Verliebt in eine Diebin - Roman
Nerven.«
»Eigentlich nicht.« Davy dachte an Tilda. »Bist du jemals einer Frau begegnet, der du alles geben wolltest? Alles, was du hast?«
»Nein, ich war stets bei klarem Verstand.«
»Genau wie ich. Ich hätte zwar behaupten können, Clea sei die Liebe meines Lebens gewesen, aber ich empfand nie den Wunsch, ihr einen Diamanten zu kaufen.«
»Cleverer Junge.«
Davy sank auf die Bettkante. »Gestern Abend, beim Blick auf mein millionenschweres Konto, spürte ich plötzlich das überwältigende Bedürfnis, Tildas Hypothek zu tilgen.«
»Deshalb sollten wir schleunigst abreisen.« Simon öffnete seinen Koffer. »Nachdem wir uns alle zur Genüge amüsiert haben …«
»Nur sechshunderttausend Dollar.« Davy schüttelte den Kopf. »Hast du jemals eine Frau zur Musik von ›I Can’t Stay Mad At You‹ strippen sehen? Ein blöder Song. Aber wenn Tilda ihn singt...«
»Ich buche schon mal die Flugtickets«, seufzte Simon und griff zum Telefon. »Soll ich dein Scheckbuch verwahren?«
»Nein. Hör mal, ich kann’s mir leisten. Es wäre einfach nur eine großzügige Geste. Für Tildas bemaltes Bett habe ich noch gar nichts bezahlt.«
»Gib Frauen kein Geld«, mahnte Simon, während er eine Nummer wählte. »Entweder sind sie beleidigt, oder sie wollen mehr. Du kannst nicht gewinnen.«
»Ich könnte ihr sagen, es sei eine Investition.«
»In eine heruntergekommene Kunstgalerie, die bald endgültig vor die Hunde gehen wird? Mit der nicht einmal Tilda
was zu tun haben will... Hallo, Süße«, sagte Simon in die Sprechmuschel, »hier ist Ihr Lieblingskunde. Wie schnell können Sie Davy und mich von Columbus nach Miami befördern?«
»Am Sonntag muss ich meine Schwester besuchen«, warf Davy ein.
»Abflug am Sonntagabend.«
»Aus diesem Laden könnte ein guter Geschäftsmann was machen. Ein bisschen Kapital und PR…«
»Auf keinen Fall... Nein, Sie meine ich nicht, Darling... Ja, das klingt wundervoll. Zwei Tickets, kein Rückflug.«
Als Simon auflegte, verkündete Davy: »Ich hab’s schon getan.«
»Am Sonntagabend um zehn startet unsere Maschine. Da hast du genug Zeit, um Sophie zu besuchen, und ich kann mich von Louise verabschieden. Warum fährst du nicht sofort zu deiner Schwester und verbringst das Wochenende bei ihr?«
»Wegen der Vernissage heute Abend. Hast du mir nicht zugehört? Gestern Abend habe ich das Geld aufs Goodnight-Hypothekenkonto überwiesen.«
»So?« Simon verschränkte die Arme vor der Brust. »Und was hält Tilda davon?«
»Ich hab’s ihr noch nicht erzählt - es ist schwierig zu erklären …«
»Weil eine Frau, die Geld kriegt, natürlich erwartet, der edle Spender würde bei ihr bleiben.«
»Vermutlich werde ich genau das tun«, entgegnete Davy und stand auf.
»Nein, wirst du nicht«, widersprach sein Freund geduldig. »Im Augenblick denkst du nur an Sex.«
»Geh raus.« Davy überkam erneut die Lust, ihn zu verprügeln, denn Simon hatte wahrscheinlich Recht. »Es ist Freitag. Ich muss meine Schwester anrufen.«
»Fahr lieber hin - sofort!«, schlug Simon vor. Aber er verließ das Zimmer, als Davy sein Handy aus der Tasche zog.
»Tucker«, meldete sich Phin.
Verdammt, nicht du, dachte Davy. »Hallo, alter Kumpel, ich bin’s. Ist Sophie da?«
»Nein. Ratssitzung. Wenn sie heimkommt, wird sie miserabel gelaunt sein. Versuch’s morgen noch mal.«
»Okay. Sag ihr nicht, dass ich angerufen habe - falls ich vorerst unerreichbar bin.«
»Steckst du in der Klemme?«
»Oh, wir Dempseys geraten niemals in Schwierigkeiten«, erwiderte Davy leichthin, »wir führen nur manchmal ein interessanteres Leben als andere Leute.«
»Wie interessant ist’s denn gerade?«
Davy sah Tilda vor sich, wie sie die »You’ve got me where you want me« a cappella gesungen und ihren BH ausgezogen hatte. »Sehr.«
»Und wie schlimm ist es wirklich?« Phins Stimme klang so ruhig wie eh und je. »Hast du nur Ärger mit dem Gesetz, oder will dich jemand umbringen?«
»Um solche Probleme geht’s nicht. Ausnahmsweise bin ich unschuldig, und alle lieben mich.« Vor Davys geistigem Auge erschien Cleas Gesicht. Ganz zu schweigen von Ford. »Nun ja, fast alle. Hat Sophie dir von unserem Dad erzählt?«
»Ja«, antwortete Phin. Ein paar Sekunden später fügte er hinzu: »Oh nein.«
»Doch. Damit werde ich fertig Wo ihr wohnt, weiß er nicht. Aber so wahr er Dempsey heißt, er wird’s irgendwann rausfinden. Dann wird er das Collegekonto der Kinder plündern und dem Stadtrat Grundstücke in
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