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Verliebt in einen Fremden

Verliebt in einen Fremden

Titel: Verliebt in einen Fremden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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Er deutete auf eine riesige Weide, die sich in endlose Weiten erstreckte.
    Â»Gibt es eine Möglichkeit, ihn irgendwie zu erreichen? Können Sie vielleicht Feueralarm auslösen oder so etwas?«
    Â»Tja …« Er kratzte sich am Kopf, und Camille hätte ihn am liebsten ungeduldig angefahren. »Ich hab eine Pistole«, begann er skeptisch.

    Â»Dann nehmen Sie die und schießen Sie das ganze Magazin leer«, wies sie ihn an.
    Bereitwillig tat er ihr den Gefallen. Ganz offensichtlich war die Waffe geladen. Er hob sie in die Luft und feuerte ab. Sechs Schüsse zerfetzten mit ihrem ohrenbetäubenden Knall die Stille eines friedvollen Sonntagnachmittags.
    Zunächst erspähte Camille nur einen winzigen Punkt am Horizont, der jedoch innerhalb von Sekunden Gestalt annahm. Sie konnte Zack ausmachen, dicht über das Pferd gebeugt, das in donnerndem Galopp über die Weide preschte.
    Er erkannte Camille schon von weitem, und sie konnte seine fragende Miene wahrnehmen. Als er näher kam, gewahrte sie die qualvolle Gewissheit auf seinem Gesicht. Er schien sich schlagartig bewusst, dass es sich nur um einen dringenden Notfall handeln konnte, wenn sie ihn aufsuchte und sogar mit Warnschüssen auf sich aufmerksam machen ließ. Noch im Galopp sprang er ab und riss im Laufen an den Zügeln, bis die Stute ganz zum Stehen kam.
    Â»Dad?«, fragte er. Er kannte die Antwort bereits.
    Â»Ja, Zack. Wir müssen sofort zum Krankenhaus fahren.«
    Â»Steig ein.« Er deutete auf den Beifahrersitz ihres Wagens. »Ernie, versorg das Pferd. Und dann besorg jemanden, der den Pick-up zu mir nach Hause bringt.«
    Er kletterte hinter das Steuer, schob den Fahrersitz zurück, um seine langen Beine unterzubringen, und ließ den Motor an. Falls Camille gedacht hatte, sie wäre zur Plantage geeilt, so glaubte sie jetzt zu fliegen. Die Landschaft raste an ihnen vorüber. Auf dem Rückweg nach Natchez nahm er diesmal eine Abkürzung. Und wieder war die junge Frau froh über die wenig belebten Straßen.
    Â»Was ist passiert?«, fragte er vor einer roten Ampel. Leise fluchend stellte er fest, dass vor ihnen ein Auto voller
junger Leute und ein Kleinbus mit einer Großfamilie hielten.
    Â»Ich weiß es nicht genau, Zack. Dein Vater hatte einen Herzanfall. Dearly rief mich in meinem Apartment an. Als ich in die Küche kam, lag er am Boden. Simon machte Wiederbelebungsversuche. Sie hatten bereits einen Krankenwagen bestellt, aber als ich losfuhr, war er noch nicht da. Ich bin sofort zu dir gefahren.«
    Â»War er … Hast du gesehen, ob er …« Ihm versagte die Stimme, und Camille streckte impulsiv eine Hand aus, legte sie ihm beschwichtigend aufs Knie. Sie hatte sich vor dieser Frage gefürchtet, trotzdem musste sie sie wahrheitsgemäß beantworten.
    Â»Als ich hereinkam, atmete er nicht mehr. Kurz bevor ich losgefahren bin, hat Simon seinen Puls gefühlt, und er röchelte leise.«
    Â»Oh Gott«, stöhnte Zack. Er hämmerte mit den Fäusten nervös auf das Lenkrad ein.
    Schließlich fuhren sie auf den Krankenhausparkplatz, wo Zack direkt neben der Tür einen freien Platz fand. Er und Camille schossen durch die Glastüren, die sich automatisch öffneten, sobald man den Eingangsbereich betrat. Dearly und Simon sprangen von einer grünen Kunststoffbank auf, als sie die beiden sahen. Zack lief unbeirrt weiter zu den Behandlungsräumen, doch Simon hielt ihn am Arm fest.
    Er klang ruhig, aber entschieden. »Zack, es ist zwecklos. Man wird dich nicht zu ihm lassen, und du hilfst auch niemandem, indem du im Weg rumstehst. Die Ärzte wissen, was zu tun ist. Bitte warte hier mit uns. Dr. Daniels ist bereits bei ihm. Er war hier, als wir ankamen.«
    Der scharfe Zug um Zacks Mund lockerte sich ein wenig. Seine verkrampfte Haltung entspannte, und er sackte unmerklich
in sich zusammen. Wenn Camille nicht beruhigend eine Hand auf seinen Arm gelegt hätte, wäre ihr das zunächst gar nicht aufgefallen. Schließlich gab er Simon nach.
    Â»Was ist passiert?«, wiederholte Zack die Frage, die er bereits Camille gestellt hatte.
    Simon schwieg betreten. Stattdessen erläuterte Dearly ihm die näheren Umstände. »Ich war in der Küche und las in einem Kochbuch, als er hereinkam. Er hatte Probleme mit dem Magen und bat mich um etwas Bittersalz. Mir fiel direkt auf, dass er … schlecht aussah. Seine Gesichtsfarbe

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