Verliebt in eine Gottin
elend.
»Ich glitzere für niemanden«, sagte Abby mit erstickter Stimme, und Daisy und Shar blickten ihr beide ins Gesicht.
»Warum denn nicht, Schätzchen?«, erkundigte sich Shar und legte Abby eine Hand auf den Arm. »Was ist los?«
»Ich habe kein wie auch immer geartetes Glitzern«, erwiderte Abby.
»Na klar hast du das«, entgegnete Daisy beherzt. »Das glitzert wie der liebe Sonnenschein. Christopher folgt der Spur bis hierher, und das zweimal am Tach.«
»Jetzt nicht mehr«, winkte Abby ab.
»Hattet ihr Streit?«, fragte Shar und streichelte Abbys Arm.
»Wir hatten Sex «, antwortete Abby mit brechender Stimme, und Shar hörte auf, sie zu streicheln, und Daisy beugte sich erneut vor.
»Du bist entjungfert ?« Daisy sah sie wild blinzelnd an. »Und du has’ uns nichts erzählt?«
»Wollte ich ja, aber erst nach der Tempel-Geschichte, und dann ist Vera gestorben, und im Vergleich dazu ist das doch gar nichts …«
»War es so schlimm?«, fragte Shar und empfand aus eigener Erfahrung heraus Mitleid.
»Es war wunderbar «, seufzte Abby.
Shar zwinkerte verwirrt. »Aber warum …«
»Wenn es zuerst schön war, dann kam das Schlimme hinterher«, stellte Daisy mit plötzlich grimmiger Stimme fest. »Was hat das Arschloch gemacht?«
»Er ist weggegangen«, antwortete Abby und brach in Tränen aus.
»Ach, Schätzchen«, stieß Shar hervor und erhob sich, um ihre Arme um Abby zu legen. Daisy tat von der anderen Seite das Gleiche, und so hielten sich die drei eng umschlungen, und Daisy murmelte: »Du gehörst jetzt zu unserer Meute.« Durch all die Schnapsnebel und das Mitleid und den Kummer um Vera hindurch machte es Klick, und sie sahen sich an, und Shar fühlte, wie ihr Tränen in die Augen stiegen.
»Ich hab’nen Plan«, begann Daisy. »Wir killen Christopher und vergraben Kammani in ihrem kleinen Tempel.«
»Jawoll«, stimmte Shar zu und blinzelte den Tränenschleier fort. »Wir werden schon einen Weg finden.«
»Killt Christopher bitte nicht«, wandte Abby ein. »Ich glaube, ich liebe ihn.«
»Na gut«, gab Daisy nach. »Also dann nur das Knie.« Sie löste sich aus der allgemeinen Umarmung und blickte Shar und Abby ins Gesicht. »Plan B. Wenn Peg nach Hause kommt, grill ich sie und hol alles aus ihr raus, was sie weiß. Und ich schnüffele herum, ob Grandma Humusi vielleicht’nen Hinweis hinterlassen hat.«
»Sehr gut«, meinte Shar und streichelte Abby wieder.
»Und Abby findet raus, wie sie das Power-Tonikum hinkriegt, und guckt, was sie unter Beas Zeug noch alles findet.«
»Sehr gut«, wiederholte Shar, und Abby nickte und schniefte einmal.
Daisy blickte Shar an. »Und du suchst in diesem Buch von
dir und überall in deinem Tempelhaus nach einem Hinweis, was Sharrat vorhat.«
»Super Plan«, lobte Shar. »Ich bin schon ganz aufgeregt bei dem Gedanken, dass das funktionieren könnte. Lasst uns genau so vorgehen!«
Die beiden blickten sie fragend an, und sie sagte rasch: »Tut mir leid. Ghostbusters . Ich musste mir das letztes Wochenende zweimal ansehen. Milton liebt diesen Film.«
Daisy nickte. »Also, gut soweit. Als Nächstes brechen wir Christopher die Knie …«
»Nein!«, rief Abby.
»Na gut. Verschieben wir das mit den Knien.« Daisys Lächeln verblasste. »Und ich krieg raus, ob Noah irgendwas über Miss Mesopotamien weiß«, fuhr sie grimmig fort.
»Sehr gut«, meinte Shar.
Daisy richtete sich auf. »Und Shar vögelt Sam.«
»Nun ja, was das betrifft …«, begann Shar.
»Glaub mir, das passiert früher oder später sowieso, und früher tät uns helfen«, meinte Daisy. »Einen Gott flachlegen, um die Welt zu retten. Zwei Fliegen mit einer Klappe.«
Abby nickte. »Wenn man es so sieht, wie kann man da nein sagen?«
Shar dachte an Sam – nicht an Sam, den Gott, sondern an Sam, der Milton aus der Tonne zog und Wolfie wie einen Freund behandelte und sie beschützte, wo immer sie auch waren, Sam, der Big Trouble in Little China und Kekse liebte. Sam, der nette Kerl, nicht Sam, der Gott.
»Bist du sicher, dass ich das Wie-heißt-das-noch-Glitzern habe?«, fragte sie Daisy.
»Ich bin rein geblendet«, erwiderte Daisy.
»Na, vielleicht«, murmelte Shar und dachte: Ja .
»Anschließend schicken wir diese Hexe Kammani dahin zurück, wo sie hergekommen is’«, schloss Daisy.
»Das nenn ich doch mal einen Plan«, erklärte Shar und betete
innerlich, dass es sich noch genauso gut anhören würde, wenn sie wieder nüchtern waren.
Als es im Tempel wieder ruhig geworden
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