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Verliebt in einen Gentleman

Verliebt in einen Gentleman

Titel: Verliebt in einen Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisa Ellen
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Hand, hocken sich neben die Steine und beginnen, kleine Schnecken zu sammeln, die sich an den Felsen fest gesaugt haben.
    „Hilfe! Was macht ihr da?“, frage ich.
    „Abendbrot sammeln“, sagt Catherine zufrieden.
    „Nie und nimmer kriegt ihr mich dazu, diese Viecher zu verzehren“, protestiere ich.
    Inez, die sich mit Meeresfrüchten anscheinend besser auskennt, sagt: „Warte es ab, Lea. Die beiden wissen schon, was sie machen.“
    Eine halbe Stunde später wandern wir mit einer Tüte zurück, in der unzählige lebende Schnecken mit ihren Häusern aneinander klappern.
    „Also gut“, sage ich, „ich bin zu jeder Schandtat bereit, aber nur unter einer Bedingung; Ich muss etwas Scharfes dazu trinken, sonst rutscht das nie und nimmer meine Kehle herunter.“
    „Ha“, lacht Denise, „du hast nur Angst, dass eines aus Versehen lebend deinen Magen trifft. Du willst sie wohl einem Alkoholtod aussetzen. Aber du kannst beruhigt sein, die werden vorher so heiß gebadet, dass sie alle Mausetot sind.“
    Super, jetzt wird mir richtig flau.
    Mir zuliebe kaufen wir gemeinsam eine Flasche Whisky. Als Beilage holen wir vom Bäcker ein knuspriges Stangenbrot.
    „Diejenige, die heute Abend am meisten Winkles isst, darf morgen früh ausschlafen“, sagt Denise, „die anderen müssen zum Bäcker und die Brötchen für das Frühstück holen.“
    Da ich mir sicher bin, dass ich diesen Preis nie gewinnen kann, schlage ich vor, dass wir die Bedingungen so erweitern, dass diejenige, der am meisten Whisky trinkt, ebenfalls ausschlafen darf.
    In der Küche setzt Catherine einen großen Topf mit Wasser auf. Sobald es kocht, kippt sie die Schnecken hinein. Inez verteilt Teller und Papierservietten und schneidet das Brot, um es in den Brotkorb zu legen. Ich öffne schon einmal die Whiskyflasche und nehme einen kräftigen Schluck, um mir Mut anzutrinken.
    Kurz darauf sitzen wir alle um den Tisch. In der Mitte steht der Topf mit den Schnecken. Das Wasser hat Catherine abgegossen.
    „Und was jetzt?“, sage ich. Ich habe keinen Appetit, aber doch mittlerweile einen gehörigen Hunger.
    „Jetzt brauchen wir ein Nähzeug.“
    „Hä?“
    Inez weiß Bescheid. Sie spring auf und öffnet die Schubladen der Schränke im Wohnzimmer. Triumphierend kommt sie mit einem Nadelkissen zurück.
    „So, Mädels, wählt eure Waffe“, scherzt Denise.
    Fasziniert sehe ich zu, wie Catherine, Denise und Inez zu einer Stecknadel greifen. Catherine nimmt sich eine der gekochten Schnecken, piekst mit der Nadel in die Öffnung und dreht mit einer flinken Bewegung die keine Schnecke heraus. Sie sieht aus wie eine kleine, braune Gummispirale. Schwupp, landet sie in Catherines Mund. Sie verdreht genüsslich die Augen. „Hervorragend!“, sagt sie und greift schon nach der nächsten Schnecke.
    Okay, sage ich mir, jetzt wird nicht gekniffen.
    Ich nehme noch einen Schluck Whisky, jetzt aus dem Glas, greife nach Schnecke und Nadel und mache es Catherine nach.
    Nur soviel dazu: Ich esse am Abend deutlich mehr von dem Brot, als von den Mollusken, was aber den anderen Mädchen ganz recht ist, weil so mehr davon für sie übrigbleibt.
    Als der Topf leer ist, sind wir alle vier schon sehr angeheitert, besonders ich.
    Gerade als ich denke, dass ich nur noch...noch...also nur noch...EIN...Glas trinken werde... klingelt mein Handy.
    Ich muss eine Weile daran herum fummeln, bis ich die Taste finde, um das Gespräch anzunehmen.
    Es ist Ethan.
    „Lea“, sagt er.
    „Ja? Hicks“, sage ich.
    „Bist du etwa betrunken?“
    „Nein. Hicks.“
    „Mücke, was machst du? Wo bist du? Sage es mir! Ich komm sofort und hole dich. Verflucht! Ich konnte mir doch gleich denken, dass du ohne mich nur Unfug machst.“
    „Nein...mach ich nich...Hicks. Un ich sa...sag au nich wo...wo..“
    Ich drücke auf die Aus-Taste, lege das Handy auf den Tisch und den Kopf direkt daneben.
    Irgendwie lande ich im Bett. Ich werde am nächsten Morgen wach, weil jemand mir ins Ohr raunt: „Du hast gewonnen. Wir holen eben die Brötchen.“
    Dann schlafe ich wieder ein, bis es mit einem Mal sehr kalt wird, weil jemand das Schlafzimmerfenster weit aufgerissen hat.
    „Sie braucht dringend frische Luft“, sagt jemand.
    Es riecht nach See und Tang. Eine Möwe schreit so laut, dass mein Schädel droht, zu platzen.
    Erst nach langem Zögern traue ich, meine Augen zu öffnen.
    Ich sehe hinaus auf das funkelnde Meer.
    Catherine sagt: „Wie sieht's aus, Lea? Kommst du mit?“
    „Wohin?“, stöhne

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