Verliebt in eine Diebin - Roman
du’s tust.«
»Heute ist das letzte Mal - danach ist alles vorbei!«
»Das weiß ich. Fahren wir.«
Gwen stand hinter dem Ladentisch ihrer Galerie und beobachtete Mason. So ein netter Mann, dachte sie. Vielleicht kann ich Ford dazu bringen, ihn zu ermorden. Nein, das war nicht komisch. Aber es hätte ihn unbedingt jemand bewusstlos schlagen sollen, denn er vermasselte die Vernissage im Alleingang. Und so sehr sie sich auch gegen die Ausstellung gesträubt hatte - jetzt hoffte sie auf einen Erfolg. Sie sah ihm zu, wie er einer sichtlich konsternierten Frau zu erklären suchte, der Erwerb einer Kommode, die mit orangeroten Zebras bemalt war, sei eine gute Investition. »Kunst hat enormes Wertsteigerungspotenzial, Madam.«
Entschlossen trat Gwen hinter der Theke hervor und ergriff seinen Arm. »Mason, Schätzchen...«
»Darüber muss ich nachdenken.« Die Frau wich erleichtert zurück. »Darf ich den Hund streicheln?«
»Natürlich«, erwiderte Gwen in munterem Ton.
Mason schüttelte den Kopf. »Glaub mir, der Dackel wird alles verderben«, flüsterte er ihr zu. »Können wir ihn nicht rausschaffen? Solange er hier ist, nimmt uns niemand ernst.«
Wir verkaufen Möbel mit orangeroten Zebras in meiner Galerie, dachte Gwen. »Weißt du, diese Stücke sind keine Geldanlage. Diese Art von Kunst kauft man, weil man sie liebt und nicht, weil sie an Wert gewinnt.«
Zärtlich tätschelte er ihre Hand. »Überlass das nur mir, Gwennie, ich weiß, was ich tue.«
Du hast nicht den blassesten Schimmer... Aber immerhin belästigte er nun nicht mehr die arme Frau mit den Zebras, also kehrte Gwen hinter die Theke zurück. Im Hintergrund des Raums sah sie, wie Michael mit einer Frau lachte, die einen Finster im Arm hielt und ihn fasziniert anstarrte. Wunderbarerweise hatte der Mann schon drei Finsters verkauft. Vielleicht sollte ich ihn als Geschäftsführer einstellen, überlegte Gwen. Nein, besser nicht. Er würde ihre ganze Habe inklusive Steve verkaufen und dann mit dem Geld abhauen. Ein netter Mann, aber ohne jede Moral.
Am anderen Ende der Galerie stand Nadine. Auch sie lachte und lächelte und pries Möbel an. Sekundenlang sah Gwen ihren verstorbenen Mann in der Enkelin, zumindest seinen Charme. Dann kam die Frau zu ihr, auf die Nadine eingeredet hatte, und bezahlte hundert Dollar für einen Fußschemel, auf dem Katzen tanzten. Tonys unglaubliches Verkaufstalent hat Nadine auch geerbt, dachte Gwen.
Freundlich nickte sie der Frau zu, nahm das Geld entgegen und hielt wieder nach Mason Ausschau. Nun plauderte er mit einem grauhaarigen Mann im eleganten Anzug über einen Tisch voller roter Beagles, und sie hätte schwören können, das Wort »Investition« zu hören. Ihr stand zweifellos ein langer Abend bevor.
Meine Galerie für eine Pina Colada... Und dann eilte sie hinüber, um einen weiteren Kunden zu retten.
Das Kellerfenster war immer noch zerbrochen. Mühelos gelangten Tilda und Davy ins Haus und stiegen wie in alten Zeiten die düstere Treppe zu Cleas Schrank hinauf.
»Sehr nostalgisch«, sprach Davy die Gedanken seiner Begleiterin aus. »Geh nach oben in den Raum mit den Bildern
und such deinen Scarlet. Ich nehme mir inzwischen den Laptop in Cleas Schlafzimmer vor.
»Okay.« Ohne große Begeisterung spähte Tilda eine weitere dunkle Treppenflucht hinauf.
»Es sei denn, du willst mit mir den Schrank durchstöbern. Für uns beide ist das immer wieder ein interessantes Erlebnis.«
»Nein, ich sehe mich oben um.« Die nächste Stunde verbrachte sie ein Stockwerk höher und inspizierte ein paar Dutzend eingepackte Gemälde auf der Suche nach einem, das achtzehn Zoll im Quadrat maß, mit oder ohne Rahmen. Einige waren unzulänglich verpackt, weshalb schließlich Tildas Neugier siegte, und sie sich mehrere Bilder anschaute. Ganz hübsch, aber nichts Besonderes. Als Sammler besaß Mason kein Flair - ebenso wenig wie in so manch anderer Hinsicht. Vielleicht konnte Gwennie ihn ein bisschen aufpeppen.
Sorgfältig entfernte Tilda das Packpapier von einer Ecke des letzten quadratischen Gemäldes und entdeckte einen nächtlichen Schachbretthimmel - aber nicht ihren. Was zum Teufel, dachte sie und wickelte das ganze Bild aus. Achtzehn Zoll im Quadrat, mit blau kariertem Himmel, eine Waldszene. Niemals hatte sie einen Wald gemalt. Sie trug das Bild zum Fenster, hielt es ins Licht einer Straßenlampe und entdeckte die Signatur in der rechten unteren Ecke. Blockbuchstaben. Hodge.
Hm, dachte sie. Homer. Dieses
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