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Verliebt in einen Fremden

Verliebt in einen Fremden

Titel: Verliebt in einen Fremden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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Camille, dass dieses Menü immer ein Ereignis darstellte und außerdem die einzige große Mahlzeit des Tages war. Am Abend war man dann auf sich allein gestellt, aß Reste oder begnügte sich mit einem Imbiss. An diesem Sonntag war es nicht anders. Eine Palette dampfender Schüsseln stand auf dem Tisch: knuspriges Backhähnchen, Kartoffelpüree, verschiedene
Salate, zwei Gemüseaufläufe, diverse Soßen und zum Dessert eine Schokoladentorte.
    Die Speisen waren köstlich, aber Camille konzentrierte sich weniger auf das Essen als auf den Mann, der ihr gegenübersaß. Zack war ihr auf dem Weg ins Esszimmer vorausgegangen  – eine beeindruckende Erscheinung in schmaler, beigefarbener Hose mit kuschelweichem, marineblauem Pullover, vermutlich aus Kaschmirwolle. Während sie die zart schmelzende Schokoladentorte löffelte, kreisten ihre Gedanken um jenen nächtlichen Zwischenfall im Witwendomizil, wo sie mit den Fingerspitzen Zacks gestählte Brustmuskulatur gestreichelt hatte. Wenn sie jetzt die Hand unter seinen Pullover steckte, würde sie seine warme Haut spüren, das raue Brusthaar unter ihren Fingern und…
    Sie schreckte aus ihrem Tagtraum hoch, als sie merkte, dass er sie beobachtete, um die Mundwinkel ein wissendes Grinsen. Vermochte er ihre Gedanken zu lesen? Errötend senkte sie hastig den Blick auf den Teller. Warum nur ließ sie sich ständig von ihm verunsichern?
    Als Camille schließlich zaghaft die Lider hob, betrachtete Zack sie genauso anerkennend wie sie ihn zuvor. Für den Kirchenbesuch hatte sie einen schlichten braunen Hosenanzug mit apricotfarbener Seidenbluse gewählt. Vor dem Mittagessen hatte sie das Jackett ausgezogen und zu Rayburns Sachen in die Halle gehängt. Und Zack starrte wie gebannt auf die Seide, die natürlich leicht transparent war. Für gewöhnlich trug sie unter solchen Blusen einen speziellen BH, der viel verhüllte. Heute Morgen hatte sie jedoch kurzerhand nach einem durchschimmernden Modell gegriffen und sich nichts dabei gedacht, da sie ja ohnehin ein Jackett trug. Aber, oh Schreck! – nachdem sie dieses abgelegt hatte, gewährte sie Zack tiefe Einblicke.
    Dessen Augen glitten eben zu ihrer Brust und verharrten
dort für einige Sekunden, während Camilles Gesicht die Farbe einer reifen Tomate annahm. Er hätte ebenso gut die Hand ausstrecken und sie tatsächlich berühren können, überlegte Camille. Sein intensiver Blick war so erregend und stimulierend, als streichelte er ihren Körper. Schließlich hob er den Kopf und versank in Camilles goldbraunen Augen, die von einer unkontrollierbaren inneren Glut erstrahlten. Auf gar keinen Fall sollten sie ihm ihre Liebe offen enthüllen, gleichwohl war Camille hilflos, wenn er sie so hingebungsvoll betrachtete.
    Rayburn brach den Zauber des Augenblicks, indem er sich vom Tisch erhob und sie von Zacks womöglich folgenschwerer Hypnose erlöste.
    Â»Ich gehe mich rasch umziehen, dann bin ich für eine Weile auf den Pflanzungen«, sagte Zack beiläufig und verließ pfeifend den Raum. Als ob er sie quasi auf Knopfdruck in seinem Bewusstsein auslöschen konnte, dieser Mistkerl!
    Später, als sie auf ihrem Bett lag und minutenlang auf die gleiche Seite in ihrem Buch starrte, redete sie sich ein, dass sie Zack genauso aus ihren Überlegungen verdrängen könne wie er sie. Und wieso kreisten ihre Gedanken dann ständig um ihn? Warum hatte sie andauernd sein Bild vor sich? Zacks weiches, braunes Haar, von der Sonne ausgebleicht. Seine blauen Augen, die sie mit einem glutvollen Blick dahinschmelzen ließen. Seine Hände mit den schlanken, gebräunten Fingern, die so ungemein zärtlich streichelten. Zacks Lippen …
    Â 
    Sie war wohl eingenickt, denn als plötzlich das Telefon auf ihrem Nachttisch schrillte, schreckte sie hoch und brauchte ein paar Sekunden, um sich zu orientieren.
    Beim dritten Klingeln nahm sie mit einem knappen »Hallo« ab.

    Â»Bitte kommen Sie rasch ins Haupthaus, Camille.«
    Es war Dearlys Stimme, sie klang atemlos und schrill. Gleich danach legte die Haushälterin auf.
    Camille schlüpfte in die braune Hose, trat in die erstbesten Schuhe und warf sich einen Blazer um die Schultern, als sie zur Tür stolperte. Irgendetwas Schreckliches war passiert. Sonst wäre Dearly bestimmt nicht so kurz angebunden gewesen. Ein unangenehmes Gefühl breitete sich in Camilles

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