Verliebt bis unters Dach Roman
formulieren...«
»Ist das ein Ja?«
»Es ist ein Vielleicht. «
»Vermutlich ist das besser als ein ausgesprochenes Verzieh dich . Was muss ich tun, um es zu einem ja umzubiegen?«
»Reden wir den Rest des Abends nicht mehr miteinander«, erwiderte sie.
»Ein Mann wie ich soll den Mund...« Er blickte auf die Uhr. »... drei Stunden lang halten? Wenn Sie genau diejenige sind, bei der ich nachbestellen muss?« Er hob sein Glas und winkte ihr damit zu. »Gibt es eine Alternative?«
Liesel biss sich auf die Unterlippe. Sie merkte nicht, wie attraktiv er sie fand, die eine Hand in die Hüften gestützt, den Kopf auf die Seite gelegt, mit den seidigen Strähnchen, die sich aus dem Pferdeschwanz gelöst hatten.
»Überzeugen Sie mich, dass Sie ein Herz haben.« Damit lächelte sie und gab Ed das Zeichen, dass sie jetzt eine Pause brauchte, glitt hinter der Theke hervor und eilte durch die Halle in die Küche.
Sie musste sich eingestehen, dass sie nach dem anfänglichen Unbehagen, ihn hier zu sehen, das Geplänkel und den offenen Flirt ziemlich genoss. Für ein verletztes Selbstgefühl gab es eben kaum etwas Besseres als süß-zuckrige Schmeicheleien.
»Ich bin gerade zum Essen eingeladen worden«, verkündete sie Marilyn und versuchte, das Lächeln, das in ihren Mundwinkeln lauerte, zu unterdrücken.
»Wirklich?«, fragte Marilyn stirnrunzelnd. Sie überlegte, wer in aller Welt ihre Schwester nach so vielen Tagen des stummen Leidens so zum Lächeln bringen konnte.
»Sean Sutton«, platzte Liesel heraus. Sie hatte es aufgegeben, ihre Schwester ein wenig auf die Folter zu spannen, und rückte gleich mit dem fraglichen Namen heraus.
Marilyn riss besorgt die Augen auf.
»Du hast natürlich Nein gesagt. Bitte sag, dass du abgelehnt
hast...«, drängte sie, weil Liesel nicht sogleich mit dem erwarteten ausdrücklichen ja antwortete.
»Natürlich habe ich...«
Marilyn war die Erleichterung am Gesicht abzulesen.
»Aber dann habe ich es mir überlegt... Sieh mich nicht so an. Du warst immerhin diejenige, die mir geraten hat, mich auf eine neue Romanze einzulassen.«
»Klar, aber nicht mit dem!«
»Er hat mich zum Lachen gebracht.«
»Oh.«
»Ich weiß.«
»Männer wie der sind nur hinter einem her, das weißt du.«
»Genau. Hinter dem Hotel.«
»Okay, dann hinter zwei Dingen.«
»Er kriegt von mir gar nichts. Das Hotel kann ich ihm nicht geben, und was meinen Körper betrifft, da wissen wir beide, dass ich mehr als nur eine Einladung zum Essen brauche, um mich auszuziehen.«
»Klar, aber ich will nicht, dass du wieder verletzt wirst - nach allem, was du erlebt hast. Und er ist der Typ, der auf so was spezialisiert ist.«
»Er wird mich nicht verletzen.«
»Wie das?«
»Weil ich ihn nicht sonderlich mag«, erwiderte Liesel und zuckte sachlich die Achseln. »Es könnte ganz nett sein, mit jemandem auszugehen, der einen mehr mag als man selbst. Das wird sicher interessant. Ich kann den Arsch spielen, der sich zurücklehnt, der die Aufmerksmkeit und Begeisterung huldvoll entgegennimmt, so tut, als hätte er einen schönen Abend, um ihn anschließend nie wieder anzurufen. Ich kann ein paar Gläser Wein trinken und einen Nachtisch bestellen,
ohne mich zu sorgen, dass er mich für einen Vielfraß hält. Jawohl, genau das mache ich. Ich gehe mit ihm zum Essen aus, ich werde mit ihm flirten, Pinot Grigio trinken und zum Nachtisch einen Toffee-Pudding bestellen. Und anschließend tue ich so, als hätte es ihn nie gegeben.« Liesel schürzte die Lippen und nickte entschieden.
Marilyn verdrehte die Augen und schüttelte verzweifelt den Kopf.
»Ich wollte ihn dir ausreden, nicht das Gegenteil.«
»Ich brauche ein bisschen Vergnügen, Marilyn. Nur ein bisschen Abwechslung.«
»Und du glaubst, das kriegst du, wenn du mit Sean Sutton ausgehst?«
Liesel nickte erneut und entschiedener, als sie sich wirklich fühlte.
»Na gut, es ist deine Entscheidung«, schmollte Marilyn unglücklich. »Du bist schließlich erwachsen. Ich kann dir ja nichts mehr verbieten.«
Als Liesel einen Kaffee getrunken hatte und hinter die Bar zurückkehrte, wartete Sean Sutton schon auf sie und hielt ihr etwas hin.
»Hier«, sagte er und reichte ihr einen Teller.
Liesel nahm ihn automatisch entgegen, blickte darauf und sah zwei Fische, die Eric perfekt goldbraun gegrillt hatte.
»Was ist das?«
»Sie wollten, dass ich Ihnen beweise, dass ich ein Herz habe. Hier, ich habe sogar zwei. Reicht das?«
Da begann sie zu lächeln,
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