Verliebt bis unters Dach Roman
und er stieg aus dem Wagen in seiner schicken Hose und dem Sportjackett. Sie konnte sich jetzt nicht auf dem Absatz umdrehen, ins Haus rennen und sich in ihrem Turmzimmer einsperren.
Sean war augenscheinlich von dem nicht besonders herzlichen Begrüßungskomitee unbeeindruckt, nahm ihre Hände, beugte sich vor und küsste sie auf die Wange.
»Liesel, du siehst absolut umwerfend aus. Die Kutsche wartet, Prinzessin.«
Marilyn unterdrückte ein Kichern, Alex blieb der Mund offen stehen, Lorraine fiel fast in Ohnmacht, und Kashia, Ed und Eric waren bereit, auf ein Stichwort hin jemanden umzubringen. Liesel war sich fast sicher, dass Ed »Angeber« murmelte. Liesel dankte Sean höflich, warf der Gruppe hinter sich ein letztes Lächeln über die Schulter zu und stieg in die Limousine ein, als käme das jeden Tag vor und wäre nicht das erste Mal für sie.
Es dauerte ein paar Minuten, bis sie ihre Stimme wiederfand.
»Wohin fahren wir denn?«
»Wir gehen in eines meiner Lieblingsrestaurants in Padstow.« Sean strahlte vor Freude über diesen Plan. »Normalerweise dauerte es Monate, bis man dort einen Tisch bekommt, aber der Besitzer ist ein persönlicher Freund von mir. Ich glaube, es wird dir gefallen. Das Essen ist phänomenal, die Atmosphäre sehr nett. Es gibt den besten Fisch in ganz Cornwall. Die Brasse mit Fenchelsoße ist einfach göttlich.«
»Göttlich«, wiederholte Liesel erstaunt über diese Wortwahl.
»Oh ja. Eine ungeheure Erfahrung. Es wird dir gefallen.«
Wie herablassend er mich behandelt, dachte sie verärgert. Anzunehmen, dass ich es nicht gewohnt bin, in guten Restaurants zu essen oder von einem Chauffeur herumgefahren zu werden. Nun, es stimmt, sagte sie sich dann, normal ist das nicht. Ich bediene normalerweise Leute, die in guten Restaurants essen und von einem Chaffeur herumgefahren werden. Verlegen zog sie an ihrem Kleidersaum, der in der Sicherheit des Cornucopia in Ordnung gewesen war, inzwischen aber um mehrere Zentimeter geschrumpft zu sein schien. Aber daraufhin blickte er bloß auf ihre Beine, was sie noch verlegener machte. Eine verlegene Liesel schnatterte normalerweise ununterbrochen, aber heute fiel ihr nicht ein einziger Satz ein, und sie hielt den Mund fest geschlossen.
Sean Sutton, der normalerweise endlos lange nur über sich selbst reden konnte, tat das eine Weile, aber ohne eine Reaktion. Dann beschloss er, das Schweigen zu mildern, indem er den Reiseführer mimte und ihr jeden Zentimeter der Küstenstraße erklärte, auf der sie fuhren. Er deutete auf Jamie Olivers Restaurant, das Restaurant in Watergate Bay, Bedruthan Steps und erzählte, dass John Betjeman auf der Pentire-Halbinsel gelebt hatte.
Für Liesel, die wie ausgehungert auf alle möglichen Informationen über ihre Umgegend war, war dies das beste Rezept, ihr Interesse zu wecken und sie zu entspannen. Seine Begeisterung war außerdem ziemlich ansteckend. Als sie ihr Ziel erreichten, waren beide etwas lockerer geworden.
Padstow selbst war sehr hübsch. Eine steile, gewundene Straße führte wie eine Rennstrecke hinab zu dem malerischsten
Hafen, den Liesel je gesehen hatte. Das Restaurant lag in einem restaurierten Hafenmeisterhaus, hatte breite Fenster auf den Hafen hinaus, einen dunklen Schieferboden und niedrige Balkendecken. Im Hintergrund spielte leise Jazzmusik.
Sie wurden von einem geschniegelten kleinen Franzosen begrüßt, den Sean als Evariste vorstellte. Das war auch der Name des Restaurants.
Nachdem die Männer einander die Hände geschüttelt und sich gegenseitig auf den Rücken geklopft hatten, bekam Liesel drei Begrüßungsküsse auf die Wangen - auf die eine, dann die andere, und nochmal auf die erste. Dann führte Evariste sie an ihren Tisch mit einem schönen Blick auf die Flussmündung. Der Chef setzte sich einen Moment zu ihnen und erzählte Liesel mit großer Begeisterung die Geschichte des kleinen Hafens.
Als einen Moment später eine Flasche Champagner gebracht wurde, musste Liesel zugeben, dass ihr die Sache Spaß zu machen begann, was sich noch verstärkte, als sie die Speisekarte las. Wie verlockend das alles klang. Leider ging von der Vorspeise an alles ein wenig bergab. Liesels wunderbar klingender Hummer-Zitronen-Salat war bloß ein hübsches Muster auf dem Teller und sah aus wie die Reste eines anderen Gastes, so wenig war es.
»Ich glaube, sie haben den Hummer dabei vergessen«, scherzte sie und stocherte mit der Gabel in dem kleinen Häufchen. »Oh, nein, da ist er ja. Ich
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