierte vielen Frauen. Sally selbst hatte zu ihnen gehört, als sie mit sechzehn ihr Urteil über Männer danach ausrichtete, wer irgendeinem angeschwärmten Filmstar oder Popstar am ähnlichsten sah. Das hatte aber nicht lange gedauert. Toby war der Mann für sie und war es immer gewesen, aber es gab viele Mädchen, die nicht so viel Glück gehabt hatten wie sie.
Toms Wartezimmer war ständig voller Frauen mit sehr gesund aussehenden Tieren auf dem Schoß. Sie warteten nur auf die Gelegenheit, zuzusehen, wie Tom Spencer Tiddles oder Rovers Flanke streichelte, und zu fantasieren, dass sie selbst auf dem Untersuchungstisch lägen.
Sally interessierte sich aber viel mehr dafür, wie Tom dieses Mädchen fand...
Er und Caroline hatten in der letzten Zeit etwas distanziert gewirkt. War diese neue Freundschaft ein Symptom dafür oder vielleicht ein Grund?
»Tom sagte, dass du dich für Kunst interessierst?«
Liesel nickte begeistert.
»Wie viele Stücke hängen hier heute von dir?«
»Drei.«
»Würdest du sie mir zeigen?«
Tom sah, wie Sally Liesel beim Arm nahm und zu einer Gruppe von fünf Skulpturen führte, die, soweit er es beurteilen konnte, ein Haufen alter Ersatzteile aus mehreren kaputten Waschmaschinen war. Dort lachten und flüsterten sie miteinander.
»Die scheinen aber gut miteinander auszukommen.« Toby tauchte mit zwei Gläsern Champagner in der Hand neben ihm auf, den man hier umsonst ausschenkte, um die Geldbörsen ein wenig zu lockern. »Was für ein hübsches Mädchen!«
»Wir sind nur befreundet.«
»Aber offensichtlich hält sie viel von dir.«
»Meinst du?« Die freudige Überraschung war für beide sehr offensichtlich.
Tobys Mund verzog sich zu einem Lächeln.
»Ich meine, sie gefällt mir auch«, fügte Tom ein wenig zu rasch hinzu.
Da legte sein Freund ihm eine warme Patschhand auf den Arm und verzog seine ansonsten so fröhlichen Züge ernsthaft.
»Pass nur auf, ja?«
»Warum?«
»Weil sich da zwischen euch beiden offensichtlich etwas abspielt, und du bist nicht der unbekümmerte Frauenheld, als der du erscheinst... Hallo, mein Schatz...« Zu Weiterem
hatten sie keine Gelegenheit, weil die beiden Frauen zurückkamen und Toby locker eine ganz andere Unterhaltung begann. »Ich sagte gerade zu Tom, dass Dante zufolge alle deine Bilder verkauft sind, nur das schreckliche nicht von deiner nackten Mutter. Ich habe ihm gesagt, das kann er meinetwegen in den Höllenfeuern verbrennen... Dantes Inferno, klar? Sollen wir zu Betsy gehen und feiern? Was meinst du, Schatz?«
»Zum Essen oder feiern, wie meine Mutter... übrigens, Liesel, sie ist darauf nicht nackt, sondern trägt einen Badeanzug, wie meine Mutter also gebraten wird?«, wiederholte sie mit gespieltem Hochmut.
»Essen natürlich. Deine Mutter ist unzerstörbar. Die wird man nie los, und dein Vater beklagt sich sehr oft darüber. Kein Wunder, dass du ein Einzelkind geblieben bist.«
»Jaja. Aber reden wir vom Essen, nicht über das nicht existente Liebesleben meiner Eltern.«
Tom sah Liesel an, die das Geplänkel sehr lustig fand und strahlend lächelte.
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