Verliebt in eine Kidnapperin?
hat.“
„Das liegt ganz in deiner Hand“, entgegnete Jeremy.
„Stimmt.“ Max zeigte auf das Sofa. „Setz dich doch. Kirsten müsste eigentlich längst zurück sein.“
Nachdem Jeremy Platz genommen hatte, druckste Max eine Weile herum. „Ich muss mich bei dir entschuldigen. Ich habe mich ziemlich blöd benommen, als wir uns kennengelernt haben. Tut mir echt leid.“
Jeremy hätte seine Bemerkung mit einer Handbewegung wegwischen können, aber vielleicht war es ganz gut, dass Max sich darüber Gedanken machte, wie er künftig mit Leuten umgehen wollte. „Dir passt es wohl nicht, dass deine Schwester einen …“ Ja, was eigentlich? Einen Freund? Eine Verabredung? „… dass es einen anderen Mann im Leben deiner Schwester gibt?“
„Das ist es nicht. Sondern …“ Max holte tief Luft. „Ich war sauer, weil du Arzt bist.“
„Wie bitte?“
„Weil mich das in ihren Augen noch kleiner machen würde. Habe ich jedenfalls gedacht. Und dass ich mich auch wertloser fühlen würde.“
Jeremy lächelte beruhigend. „Das bildest du dir nur ein, Max. Im Moment habe ich übrigens eine sehr hohe Meinung von dir. Es ist nämlich gar nicht leicht, seine Fehler einzugestehen.“
„Wenn du meinst … und um das mal klarzustellen: Ich finde es gut, wenn du mit meiner Schwester ausgehst.“
„Das freut mich.“ Es würde für alle Beteiligten angenehmer sein, wenn Max mit ihrer Freundschaft einverstanden war.
Obwohl Jeremy sich überhaupt nicht sicher war, was aus dieser Freundschaft werden würde.
Er wusste nur, dass er sich auf diesen Abend freute – und dass er etwas geplant hatte, woran Kirsten sich bestimmt noch lange erinnern würde.
7. KAPITEL
Als Kirsten bei ihrer Rückkehr aus dem Supermarkt Jeremys Wagen vor dem Haus entdeckte, bog sie rasch in die Einfahrt ein, griff nach ihren Einkaufstüten und hastete ins Haus. Wegen des dichten Verkehrs hatte sie länger gebraucht als gedacht, und der Gedanke, dass Jeremy die ganze Zeit mit Max allein gewesen war, gefiel ihr ganz und gar nicht. Wer weiß, was ihr Bruder ihm alles erzählt hatte …
Die beiden saßen im Wohnzimmer auf dem Sofa. Jeremy lächelte und hatte den Arm lässig über die Rückenlehne gelegt. Er wirkte total entspannt und gut gelaunt.
Sofort fiel ihr auf, dass er nur Jeans und ein Sweatshirt trug. Hatte er ihre Verabredung für heute Abend etwa vergessen?
Eigentlich spielte das keine Rolle. Hauptsache, er war gekommen.
„Tut mir leid, dass ich so spät dran bin“, entschuldigte sie sich. „Aber heute Abend schien ganz Red Rock im Supermarkt gewesen zu sein, und ich habe ewig an der Kasse warten müssen. Außerdem war auf den Straßen der Teufel los.“
„Kein Problem“, beruhigte Jeremy sie. „Max und ich haben die Gelegenheit genutzt, uns ein bisschen besser kennenzulernen.“
„Das ist gut.“ Kirsten ließ ihren Blick von einem zum anderen wandern. Jeremy grinste immer noch.
Nach ihrem Einkaufstrip am Tag zuvor war Max noch immer sauer gewesen. Jetzt jedoch schien er nicht so gereizt und bockig wie sonst zu sein. Ob Jeremy etwas mit seinem Stimmungswandel zu tun hat? überlegte sie. Oder lag es daran, dass sie ihm gestern die Leviten gelesen hatte? So oder so – sie konnte mit dem Ergebnis zufrieden sein.
„Ich bringe die Sachen in die Küche“, bot Jeremy sich an.
Max sprang auf. „Lass mich das machen.“ Er nahm die Tüten und verschwand.
Kaum waren sie allein, musterte Kirsten ihren Besucher von oben bis unten. Einmal mehr stellte sie fest, dass er fantastisch aussah – egal, ob er nun sportlich oder elegant war oder seinen Laborkittel trug.
Oder Jeans und Sweatshirt wie im Moment.
Sie schaute an sich herunter. War sie zu schick angezogen mit ihrer schwarzen Hose und der pinkfarbenen Bluse, die sie gestern gekauft hatte?
„Soll ich mich besser umziehen?“
„Als ich dir etwas Warmes empfohlen habe, hätte ich besser noch ‚lässig‘ hinzugefügt“, erwiderte Jeremy. „Du siehst zum Anbeißen aus, aber Jeans wären wirklich bequemer – wenn du welche hast.“
Sie hatte nicht die geringste Ahnung, wohin er mit ihr gehen wollte. Aber es sollte ja eine Überraschung sein. Und sie beschloss, das Spiel mitzuspielen. „Klar. Ich bin in einer Minute wieder da.“
„Lass dir Zeit.“
An der Tür blieb sie noch einmal stehen. „Willst du mir immer noch nicht erzählen, wo wir hingehen? Du spannst mich ganz schön auf die Folter.“
„Na gut, dann verrate ich es dir eben. In der Stadt ist eine neue
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