Verliebt in den Feind?
wirkte es dennoch elegant.
Celeste, der Designer, brachte die passenden Schuhe, Ballerinas mit einem niedrigen Absatz. Caitlyn atmete auf: Wenigstens würde sie sich nicht das Genick brechen.
Caitlyn kaufte auch noch eine silberne Etuitasche, sonst hätte ihr Megan keine Ruhe gelassen.
In einer kleinen Boutique suchte Megan für Caitlyn anschließend eine weiße und eine dunkelblaue Jeans aus, ein Seidentop mit Schalkragen, eine Bluse mit Ethnodruck und einige Tanktops in leuchtenden Modefarben.
„Aber dass du mir ja nichts davon bei der Arbeit trägst. Ich möchte keine Traubensaftflecken darauf sehen“, drohte Megan ihr scherzhaft.
„Nein, natürlich nicht“, sagte Caitlyn folgsam und betrachtete das Seidentop. „Dazu brauche ich einen passenden BH.“
„Ach was! Es sitzt ziemlich lose, und außerdem …“
„… bin ich flach wie ein Bügelbrett“, ergänzte Caitlyn selbst-ironisch. Doch obwohl ihr klar war, dass sie wenig Busen hatte, würde sie auf jeden Fall einen BH tragen, um aufdringliches Verhalten von Männern von vornherein auszuschließen. „Ohne BH geht es nicht.“
Im Dessousladen gab es zu Caitlyns Verwirrung eine unglaubliche Vielfalt von Farben und Formen. Zarte und knallige Farben. Blumen-, Streifen-und Punktemuster. Schwarze Wäsche. Pinkfarbene Sets. Weiße Spitze. Und fast alles war ausgesprochen raffiniert geschnitten. Etwas Unauffälliges und Praktisches, wie sie es suchte, schien gar nicht dabei zu sein.
„Hier“, sagte Megan. „Probier mal das hier.“
„Das?“, fragte Caitlyn entsetzt. „Gibt es nichts … hm, weniger Aufreizendes?“ Suchend blickte sie sich um und entdeckte ein Regal mit Sportunterwäsche.
„Kommt nicht infrage!“, rief Megan, die ihren Blick bemerkt hatte. „Das ist etwas für Marathonläuferinnen. Ich finde, du brauchst mal etwas Eleganteres. Schau mal hier.“
Der Stoff des Büstenhalters, den Megan ihr in die Hand gedrückt hatte, fühlte sich überraschend angenehm an. Stilvoll und von guter Qualität. Die Apricotfarbe wirkte auf unaufdringliche Weise feminin.
„Na ja, vielleicht …“ Kurz darauf probierte sie das edle Teil in einer Umkleidekabine, wobei sie das Preisschild geflissentlich übersah. Staunend stellte sie fest, wie vorteilhaft der BH ihre Büste betonte. Und ihre makellos helle Haut bildete einen reizvollen Kontrast zu dem Apricot des feinen Stoffes.
Sie drehte und wendete sich vor dem Spiegel. So kannte sie sich nicht! Wie voll ihre Brüste wirkten! Sie umfasste sie mit beiden Händen – und wünschte sich einen Moment lang, es wären Rafaels Hände … Ihr wurde heiß.
„Caitlyn, hier habe ich noch etwas für dich“, rief Megan von draußen. Beschämt ließ Caitlyn die Hände sinken.
„Den passenden Slip“, sagte Megan und warf das kleine Stoffstück über die Vorhangstange der Kabine.
„Ach, den brauche ich doch nicht.“
„Natürlich brauchst du ihn.“
Caitlyn dachte an die einfache Unterwäsche in ihrem Schrank und betrachtete sich wieder im Spiegel. Sie fühlte sich weiblicher als jemals zuvor. Wie gut sie aussah, nur mit ihren Jeans und dem wunderbaren BH. Richtig sexy. Das war ein Wort, das sie in Bezug auf sich noch nie verwendet hatte. Es passte auf Megan mit ihrem guten Geschmack. Und auf die mondäne Alyssa. Den beiden schauten oft Männer mit sehnsüchtigem Gesichtsausdruck nach.
Ihr nie. Und doch gab es einen, der Interesse an ihr hatte: Rafael!
Beim Gedanken an seinen dunklen intensiven Blick, der auf ihr geruht hatte, erschauerte sie. Sein angenehmer Geruch, die großen Hände, mit denen er sie massiert hatte. Der verführerische Kuss …
Doch sie hatte sich so lange krampfhaft vor begehrlichen Blicken geschützt, dass sie nicht genau wusste, wie sie auf Rafael reagieren sollte. Er musste ihr Verhalten als ausgesprochen widersprüchlich empfinden – wie das eines pubertierenden Teenagers. Heute so, morgen so. Dabei war sie inzwischen achtundzwanzig. Eine erwachsene Frau. Sie schälte sich aus ihrer Jeans, zog den Slip an und richtete sich zu ihrer vollen Größe auf.
Fasziniert betrachtete sie ihr Spiegelbild. Den flachen Bauch. Die langen schlanken Beine, die durch den Slip betont wurden, der höher ausgeschnitten war als ihr eigener, den sie darunter trug. Die helle und reine Haut. Ein ungewohntes und zugleich aufregendes Gefühl stieg beim Anblick des eigenen Körpers in ihr auf.
„Schau mal“, sagte Megan vor der Kabine und legte ein Set über die Stange. „Das passt zu deinem
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