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Verliebt in einen Fremden

Verliebt in einen Fremden

Titel: Verliebt in einen Fremden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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ein Taschentuch aus der Jacke und wischte ihr die Farbflecke vom Gesicht.
    Exakt in diesem Augenblick, als Camille sich kichernd von Rick säubern ließ, trat Zack unter den Türbogen, der den Salon von der Halle trennte. Seine Miene versteinert, sein Blick finster wie ein Gewitterhimmel, musterte er die beiden. Dabei zuckte seine Wangenmuskulatur vor Anspannung. Camille bemerkte, wie er die locker herabhängenden Hände zu Fäusten ballte, als müsste er sich zur Beherrschung zwingen.
    Â»Hallo, Zack«, sagte sie hastig und nicht zuletzt zur unterschwelligen Warnung für den ahnungslosen Rick. Der drehte sich um und blickte irritiert von Zack, der sich in provokanter Haltung im Türrahmen aufbaute, zu Camille.
    Rick fasste sich rasch wieder, durchquerte den Raum und hielt dem jungen Prescott die Hand hin. »He, Zack, lange nicht gesehn, altes Haus! Ich arbeite schon die ganze Woche hier, und der Herr des Hauses lässt sich nicht blicken. Wie geht’s denn so?«
    Â»Bestens, Rick, und dir?«, meinte Zack frostig und schüttelte
Rick die Hand. »Wie ich sehe, hast du dich bei der Arbeit nicht gelangweilt. Wenn ihr mich bitte entschuldigt.« Er nickte zu Rick und Sean O’Malley, Camille ignorierte er dagegen völlig. Dann drehte er sich abrupt in Richtung Halle und stieß mit Rayburn zusammen, der die ganze Szene verfolgt hatte.
    Â»Hallo, mein Junge. Wie war deine Reise?«
    Â»Viel versprechend, hoffe ich«, antwortete Zack kurz angebunden.
    Â»Gut. Wir freuen uns, dass du wieder da bist.«
    Â»Ach, wirklich? Ich habe eher den Eindruck, dass ich den Leuten hier den Spaß verderbe.« Nach diesen Worten stapfte er nach oben. Rayburns Blick folgte seinem übellaunigen Sohn und glitt dann zu Camille. Sie hätte vor Scham im Erdboden versinken mögen!
    Dann jedoch ärgerte sie sich maßlos über Zack. Weshalb sollte sie eigentlich Gewissensbisse haben? Sie hatte überhaupt nichts Schlimmes gemacht, und selbst wenn, ginge es Zack Prescott einen feuchten Dreck an. Ihr Kinn selbstbewusst gereckt, erklärte sie: »Komisch, ich hätte ja doch gedacht, dass er sich freut, wieder zu Hause zu sein. Aber so kann man sich irren.«
    Falls sie darauf irgendeine Kritik von Rayburn erwartete, hatte sie sich getäuscht. Ganz im Gegenteil, er warf sein weißhaariges Haupt zurück und lachte schallend.
    Rick blickte hektisch in die Runde und wischte sich die verschwitzten Handflächen an der Arbeitshose ab. Er kannte Zack Prescott seit der gemeinsamen Schulzeit und wusste dessen Mienenspiel zu deuten. Dieses hier bedeutete Ärger, und falls man nicht lebensmüde war, ging man ihm lieber aus dem Weg, wenn seine blauen Augen diesen eisigen Glanz annahmen. »Ich mach mich jetzt besser wieder an die Arbeit«, grummelte er und mied betreten Camilles Blick.

    Bevor er an diesem Tag ging, nahm Rick Camille beiseite und erkundigte sich leise skeptisch: »Hören Sie, Camille, ich wollte niemandem in die Quere kommen. Sind Sie und Zack… ich meine, ist da was …?«
    Da er sich schwer tat mit seiner Frage, unterbrach Camille ihn. »Rick, ich freue mich auf unser Date heute Abend. Es gibt absolut keinen Grund, warum ich nicht mit Ihnen ausgehen sollte.«
    Er wischte sich mit dem Hemdsärmel einige winzige Schweißperlen von der Oberlippe und seufzte. »Da bin ich aber froh. Ich möchte nämlich mit niemandem Ärger haben, verstehen Sie?« Er lachte nervös auf, zupfte sie neckisch am Ohrläppchen. »Ich komme gegen sieben. Okay?«
    Nach ihrem zustimmenden Nicken lief er zum Wagen.
    Â 
    Während ihres vorgezogenen Abendessens war Zack mürrisch und verschlossen, wie Camille es nicht anders erwartet hatte. Rayburn schien hingegen geradezu versessen darauf, gute Stimmung zu verbreiten. Er erzählte Camille Geschichten aus seiner Jugend. Seine Abenteuer auf dem Mississippi River klangen genauso fesselnd wie die von Tom Sawyer und Huckleberry Finn. Trotz ihrer Verärgerung über Zacks miese Laune amüsierte sie sich köstlich über Rayburns Anekdoten. Und je mehr sie lachte, desto missmutiger wurde Zack. Na und, soll er doch schmollen, dachte sie schadenfroh und lachte noch lauter.
    Nach dem Essen lehnte Rayburn sich gemütlich in seinem Sessel zurück und wischte sich Tränen der Heiterkeit aus den Augen. »Ja, die Sommer meiner Kindheit werde ich nie vergessen.« Nach einer kurzen Pause

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