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Verliebt in einen Gentleman

Verliebt in einen Gentleman

Titel: Verliebt in einen Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisa Ellen
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früh gestorben“, fährt sie fort. „Ethan war damals erst vierzehn, Theo zwölf. Die Jungs waren fantastisch. Ohne sie hätte ich so manches nicht geschafft.“
    Ich sehe Ethan ganz gerührt an. Erst jetzt erfahre ich diese Dinge über ihn. Wie schön, dass seine Mutter so lieb über ihn spricht. Es macht Sinn; Durch den frühen Tod des Vaters und die Verantwortung, die er sehr bald tragen musste, ist aus ihm schnell ein Mann geworden.
    „Apropos“, sagt jetzt Ethan, „ich finde es in diesem Zimmer recht kühl. War der Heizungsinstallateur immer noch nicht da?“ Er springt auf, fasst an einen Heizkörper und runzelt die Stirn. „Der fühlt sich ganz kalt an.“
    „Ach“, sagt seine Mutter, „das habe ich ganz vergessen.“ Sie zupft an ihrem Cardigan und fährt fort: „Ich ziehe mich immer so warm an, dass ich das gar nicht merke. Entschuldigung, Lea, die Heizung ist defekt. Jetzt musst du frieren. Soll ich dir eben eine Jacke von mir holen?“
    Ethan verdreht die Augen. „Mutter, ich rede schon seit Wochen von nichts anderem. Du musst etwas unternehmen. Du musst dort An Ru Fen! Der Installateur kommt nur, wenn man ihm auf die Zehen tritt.“
    „Ja, ja“, wispert sie, „du hast ja Recht. Ich ruf gleich am Montag an.“
    Ethan sagt ärgerlich: „Ich kann mich nicht von Gatingstone aus um alles kümmern. Wenn ich das nächste Mal hier her komme, und es ist immer noch so eisig hier, dann kannst du hier alleine frieren. Dann siehst du mich erst im Sommer wieder.“
    Mrs. Derby sieht mich entschuldigend an. „Du siehst, Lea, ohne Ethan bin ich absolut hilflos. Er kann schon streng sein, aber ich bin so froh, dass er auf mich aufpasst.“
    Hm. Also ich fand den Austausch nicht so gut. Ich hatte den Eindruck, dass Ethans Ton seiner Mutter gegenüber extrem barsch war. Merkt sie das gar nicht?
    Anscheinend nicht. Sie sitzt mit gefalteten Händen da und sieht ihren Sohn bewundernd an.
    Jetzt fällt Ethan noch etwas auf. Er bückt sich und schaut unter den Heizkörper.
    Er sagt: „Hier drunter ist eine ziemliche Ansammlung von Staubmäusen. Sag mal, Mutter, Mary Barnsley kommt doch noch zweimal die Woche, oder?“
    Mrs. Derby sagt zu mir: „Er meint meine Putzhilfe. Eine treue Seele. Sie wohnt im Dorf.“
    „...und meine Mutter hat sie viel zu lieb“, ergänzt Ethan. „Du musst mit ihr strenger sein. So darf das hier nicht aussehen. Ich glaube, sie putzt nur, wo sie meint, dass man es sehen kann.“
    Ethans Mutter seufzt. „Ich werde es ihr sagen.“
    Ethan schmunzelt und sagt mir: „Das behauptet sie jetzt nur. Natürlich wird sie nichts sagen, weil sie Mary nicht kränken will. Achte drauf, Mücke, nächstes Mal, wenn wir hier wieder zu Besuch sind, werden dieselben Staubmäuse immer noch dort liegen.“
    Wenn ich Ethans Mutter wäre, hätte ich jetzt gute Lust, ihn dafür zu erwürgen, dass er sie so vorführt, aber Mrs. Derby lächelt nur mild und sieht ihren Sohn mit unverhohlener Bewunderung an. Dann sagt sie: „Wie geht es weiter? Wollt ihr beide einen Gang durch das Dorf machen?“
    Ethan sagt: „Ich wollte das Auto eben zur Werkstatt bringen. Ich habe immer noch die Winterreifen drauf. Aber so, wie ich dich kenne, wirst du sowieso Lea zu einem Scrabble-Spiel animieren.“
    Mrs. Derby fragt: „Spielst du gerne Scrabble, Lea?“
    „Für mein Leben gerne.“
    „Gut, dann decke ich eben den Tisch ab, dann legen wir los.“ Ihre Augen tanzen vor Freude.
    „Bleib sitzen, Mutter“, sagt Ethan, „Lea kann doch den Tisch abdecken.“
    Ich schlucke.
    Das war jetzt unnötig. Ich hätte mich sowieso angeboten. Außerdem verstehe ich nicht, warum Ethan nicht auch helfen kann.
    Mein neuer Plan muss hier wieder zum Zuge kommen.
    Also sage ich freundlich aber bestimmt: „Natürlich decke ich den Tisch ab. Wenn du mir hilfst, geht es sogar noch schneller, Ethan.“
    Doch mein Liebster sagt nur: „Soweit kommt das noch. Das ist eindeutig Frauensache. Ich bin weg!“ Er steht auf und verschwindet aus dem Zimmer. Kurz darauf höre ich, wie sein Auto davon fährt.
    Mrs. Derby sieht mich scheu an. „In diesem Haus war das immer so. Die Jungs mussten im Haushalt nicht helfen.“
    Na toll, denke ich, willkommen im vorigen Jahrhundert.
    Ich merke, dass meine: „Ethan-soll-freundlicher-und-weniger-chauvinistisch-werden“ Aktion mich noch eine Menge Mühe und Einsatz kosten wird.
    Wieder springt mir der Vergleich mit dem Computerspiel in den Sinn. Ehrgeiz, Einsatz und Geduld sind hier gefragt. Nur, dass

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