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Verliebt in eine Gottin

Verliebt in eine Gottin

Titel: Verliebt in eine Gottin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Crusie Jennifer Stuart Anne Rich Lani Diane
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stieß einen gelangweilten, leidvollen Seufzer aus. »Meine Mutter starb jung, und mein Vater war nicht in der Lage, ein Kind mit meiner … Begabung … großzuziehen. Er gab mich in die Obhut von Menschen, die mich entsprechend ausbilden konnten. Leider habe ich dabei nie gelernt, Small Talk zu machen. Warum sind Sie hier?«
    »Es ist nie zu spät, um es noch zu lernen«, versetzte Abby und fühlte, wie wenigstens einige ihrer Befürchtungen schwanden. »Lektion Nr. 1: Wenn Leute kommen, um Sie zu besuchen, dann bitten Sie sie herein, bieten ihnen einen Sitzplatz und etwas zu trinken an. Und machen Sie sie nicht blöd an.«
    Eine ganze Weile lang sagte er gar nichts. »Hier entlang«, murmelte er schließlich, wandte sich einem der angrenzenden Zimmer zu und überließ es ihr, ihm zu folgen.
    Sofort wünschte sie, sie hätte den Mund gehalten. Das Zimmer war düster, ebenso dunkel wie der Flur, denn schwere, purpurfarbene Vorhänge verdeckten die Fenster. Überall lagen stapelweise Bücher umher, ein paar Stühle waren ebenfalls mit Büchern und Papieren bedeckt, und vor dem Kamin aus Marmor
stand ein Messingbett. Das Bett war ungemacht und erschreckte sie.
    »Dies ist der einzige Raum mit Möbeln«, erklärte er. »Ich bin nicht dazugekommen, mehr anzuschaffen. Nehmen Sie Platz.« Er machte eine Geste zu dem Bett hin.
    »Ich nehme lieber einen Sessel.« Sie hob einen Stapel Bücher und Papiere von einem alten Sessel und setzte ihn vorsichtig auf den Boden, dann nahm sie Platz. Die Sprungfedern waren vollkommen durchgesessen, und sie sank ungraziös in die Tiefe.
    »Wie Sie wollen«, meinte Christopher und setzte sich auf die Bettkante. »Ich fürchte, ich kann Ihnen nichts zu trinken anbieten und auch nichts zu knabbern. Ich habe gerade den letzten Rest Kaffee verbraucht, und zum Essen gehe ich normalerweise aus.«
    »Das überrascht mich eigentlich nicht.« Er war viel zu dünn. Er brauchte etwas mehr als Kekse und Punsch. Er brauchte etwas, was ihn wieder zu einem ganzen Menschen machte. »Ich wollte mit Ihnen über die Stimmen sprechen.«
    Er erstarrte. »Ich habe wirklich kein Interesse, darüber mit Ihnen zu diskutieren. Ich weiß gar nicht, warum ich Ihnen überhaupt davon erzählt habe. Das war ein Fehler.«
    »Vielleicht bin ich jemand, mit dem sich gut reden lässt?«, meinte sie, leicht ungeduldig.
    »Sie sind einfach lästig.«
    Abby knirschte mit den Zähnen. »Haben Sie sich je überlegt, dass es einen besonderen Grund haben könnte, warum Sie hier sind?«
    »Ich weiß, warum ich hier bin. Ich bin aus dem Forschungsprogramm meiner Pflegeeltern ausgeschert und kam hierher, um Mathematik zu unterrichten.«
    »Aber warum ausgerechnet am Summerville College?«
    »Die Familie meiner Mutter hat hier gelebt. Es sind nicht mehr viele übrig …«
    »Nur Gen.«

    Er sah sie an. »Sie haben wohl schon eifrig recherchiert«, bemerkte er kühl.
    »Ich traf sie auf dem Weg zu Ihnen. Sie sagte mir, wo Sie wohnen.«
    »Also habe ich ihr das zu verdanken«, versetzte er, und es klang nicht besonders dankbar.
    »Sie haben also das Forschungsprogramm Ihrer Eltern verlassen und sind hierher zurückgekehrt …«
    »Meiner Pflegeeltern«, verbesserte er steif.
    »Wie alt waren Sie denn, als Sie zu Ihren Pflegeeltern kamen?«
    »Was zur Hölle geht Sie das eigentlich an?« Er starrte sie ausdruckslos an. »Ich war vier.«
    »Dann haben Sie mehr als zwanzig Jahre bei ihnen gelebt und haben sie immer nur als Ihre Pflegeeltern empfunden?«, wunderte sie sich.
    »Die Hedleys waren nie besonders mütterlich und väterlich. Und das war gut so; ich war auch nicht wie ein normales Kind. Wollen Sie jetzt endlich mal zur Sache kommen, oder dauert diese Gruppentherapie noch länger?«
    »Ich glaube, dass es einen Grund gibt, warum Sie Miltis Stimme hören.«
    »Milkis Stimme«, verbesserte er wütend. »Ich bin nicht besonders an Ihren Theorien interessiert. Wenn Sie nur deswegen gekommen sind, können Sie gleich wieder gehen.«
    Sie war sehr versucht, genau das zu tun, wäre da nicht die Düsternis tief in seinen Augen … »Ich glaube nicht, dass Sie sich das nur einbilden. Sie ventilieren nicht Einstein oder Stephen Hawking, sondern Sie hören jemanden, der jener Zeit und jenem Ort genau entspricht.«
    »Sie meinen, der Mesopotamien zweitausend Jahre vor Christus entspricht.«
    Sie biss sich auf die Lippe und überlegte, was sie ihm sagen sollte, was er ihr wohl glauben würde. Sie musste an den Spruch
einer Zauberin aus einem

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