Verliebt in eine Kidnapperin?
schon klappen. Sie hat ein großes Herz, aber sie ist eindeutig mehr an einer Affäre als an der Arbeit interessiert.“
„Sie erscheint mir in der Tat ein bisschen kokett.“
„Ein bisschen?“ Nick lachte. „Hast du nicht gemerkt, wie sie dich gemustert hat?“
„Echt?“ Verwundert schüttelte Jeremy den Kopf. „Nö, überhaupt nicht.“
„Dann muss dich ja irgendetwas sehr beschäftigen.“
Und ob – eine fantastisch aussehende Bilanzbuchhalterin hatte ihm total den Kopf verdreht.
„Was kann ich denn für dich tun?“, kam Nick auf den Grund von Jeremys Besuch zu sprechen.
„Ich wollte dich etwas fragen. Gibt es irgendeine Möglichkeit für jemanden, der die Highschool abgebrochen hat, seinen Abschluss nachzuholen?“
Jeremy wollte Max ermutigen, eine Abendschule zu besuchen. In erster Linie tat er es natürlich für Kirsten. Je weniger Sorgen sie sich um ihn zu machen brauchte, desto leichter würde ihr Leben werden.
Nick griff nach seinem iPhone und überflog die Dateien. Dann notierte er etwas auf einen gelben Klebezettel. „Das ist der Name der Frau, die sich um die Erwachsenenbildung in der Highschool hier vor Ort kümmert. Sie wird dir alle deine Fragen beantworten können.“
„Danke.“ Jeremy studierte die Nummer. Er wollte sie anrufen, sobald er in seinem Wagen saß. „Ich benötige auch Informationen über eine Tagesbetreuung für ein Baby.“
Wenn Kirsten wieder arbeitete, brauchte Max einen Babysitter für Anthony.
„Wir bieten hier im Haus eine Kinderbetreuung an“, sagte Nick. „Aber ich weiß nicht, wie hoch das Mindestalter sein muss. Du kannst ja mal mit der Leiterin sprechen, bevor du gehst. Sie hat ihr Büro im Erdgeschoss.“
„Das werde ich tun.“
Nick lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „Wem willst du denn helfen?“
„Einer Bekannten.“
Jeremy musste einen verträumten Blick bekommen haben. Er beugte sich wieder nach vorn und legte die Hände auf den Schreibtisch.
„Einer guten Bekannten?“
„Es ist bloß eine Frau, mit der ich mich hin und wieder treffe.“ Jeremy spürte selbst, dass er nicht besonders überzeugend klang. „Ich weiß noch nicht, was daraus wird.“
„Klingt so, als könnte sie dein Leben kompliziert machen – hoffentlich in positiver Hinsicht.“
Jeremy lächelte nur.
Das hatte sie längst getan.
Viel zu früh stand Jeremy am Freitag vor Kirstens Haustür, um sie abzuholen. Gut möglich, dass sie noch gar nicht fertig ist, überlegte er, nachdem er geläutet hatte.
Zu seiner Überraschung öffnete Max die Tür und teilte ihm mit, dass Kirsten nicht zu Hause war.
„Sie ist in den Supermarkt gefahren, um Milchpulver und Windeln zu kaufen“, erklärte er, während er Jeremy ins Wohnzimmer führte. „Sie muss aber gleich zurück sein.“
Vergeblich versuchte Jeremy, den Gesichtsausdruck des jungen Mannes zu deuten. Wenigstens schien er heute Abend nicht so mürrisch zu sein wie sonst.
Jeremy beschloss, ihm von seiner Absicht zu erzählen. „Ich weiß nicht, ob Sie schon eine Arbeit gefunden haben, aber ich kenne eine Ranch, auf der jemand gebraucht wird. Wären Sie eventuell daran interessiert?“
Ungläubig sah Max ihn an, und in seinen Augen blitzte so etwas wie Hoffnung auf. „Ich würde sehr gern auf einer Ranch arbeiten.“
„Es ist die Double Crown Ranch“, erklärte Jeremy. „Genau der richtige Ort, wenn Sie bereit sind, hart zu arbeiten.“
„Machen Sie Witze? Für die Double Crown wird wirklich jemand gesucht?“
Nun, sie suchten nicht wirklich nach einem Farmarbeiter. Aber da Jeremy wusste, dass Max sehr gern in der Tierhandlung gearbeitet und auch Erfahrungen im Umgang mit Tieren hatte, hatte er mit Lily gesprochen. Nachdem sie sich mit Ruben Perez beraten hatte, beschlossen sie, Max eine Chance zu geben – Jeremy zuliebe.
„Sie könnten einen zusätzlichen Arbeiter brauchen.“
Max dachte nach. Man konnte förmlich sehen, wie es in seinem Kopf arbeitete. Schließlich sagte er: „Würde mir schon gefallen. Aber warum wollen Sie mir helfen?“
„Na ja, die suchen einen Arbeiter, Sie suchen einen Job. Und ich stehe zufällig dazwischen.“ Jeremy grinste. „Sozusagen. Es ist eine Win-Win-Situation für beide Seiten. So nennt man das doch heutzutage, oder? Sie sollten sich allerdings nicht zu viel davon versprechen. Es ist nichts Besonderes …“
Wieder begann Max zu grübeln. „Für mich wäre es schon etwas Besonderes“, entgegnete er schließlich versöhnlich. „Ich würde mich gern
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