Verliebt in einen Fremden
⦠du weiÃt schon. Noch während ich ihm das Bittersalz auflöste, hörte ich, wie er auf dem Boden zusammenbrach. Ich schrie nach Simon, der Sekunden später bei mir war.«
Ihr Mann nahm den Gesprächsfaden auf. »Ich war in seinem Schlafzimmer gewesen. Wir hatten uns dort das Footballspiel im Fernsehen angesehen. Er war nervös und angespannt. Als er davon sprach, dass er sich irgendetwas besorgen müsse, hab ich mir zunächst nichts dabei gedacht. Als er dann weg war, schwante mir, dass er sich vermutlich nicht gut fühlte und das unter gar keinen Umständen zugeben wollte. Ich ging ihm nach, aber da hörte ich schon, dass Dearly nach mir rief.«
Zack legte Simon eine Hand auf die Schulter und drückte diese anerkennend. »Danke, Simon. Ich bin so froh, dass du da bist, wenn er dich braucht. Wie ging es ihm denn, als sie ihn herbrachten?«
Mittlerweile schluchzte Dearly leise, und Camille drückte sie sanft zurück auf die Bank, während sie das Gespräch der beiden Männer aufmerksam verfolgte. Skeptisch beobachtete sie Zack.
»Er war bewusstlos, Zack, aber er hatte wieder einen Puls. Zwar schwach, aber immerhin. Sie haben ihm Sauerstoff
gegeben, bis er wieder gleichmäÃig atmete. Dann wurde er in diesen Raum gerollt« â er deutete auf eine der Türen in dem langen Gang â »und seitdem ist niemand herausgekommen.«
Zack nickte grimmig und schlenderte unschlüssig in der Halle auf und ab. Simon setzte sich wieder neben Dearly, woraufhin Camille zu Zack trat. Sie sagte nichts, sah ihn nicht einmal an. Er sollte nur wissen, dass sie bei ihm war, wenn er sie brauchte.
Sie warteten mehr als eine Stunde, ihre Nerven zum ZerreiÃen gespannt. Zack ging ruhelos hin und her, während Camille an der Wand lehnte. Dearly und Simon unterhielten sich leise flüsternd auf der Bank. Unterdessen erlebten sie aus nächster Nähe, was sich in der Notaufnahme des Krankenhauses abspielte. Ein völlig aufgelöstes Paar kam mit einem kleinen Mädchen, das sich drei Finger verbrüht hatte. Zwei Jugendliche waren beim Basketballspiel zusammengestoÃen und hatten sich blutige Nasen geholt. Alle wurden behandelt und wieder entlassen, und während der ganzen Zeit hatte Zack noch nichts über den Zustand seines Vaters erfahren. Die Schwestern, die in das Behandlungszimmer hinein- und wieder aus ihm heraushuschten, gaben keine Auskunft, was Zacks Besorgnis nur noch steigerte.
Als sie endlich die ersehnte erlösende Nachricht erhielten, fiel allen ein Stein vom Herzen. Die lähmende Wartezeit war schlagartig vergessen.
Die Tür zu dem Behandlungszimmer schwang auf, und ein grauhaariger Mann mit Hornbrille kam heraus, erkannte Zack und hielt ihm zur BegrüÃung die Rechte hin, als er mit elanvollen Schritten zu ihm trat. Zack umklammerte die Hand wie einen rettenden Anker â das war sie in der Tat â und sah den Arzt eindringlich fragend an.
»Ihr Vater schläft jetzt, Zack. Er ist â momentan zumindest  â auÃer Gefahr.«
Zack rieb sich die Augen, strich sich mit fahriger Hand über die Haare und sagte dann rau: »Danke, Doktor.«
Der Mediziner nickte kurz, bevor er mit leiser Stimme fortfuhr: »Ihr Vater hatte einen schlimmen Anfall, Zack. Ich will da nichts beschönigen. Er ist immer noch in einer sehr schlechten Verfassung. Ich lasse ihn auf die Intensivstation einweisen, dort bleibt er, bis er wieder fit ist. Das kann ein paar Wochen dauern. Er ist bei Bewusstsein und erklärte mir, er hätte am Mittag das verdammte Brathähnchen nicht essen sollen.« Als er sah, dass Zack etwas sagen wollte, hob er abwehrend die Hände. »Ich weiÃ, ich weiÃ, Sie lassen ihn ungern hier. Ich versichere Ihnen aber, er wird rund um die Uhr medizinisch betreut. Ich möchte mich nämlich genauestens über seinen Zustand informieren.« Dann bemerkte er Camille. Nach einem kurzen Seitenblick zu Zack entschuldigte er sich. »Verzeihen Sie meine Direktheit, Miss.«
»Dr. George Daniels, unser Hausarzt, Miss Camille Jameson. Miss Jameson ist Innenarchitektin und lebt vorübergehend bei uns, da sie Bridal Wreath umgestaltet.«
»Ah ja, bei seinem letzten Check-up in meiner Praxis sprach Rayburn von Ihnen. Er fieberte Ihrer Ankunft regelrecht entgegen.« Um die Mundwinkel des Arztes spielte ein Lächeln.
»Können wir irgendetwas für ihn tun,
Weitere Kostenlose Bücher