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Verliebt in einen Gentleman

Verliebt in einen Gentleman

Titel: Verliebt in einen Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisa Ellen
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Wahnsinn! Genau das, was ich mir immer gewünscht habe, und was ich zur Zeit 1A gebrauchen kann. Jetzt kann ich nach Herzenslust mit Ethan Nachrichten austauschen, chatten, skypen, Fotos verschicken. Überall und an allen Orten.
    Ich werfe meine Arme um die Hälse meiner lieben Eltern und bedanke mich überschwänglich.
    „Wie schön, dass wir das Richtige getroffen haben“, sagt meine Mutter. „Man weiß heutzutage ja kaum noch, womit man dir eine Freude machen kann.“
    Der Satz kam irgendwie schräg raus. Nicht nur ich habe es gemerkt, auch mein Vater wirkt geschockt.
    Meine Mutter bekommt hektische rote Flecken auf den Wangen, die sie, seitdem sie in den Wechseljahren ist, meistens nur bekommt, wenn sie ein Glas Rotwein getrunken hat.
    „Ach, Unsinn“, sagt sie sofort, „so wie das klingt, meinte ich es natürlich nicht. Ha, ha!“
    Aber mein Vater runzelt seine Stirn. Weil seine Stirn schon so hoch ist, gibt das eine ziemliche Menge an Falten.
    „Doch, Elsa. Jetzt wo du es schon so formuliert hast, wenn auch unbeabsichtigt, kannst du ruhig zu der Aussage stehen.“ Er dreht sich zu mir hin. „Wir beide machen uns Sorgen um dich, Lea.“
    Meine Mutter nickt bestätigend.
    „Um mich? Wieso denn bloß?“, frage ich verwundert.
    „Wir haben den Eindruck, dass irgendetwas dich bedrückt. Du hast dich, seitdem du in England bist, so verändert.“
    Wieder schaue ich verwundert. „Verändert? Inwiefern denn?“
    „Liebling, nimm es uns nicht übel, aber wir sind uns darin einig, dass du so seltsam still und in dich zurückgezogen bist. Wo ist deine Lebensfreude geblieben? Wo ist dein Humor?“
    „Ist dir in England irgendetwas zugestoßen?“, fragt mein Vater, „Bist du dort irgendwie unglücklich? Denn, wenn es so ist, wäre ich, wäre auch deine Mutter sehr dafür, dass du den Auslandsaufenthalt abbrichst und einfach nach Hause kommst. Du kannst doch nach den Weihnachtsferien einfach hier bleiben und dein Studium in Münster fortsetzen. Kein Mensch würde dir einen Vorwurf daraus machen.“
    Was ist nur mit ihnen los? Warum bedrängen sie mich so? Irgendwie ist das furchtbar nervig. Am liebsten würde ich mich verabschieden und in mein Zimmer zurückziehen, aber das wäre nicht fair ihnen gegenüber – nicht am Heiligen Abend, auf den sie sich so gefreut haben, und nicht, nachdem sie mir gerade ein traumhaft schönes Weihnachtsgeschenk gemacht haben.
    Ich überlege, wie ich eventuelle Veränderungen meiner Person am besten erklären könnte. Mit einem leisen Seufzen realisiere ich, dass es wohl nicht gehen wird, ohne dass ich Ethan erwähne.
    Also sage ich: „Da täuscht ihr euch aber gewaltig. Ich bin nicht bedrückt. Im Gegenteil, ich bin zur Zeit wahnsinnig glücklich.“
    „Aha?“, sagt mein Vater nur. Sehr überzeugt wirkt er nicht.
    „Warum bist du so glücklich?“, fragt meine Mutter.
    „Ich habe – stellt euch vor – meinen Traummann in England kennengelernt. Er heißt Ethan, ist Lehrer auf der Schule, an der ich unterrichte, und er liebt mich auch. Es ist alles unglaublich herrlich und schön!“
    „Aha“, sagt mein Vater wieder und sieht dabei meine Mutter ratlos an.
    Meine Mutter sagt mir: „Das ist fein und ich kann mich noch erinnern, wie glücklich ich war, als ich MEINEN Traummann kennengelernt habe und ich erfahren habe, dass er mich auch liebt, (sie lächelt meinen Vater liebevoll an), aber bei mir war es so: Alle Leute haben mir gegenüber bemerkt, wie ich vor Glück regelrecht von innen strahlen würde. Ich gebe zu, ich bin vor Seligkeit ziemlich übermütig und albern geworden. Alles kam mir so leicht und unbeschwert vor. Die Welt konnte kommen!“
    „Oh ja, ich erinnere mich“, sagt mein Vater. „Du warst unwiderstehlich. Nichts konnte dich aus der Fassung bringen. Alles brachte dich zum Lachen.“
    Ich sitze da und sehe sie an.
    Was soll ich jetzt sagen?
    Im Hintergrund dudelt die Weihnachts-CD mit dem Thomanerchor, die wir jedes Jahr zur Bescherung auflegen.
    „Freue dich – freue dich!“ jubeln die Knaben in den höchsten Tönen. Wie passend.
    „Weil es bei dir so war, muss es doch nicht bei allen Menschen so sein“, sage ich jetzt. „Man kann doch nicht auf Kommando IMMER so sein, wie du es warst, Mama, bloß weil es dir so ging. Bei mir ist es halt anders. Meine Liebe für Ethan hat eine andere Wirkung auf mich. Sie macht mich ruhiger, nachdenklicher, zufriedener? Ist doch okay, oder?“
    Wieder tauschen meine Eltern einen Blick.
    „Ich sage es dir ganz

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