Verliebt in eine Diebin - Roman
den Goodnights.
»Also pokern wir heute Abend.« Simon kam in die Galerie und unterbrach Davys Gedanken.
»Ja. Wie jeden Sonntag. Abgesehen von Tilda spielen sie alle miserabel. Aber knöpf ihnen nicht zu viel Geld ab.«
»Damit du sie schröpfen kannst? Schon gut, ich mache nur Louises wegen mit.«
»Sonntagabends ist sie nicht da.«
»Doch«, erwiderte Simon lächelnd.
»War sie letzte Nacht hier? Herzlichen Glückwunsch. Zum ersten Mal sehe ich dich auf eine Frau warten. Offenbar ist sie die Richtige.«
»Keine Chance. Sicher, sie gefällt mir, aber...«
»Aber du denkst nicht daran, sie zu heiraten - was mich maßlos überrascht.«
»Ich werde nie heiraten, weil ich ein Schurke bin.«
»Wie wir alle.«
In diesem Augenblick öffnete sich die Ladentür. Hochelegant, in Hemd, Jackett und passender Hose, trat Kyle ein, um Nadine abzuholen.
»Hallo, Kyle!«, rief Davy freundlich und dachte: Der Junge taugt nichts. »Ein Rendezvous?«
Kyle nickte lächelnd. »Nadine will sich nach Geschäftsschluss den Möbelladen ansehen. In allen Einzelheiten.«
»Ja, eine angehende Karrierefrau.« Davy mochte ihn immer weniger. Dieses Lächeln hatte er schon viel zu oft gesehen. Im Spiegel.
Kurz darauf kamen Andrew und Jeff herein, mit Lebensmitteltüten in den Händen.
»Fürs sonntägliche Pokerdinner!«, verkündete Jeff fröhlich, »der einzige Grund, warum ich mitspiele.«
Bei Kyles Anblick verlangsamte Andrew seine Schritte. »Willst du Nadine abholen?«
»Ja, Sir.« Wie ein Gentleman streckte Kyle seine Hand aus. »Kyle Winstock - von Winstock Furniture.«
Zögernd und misstrauisch ergriff Andrew die Hand des Jungen. »Ich sage Nadine, dass du da bist.«
»Danke, Sir.« Kyles Lächeln erlosch. Nachdem er die vier
Männer der Reihe nach betrachtet hatte, fügte er hinzu: »Am besten warte ich draußen.«
Sobald er gegangen war, schauten sie sich viel sagend an.
»Doughnut«, meinte Davy.
»Eindeutig«, bestätigte Jeff.
»Offenbar schwärmt meine Tochter für Doughnuts«, bemerkte Andrew.
»Was?«, fragte Simon.
»Auf dieser Welt gibt’s zwei Männertypen«, erläuterte Davy. »Gute Jungs - und die Kerle, die nur eins wollen. Die guten sind Muffins und...«
»Und Kyle ist ein Doughnut«, ergänzte Simon.
»Sind diese Tränengassprays eigentlich illegal?«, erkundigte sich Andrew. »Soviel ich weiß, verwahrt Gwen ein paar Dosen davon hinter ihrer Theke.«
»Warum redest du nicht einfach mit Nadine?«, schlug Jeff vor, wieder einmal die Stimme der Vernunft.
»Geht nur«, sagte Davy, »wir warten hier.«
Nachdem sie aus der Galerie verschwunden waren, seufzte Simon. »Nadine wäre nicht die Person, mit der ich mich über solche Dinge unterhalten würde.«
»Wollen wir?« Davy zeigte zur Straße hinaus, wo Kyle wartete.
»Nach dir.« Simon folgte ihm hinaus. »Kyle, alter Junge...« Der Junge wandte sich zu ihm, das Gesicht eine höfliche Maske. »Können wir kurz mit dir sprechen?«
»Ja, Sir?« Kyle lächelte wieder, ganz das Abziehbild des rechtschaffenen Staatsbürgers.
»Wegen Nadine. Falls du ihr nur einen Schritt zu nahe trittst, brechen wir dir alle Finger.« Davys Stimme war ruhig.
Kyles Lächeln gefror.
»Verstehst du, Kyle«, fügte Simon hinzu, immer noch freundlich, »wir kennen dich.«
»Verdammt, Kyle, wir sind wie du «, sagte Davy.
»Und sehr besorgt um Nadines Gesundheit und ihr Glück«, fuhr Simon fort, »gewissermaßen ihre Nennonkel.«
»Und vorbestraft«, ergänzte Davy hilfsbereit.
»Uh...«, murmelte Kyle.
»Deshalb wirst du uns versprechen, dass Nadine einen angenehmen Abend erleben wird«, fügte Simon hinzu.
»Und sie keine Veranlassung hat, ihr Tränengasspray gegen dich zu benützen«, betonte Davy.
»Denn so etwas müssten wir dir übel nehmen.« Simon lächelte den Jungen an.
»Im günstigsten Fall ergäbe das nur ein paar gebrochene Finger.« Auch Davy lächelte.
»Uh...«, murmelte Kyle wieder.
In diesem Moment kam Nadine aus der Galerie. »Da bin ich!«, rief sie fröhlich und glich einem Geschenk, das nur darauf wartete, ausgepackt zu werden.
»Rühr sie an, und du stirbst«, flüsterte Davy sanft.
»Oh - großartig.« Kyle schaute zwischen den beiden Männern hin und her.
Argwöhnisch hob Nadine die Brauen. Dann ergriff sie Kyles Arm. »Hätte ich dir sagen müssen - sprich nicht mit diesen Typen.«
»Uh, uh...« Kyle ließ sich zu seinem Auto führen und warf einen angstvollen Blick über die Schulter.
»Jetzt fühle ich mich besser«,
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