Verliebt in den besten Freund
essen.“
„Wir müssen über die Kinder reden“, sagte Colleen schnell.
„Was ist mit ihnen?“
Der Kellner trat wieder an ihren Tisch. „Möchten Sie jetzt bestellen?“
„Bestellen wir was“, schlug Colleen vor, „und dann reden wir.“
„Also gut“, sagte Helen.
„Dieses kleine Manöver müssen sie sich gestern Abend ausgedacht haben“, begann Colleen. „Zach schreibt, sie sind hier irgendwo in der Nähe und beobachten uns.“
„Und wie kommst du darauf, dass sie sich gestern Abend verabredet haben?“, fragte Helen. „Beth war fast den ganzen Abend zu Hause, bis auf einen kurzen Spaziergang.“
„Ich habe sie gesehen“, sagte Colleen trocken.
Helen runzelte die Stirn. „Und wo?“
„Draußen bei der Schaukel.“
„Woher weißt du, dass sie über uns geredet haben?“
Colleen stieß ungeduldig die Luft aus. „Weil mein Sohn mich sofort zum Essen eingeladen hat, als er wieder hereinkam.“
„Das …“ Helen brach ab, als der Kellner erschien und die Getränke auf den Tisch stellte. Dann fuhr sie fort: „Das sollte dir zu denken geben. Unsere Kinder machen sich Sorgen. Wir sind zu weit gegangen. Wir müssen die Sache jetzt ein für alle Mal in Ordnung bringen.“
„Ich habe meine Meinung nicht geändert und werde es auch nicht tun“, gab Colleen gereizt zurück. „Das Thema hatten wir schon. Es nützt nichts, es immer wieder durchzugehen.“
„Du bist im Unrecht, Colleen“, sagte Helen müde. „Du machst einen Fehler. Wir können dieses Geheimnis nicht länger für uns behalten. Es wächst uns über den Kopf. Als die Kinder noch klein waren, spielte es keine Rolle, aber jetzt sind sie erwachsen. Wir können nicht so tun, als wäre nichts geschehen.“
„Wir können und wir werden es tun.“ Colleen hatte Angst, und ihr tat das Herz weh. „Ich werde verhindern, dass mein Sohn mich den Rest meines Lebens mit anderen Augen sieht.“
„Damals hatten wir unrecht, und wir haben auch heute unrecht“, sagte Helen schlicht. „Wir müssen unseren Fehler wieder gutmachen.“
„Niemals, hast du gehört, Helen McCormick? Ich lasse es nicht zu. Außerdem hat sich etwas Neues ergeben.“
„Was meinst du damit?“
„Ich glaube, Zach und Beth sind … aneinander interessiert“, sagte sie.
Helen wirkte überrascht. „Wie kommst du darauf? Sie sind Freunde – praktisch wie Bruder und Schwester.“
„Mag sein. Aber ich weiß, was ich gesehen habe. Der Kuss, den mein Sohn deiner Tochter gestern Abend gegeben hat, war alles anderes als brüderlich.“
Helen machte große Augen. „Zach hat Beth geküsst?“
„Nun ja, Beth hat angefangen. Sie hat ihn zuerst geküsst.“
„Nein“, stieß Helen ungläubig hervor. Ihr Blick verriet, dass sie es weder billigte noch missbilligte, sondern eher verwirrt war.
„Es war ein schöner Anblick. Sie sahen gut aus zusammen.“
„Ich dachte, es würde nie dahin kommen.“
„Na ja, und wegen Zachs Ehrgeiz dachte ich, er gründet nie eine Familie.“
„Aber vielleicht lesen wir da etwas Falsches hinein“, wandte Helen ein. „Vielleicht ist das eine vorübergehende Stimmung. Du weißt ja, die Tinte auf Beths Scheidungsurkunde ist kaum trocken.“
„Aber du hast selbst gesagt, sie habe zugegeben, ihre Ehe sei seit Jahren praktisch kaputt gewesen. Das heißt, sie sucht nicht bloß nach Trost“, gab Colleen zu bedenken.
„Und du sagtest, Zach konsumiere eine Frau nach der anderen – ich will nicht über ihn lästern –, so wie er seine Fälle abspult.“
„Schon wahr. Die süße kleine Empfangsdame bei Colby, Amy Wells, hält mich auf dem Laufenden. Er geht nie mehr als dreimal mit derselben aus.“
„Nun ja, er ist ja auch ein charmanter und gut aussehender Mann“, gab Helen zu. „Und sehr beschäftigt. Ich bin sicher, es ist nicht leicht, sein Interesse auf Dauer zu fesseln.“
„Ich bezweifle, dass es darum geht“, sagte Colleen. „Ich denke, insgeheim hat er immer Beth gewollt, und keine andere Frau konnte ihr in seinen Augen das Wasser reichen.“
Ein sorgenvoller Ausdruck stahl sich in Helens Augen. „Du meinst doch nicht, er könnte sich dreimal mit Beth verabreden und sie dann einfach …“
Colleen schüttelte entschlossen den Kopf. „Ich glaube, er könnte Beth niemals wehtun. Ich will es nicht glauben. Denn wenn er es täte, dann würde er dafür büßen müssen, das kann ich dir versichern.“
„Sie sind beide erwachsen, darauf haben wir keinen Einfluss mehr.“
„Ach, Helen, ganz tatenlos
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