Verliebt in eine Diebin - Roman
bald umdrehen und ihm etwas vorschlagen. »Nein. Verschwinde...«
Davy packte ihr Kinn und zwang sie, ihn anzusehen. Über ihren Rücken lief ein wohliger Schauer, den sie schon lange nicht mehr empfunden hatte. Auch im Bett blieb Mason stets ein Gentleman, und Ronald war gewiss kein Knallkörper. Aber es hatte sich stets gelohnt, mit Davy zu schlafen - obwohl er kein Geld besaß. »Ich gebe dir eine Million...«, begann er.
»Okay«, flüsterte sie und spähte zum Schrank hinüber. »Aber wir müssen leise sein.«
»... wenn du Tilda die Bilder nicht wegnimmst und dich von der Goodnight Gallery fern hältst«, vollendete er den Satz.
»Oh...« Clea schob seine Hand beiseite. »Ich brauche diese Bilder. Ich möchte sie Mason schenken, weil er...«
»Weil er anderen Frauen Heiratsanträge macht. Gib’s auf. Nimm das Geld und hau ab.«
»Neben mir existieren keine andere Frauen«, stieß sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
»Um genau zu sein, Gwennie Goodnight. Er hat sie bereits um ihre Hand gebeten. Warum bist du so auf ihn fixiert? Das verstehe ich nicht. Rabbit will dich haben.«
»Pst! Wer zum Teufel ist Rabbit?«
»Ronald Abbott, dein Komplize. Du faszinierst ihn. Weiß
Gott, warum.« Nach einem kurzen Blick in den Ausschnitt ihres Bademantels fügte er hinzu: »Okay, der liebe Gott und ich wissen, warum.«
»Ronald ist pleite«, wisperte sie. »Und...«
»Oh nein, Rabbit schwimmt im Geld. Noch besser - er weiß auch, wie er noch mehr Geld machen kann.«
»Nicht so laut!« Clea tat ihr Bestes, um nicht in die Richtung des Schranks zu spähen. »Und versuch bloß nicht, mich zu belügen. Ronald hat mir gestanden, er sei nicht reich, aber er würde mich lieben, und wir könnten von der Liebe leben.« Allein schon der Gedanke an diese Worte schürte ihren Zorn. »Sehe ich wie eine Frau aus, die von der Liebe leben kann?«
»Nein. Aber du musst die Welt mit Rabbits Augen betrachten. Nach seiner Ansicht ist man reich, wenn man zehn Millionen besitzt. Alles, was darunter liegt, findet er eher dürftig.«
»Da hat er Recht. Reden wir später noch einmal darüber, Davy. Und jetzt...«
»Hör zu - Rabbit hat genug Geld, um dich mehr als einmal zum Dinner einzuladen. Was noch wichtiger ist - er will es - und Mason anscheinend nicht. Außerdem...« Als er sich zu ihr neigte, starrte sie in seine hinreißenden braunen Augen und dachte: Vielleicht hätte ich bei ihm bleiben sollen. » Außerdem kann er aus der Million, die ich dir geben werde, zehn machen. An der Börse kennt er sich aus. Glaub mir, Clea, Rabbit ist deine beste Chance.«
Nachdenklich schwieg sie. Sicher, es wäre nett, wenn sie nicht so hart arbeiten müsste, um einen Kerl festzuhalten...
»Jetzt hast du’s begriffen, nicht wahr?«
»Was?« Clea trat einen Schritt zurück.
»Babe, ich habe lange genug mit dir zusammengelebt. Wenn du dich mit einer Idee anfreundest, rotieren die Rädchen
hinter deinen Augen. Jetzt musst du mir nur noch zweierlei versprechen.«
»Zweierlei?«
»Erstens - du lässt Tilda und alle Menschen, die sie liebt, in Ruhe. Nie wieder wirst du auf ihrer Türschwelle erscheinen.«
»Was findest du eigentlich an dieser Frau? Völlig reizlos …«
»Du hast keine Ahnung... Zweitens, du musst aufhören, Leute umzubringen.«
»Das habe ich nie getan!«, zischte sie.
»Du hast Zane sterben lassen«, erwiderte Davy unbarmherzig. »Daran besteht kein Zweifel. Klar, er war ein Hurensohn …«
»Aber - ich dachte, er sei betrunken. Als ich merkte, dass ich mich geirrt hatte, musste ich sein Scheckbuch möglichst schnell an mich nehmen. Aber ich habe ihn nicht getötet. Nur, weil man keine Hilfe holt, ist das kein Mord.«
»Was ist mit Cyril geschehen, deinem letzten Ehemann?«
»Den habe ich auch nicht auf dem Gewissen«, erwiderte sie erbost. »Der Einzige, mit dem ich schlief und den ich beseitigen wollte, warst du .«
»Und jetzt Thomas.«
»Thomas?«
»Er hat dich erpresst. Das weiß ich. Aber ich kann’s nicht beweisen. Und ich will’s auch gar nicht. Du sollst einfach nur aus Columbus verschwinden. Und schwör mir, Rabbit am Leben zu lassen. Sonst hefte ich mich an deine Fersen und räche alle deine Opfer.«
»Hör mal…«, begann sie. In diesem Moment erklangen Schritte im Flur. »Ich glaube, das ist Mason.« Hastig blickte sie sich um. Wie sollte sie Davy loswerden? Bald würde Tilda ihre Bilder bringen - ihre einzige Chance, Mason doch noch für sich zu gewinnen. Und aus Davy konnte sie mehr
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