Verliebt in eine Kidnapperin?
bewerben.“
„Ich glaube, das ist gar nicht nötig“, wehrte Jeremy ab. „Als ich von der Stelle hörte, habe ich Ihren Namen erwähnt. Und wenn Sie wollen, haben Sie den Job.“
Max zog die Augenbrauen zusammen. Dann legte er den Kopf schräg, als wüsste er nicht so recht, wie er darauf reagieren sollte. „Danke. Das ist sehr nett von Ihnen“, sagte er verlegen.
Allein zu sehen, wie sich Max’ Haltung gegenüber Jeremy änderte, war die Vermittlung wert gewesen. Max fuhr sich durchs Haar und holte tief Luft. „Das ist echt klasse. Ich kann es immer noch nicht fassen. So etwas passiert mir normalerweise nicht.“
„Vielleicht hat sich Ihr Blatt gewendet. Jetzt müssen Sie nur noch mit beiden Händen zupacken.“
„Darauf können Sie sich verlassen.“
„Nur eines noch …“
„Was denn?“ Sofort kehrte das Misstrauen in Max’ Blick zurück.
„Es ist vorläufig nur eine befristete Halbtagsstelle, aber sie könnte zu einer Dauerstellung werden.“
„Das ist in Ordnung“, erwiderte Max. „Ich werde mich ins Zeug legen und denen beweisen – und auch Ihnen – , dass ich die Vollzeitstelle verdiene. Ich würde alles tun, um auf so einer Ranch arbeiten zu können.“
„ Alles?“ , hakte Jeremy nach.
„Alles“, bestätigte Max.
Jeremy lächelte. „Das freut mich zu hören.“
„Wieso? Wo ist der Haken?“
„Ich habe gehört, dass Sie die Highschool geschmissen haben. Eine Bedingung bei diesem Job auf der Double Crown Ranch besteht nämlich darin, Abendkurse für Erwachsene zu besuchen. Es gibt eine Schule in Red Rock, auf der man den Abschluss nachholen kann. Sie bieten auch Kurse in Tierpflege an.
Es gibt viel zu tun auf einer Ranch, und bei Double Crown suchen sie grundsätzlich nur erfahrene Leute für eine Festanstellung. Aber einem arbeitswilligen und pflichtbewussten Mann würden sie durchaus eine Chance geben.“
„Was die Schule angeht, bin ich mir nicht so sicher.“ Max betrachtete seine abgewetzten Schuhspitzen und verzog das Gesicht. Als er Jeremy wieder anschaute, bemerkte dieser Angst und Zweifel in seinem Blick – wie bei einem kleinen verunsicherten Jungen, der immer wieder verletzt und enttäuscht wurde.
„Ich meine, ich melde mich an, das ist nicht das Problem. Ich bin mir nur nicht sicher, ob ich es auch schaffe. Ich habe nie gern in einem Klassenzimmer gesessen, weil ich … na ja, ich glaube, man nennt das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom oder so ähnlich. Es ist nie richtig festgestellt worden. Aber ich werde mein Bestes tun.“
„Und nur darauf kommt es an, Max. Sein Bestes zu tun.“
Max schien kurz darüber nachzugrübeln. Dann fragte er unvermittelt: „Okay. Wann kann ich anfangen?“
„Ich würde Sie gern morgen früh abholen und mit Ihnen zur Ranch fahren, um Sie Ihrem Vorgesetzten Ruben Perez vorzustellen. Er wird Ihnen auch sagen, wann Sie anfangen sollen. Am Montag können Sie sich dann an der Schule anmelden.“ Er hatte sich auch nach der Kindertagesstätte erkundigt, die sein Bruder empfohlen hatte. Aber darüber wollte er erst später sprechen.
„Wow“, sagte Max noch einmal. „Das ist zu schön, um wahr zu sein. Ich weiß gar nicht, wie ich Ihnen danken soll, Dr. Fortune.“
„Erstens: Geben Sie einfach nur Ihr Bestes – auf der Ranch und in der Schule. Und zweitens, nennen Sie mich nicht Doktor. Für dich bin ich Jeremy.“
Max grinste schüchtern. „Okay, Jeremy.“
„Und noch etwas“, fügte Jeremy hinzu. „Ich hoffe, du verstehst mich nicht falsch, wenn ich dir das sage. Ich möchte, dass du deine Schwester nicht mehr so … respektlos behandelst, selbst wenn du glaubst, dass sie unrecht hat oder anderer Meinung ist als du.“
Max streckte den Arm aus. „Versprochen.“
Während sie sich die Hände schüttelten, hatte Jeremy den Eindruck, dass der Umgang mit Max ab sofort sehr viel angenehmer sein und Kirsten eine große Überraschung erleben würde.
„Ich liebe meine Schwester wirklich“, gestand Max. „Und ich möchte auch nicht respektlos sein. Sie hat mir oft geholfen und mich unterstützt. Aber ich mache mir selbst Vorwürfe wegen der Dummheiten, die ich gemacht habe, und wenn sie dann an mir herumnörgelt … na ja, dann komme ich mir wie ein kleiner dummer Junge vor.“
Er warf einen Blick auf das Bett, in dem Anthony schlief. „Und jetzt, da ich Vater geworden bin … Verdammt, es macht mir eine Höllenangst, wenn ich mir vorstelle, dass ich meinen Sohn enttäuschen könnte … wie es mein Vater getan
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