Verliebt in eine Gottin
fragte sie.
Noah sah sie über die Schulter hinweg an. »Huckepack. Na los.«
Sie musste lachen und sah dann, dass er nicht mitlachte. »Sie meinen das ernst?«
Noah richtete sich wieder auf. »Das ist eine Straße voller Bars in einer Universitätsstadt. Da sind die Trottoirs voll zerbrochener Bierflaschen. Deswegen nehme ich Sie jetzt huckepack.«
»Ich kann das nicht.«
»Warum nicht?«
»Weil …« Sie errötete und blickte die Straße hinunter. »Das ist doch kindisch. Albern.«
»Der halbe Spaß im Leben besteht darin, kindische und alberne Sachen zu machen.«
»Aber …«
Er legte ihre Hand auf seine Schulter, und die Wärme durchdrang sie so überwältigend, dass ihr allein von der Berührung fast schwindlig wurde. Er senkte den Kopf und blickte ihr in die Augen: »Vertrauen Sie mir, ja?«
Sie sah zu ihm auf und hörte sich zu ihrer eigenen Überraschung antworten: »Okay.«
Kapitel 3
Daisy sah, wie Noahs Lächeln breiter wurde. Ihr Herzschlag beschleunigte sich, und Bailey flog erneut hoch in die Luft und bellte: »Jaja!!«
Sie reichte Noah die Leine, nahm die Flasche und ihre Handtasche in eine Hand und packte mit der anderen seine Schulter und kletterte auf seinen Rücken. Sie schlang die Beine um seine Hüften, und er richtete sich auf und schüttelte sie dabei in die richtige Lage.
»Hey, hoo, brrrr!«, rief sie, als wilde Gefühle in ihr aufwallten.
»Alles okay?«, fragte er über die Schulter zurück.
»Ja«, krächzte sie und räusperte sich. »Alles in Ordnung.«
Noah marschierte los, und bei jeder Bewegung, bei jedem Atemzug durchströmte sie eine weitere Welle puren Verlangens. Die Energie sammelte sich in ihr, konzentrierte sich in ihren Eingeweiden, und alles um sie herum schien zu knistern. Als sie die Straße überquerten, traf sie ein Windstoß warmer Sommerluft und riss ein paar bunte Flugblätter aus den Händen einer Frau, die ihnen schimpfend hinterherjagte. Die in der Luft tanzenden Farben versetzten Daisy in ein Schwindelgefühl. Sie schloss die Augen, aber bei dem warmen Wind in ihrem Gesicht wurde ihr an gewissen Stellen zu heiß, so dass sie die Augen wieder öffnete und ihren Griff um Noah verstärkte, und...
Oh Mann, oh Mann .
Sie kamen an einem geparkten Wagen vorbei, und vielleicht war Bailey daran emporgesprungen, jedenfalls brach plötzlich
ein gellendes, pulsierendes Alarmgeheul los, das sich genau mit dem Rhythmus ihres Herzschlags, ihres Atmens, ihres Verlangens deckte. Die Hitze stieg in ihren Beinen, durch ihren Körper bis zu ihrem Gesicht hinauf, und sie holte gerade tief Luft, da schüttelte Noah sie erneut auf seinen Hüften zurecht, um sie besser halten zu können.
»Hey, hey«, machte Daisy und verstärkte ihren Griff um die kühle Flasche und um Noah und kämpfte um einen letzten Rest von Selbstbeherrschung.
Schließlich blieb Noah vor dem Kaffeehaus stehen. Er setzte sie sanft auf dem Trottoir ab, und der warme Zement sandte wieder eine Woge von Empfindungen durch ihren Körper. Sie warf einen Blick auf die Flasche. Was zum Teufel war das nur für ein Gebräu?
»Also dann«, meinte Noah, »sehen wir uns nächsten Dienstag im Hundekurs?«
Daisy blickte erschrocken auf. Dienstag? Fünf ganze Tage?
»Ach«, erwiderte sie rasch, »so was von Zufall, wo Sie doch Musiker sind und so – Abby veranstaltet hier morgen Abend eine Freie Bühne.«
»Ja?« Noah warf einen Blick auf die Eingangstür, wo hinter verstaubtem Glas ein riesiges Schild GESCHLOSSEN hing. »Ist das nicht … geschlossen?«
»Nein. Na ja, schon. Aber morgen nicht.« Oh Gott, war sie eine schlechte Lügnerin. »Abby braucht ein bisschen Kleingeld, deswegen organisiert sie eine Freie Bühne, wie Bea es immer gemacht hat. Nur will Abby statt Gedichten lieber Musik.« Daisy lächelte zu ihm auf und hoffte, dass ihr Gesicht nicht so rot war, wie es sich anfühlte. »Ich würde Sie schrecklich gern spielen hören.«
»Dann werde ich kommen.« Er winkte zum Abschied und war im nächsten Augenblick um die Ecke verschwunden. Daisy lehnte sich an das kühle Glas der Fensterfront und sah ihm nach.
»Daisy glücklich!«, japste Bailey und hüpfte hoch in die Luft. »Glücklich, glücklich, glücklich!«
Daisy blickte hinab und empfand plötzlich Zuneigung zu dem kleinen Kerlchen. Sie kniete sich hin und kraulte ihm den Kopf.
»Daisy glücklich.« Sie erhob sich wieder. »Na los. Du gehst schon mal und begrüßt mein Sofakissen, und ich kratze all meinen Mut zusammen und erkläre Abby,
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