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Verliebt in eine Diebin - Roman

Verliebt in eine Diebin - Roman

Titel: Verliebt in eine Diebin - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie Eva Malsch
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Echo seiner Schritte und fühlte sich verdammt gut - hochzufrieden mit seinen Erfolgen und der Welt im Allgemeinen, schlug er die Steppdecke auf dem Bett zurück, das er Sophie schenken wollte. Fünf Bilder, das sechste in seiner Hand. Endlich vereint. Er wickelte das Gemälde aus und lehnte es neben die fünf anderen an die Wand, eine lange Reihe von Scarlets.
    Und dann trat er zurück. Kühe, Schmetterlinge, Blumen, Meerjungfrauen, Tänzer und das neue - die Stadt. Als er genauer hinschaute, merkte er, dass die Gemälde ineinander übergingen - die Kühe schwebten zwischen die Schmetterlinge, die zu den Blumen flatterten.
    Nur die Stadt passte nicht dazu. Die musste er an den Anfang der Reihe stellen. Er griff nach dem Bild - und erkannte plötzlich mittendrin das Goodnight-Haus. Da erinnerte er sich an all die bemalten Möbel, die er letzte Woche aus dem Keller nach oben geschleppt hatte. Und jetzt sah er in den Scarlets die gleiche Heiterkeit, die gleiche Farbenfreude.
    »He, ihr nehmt mich auf den Arm«, flüsterte er den Bildern
zu und folgte dem Weg von der Stadt aufs Land, zum Meer, zum Nachthimmel. Warum zum Teufel merkte er erst jetzt, dass diese Werke von Tilda stammten?
    Schwerfällig sank er aufs Bett. Sie ist eine Gaunerin und Lügnerin. Zwei Wochen lang hat sie mich an der Nase herumgeführt. Oh Gott ...
    Nie zuvor hatte er sie stärker begehrt.
    Er hörte Schritte auf der Treppe und lehnte sich zurück, um auf Tilda zu warten. Als sie zur Tür hereinkam, in der schäbigen chinesischen Jacke, die Augen eisblau hinter der Insektenbrille und die Löckchen wie kleine Fragezeichen, verschlug ihm ihr Anblick den Atem. Ihr Blick fiel auf die aneinander gereihten Bilder. »Oh.«
    »Hallo, Scarlet.«
     
    Oben in der Galerie stand Clea Höllenqualen aus. Mason ignorierte sie. In dieser lächerlichen blauen Brokatweste, nach der sie ganz Columbus abgesucht hatte, führte er sich auf wie ein Zirkusdirektor. Er hatte ihr sogar einen hässlichen Stuhl voller Sonnenblumen und Vögel gekauft. Was zum Teufel sollte sie damit anfangen? Von den Männern, die sie heirateten, ließ sie sich eine ganze Menge gefallen. Aber sie erwartete im Gegenzug eine gewisse Würde. Die hatte Cyril ausgestrahlt, wie sie sich bedauernd entsann. Hätte er bloß Geld besessen, er wäre der ideale Gatte gewesen.
    Und Thomas, der Caterer, benahm sich so seltsam. Dauernd starrte er sie über die Kanapees hinweg an. Er war nie besonders freundlich gewesen. Doch das störte sie nicht. Von einem Dienstboten durfte man nicht allzu viel erwarten. Vielleicht litt er an Magenbeschwerden. Das Büfett war furchtbar kalorienreich. Oder er hatte Kopfschmerzen. Diese gelben Beulen an seiner Stirn sahen gar nicht gut aus. Aber eigentlich kümmerte es sie kein bisschen - wenn er nur endlich mit diesem
unablässigen Starren aufhören würde. Das zerrte allmählich an ihren Nerven.
    Und dann war Ronald aufgetaucht und hatte versucht, sie am Arm zu fassen. Also wirklich - Männer ! »Nicht hier«, wisperte sie und warf einen Blick in Masons Richtung. Glücklicherweise ging er völlig in seinem Zirkus auf und beachtete sie nicht.
    »Ich hab was über die Galerie herausgefunden«, flüsterte Ronald. Da ließ sie sich bereitwillig zu den Kanapees führen. »Mit diesen Scarlet-Hodge-Bildern stimmt was nicht«, fuhr er fort, nachdem er Fingerfood auf einen Teller gehäuft hatte. »Obwohl alle verkauft wurden, gibt’s keine Informationen drüber. Nur ein einziger Zeitungsartikel. Sonst nichts. Tony Goodnight hat die Gemälde verhökert und die Künstlerin nie mehr erwähnt.«
    »Weil sie tot ist«, erwiderte Clea ärgerlich.
    »Aber es gibt keine Sterbeurkunde«, sagte er und biss in eine Garnele.
    »Und?« Wieder einmal fing sie Thomas’ Stechblick auf und herrschte ihn an: »Lassen Sie das!« Nachdem er eine ausdruckslose Miene aufgesetzt hatte, wandte Clea sich wieder zu Ronald. »War’s das?«
    »Wenn’s keinen Totenschein gibt, muss sie noch leben.«
    »Vielleicht ist sie woanders gestorben...«
    »Ich glaube, sie hat nie existiert. Also, diese Garnelen...«
    »Wie meinst du das? Sie hat nie existiert?«
    »Eine Geburtsurkunde gibt’s auch nicht. Weder für Homer noch für Scarlet.«
    »Wer ist Homer?« Allmählich verlor Clea die Geduld.
    »Scarlets Vater. Mit dem hat die Goodnight Gallery ein Vermögen gemacht. Dann war Schluss damit, sie wechselten zu Scarlet über, und schließlich malte auch sie nichts mehr. Du hattest ja so Recht, Darling. Hier

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