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Verliebt in einen Gentleman

Verliebt in einen Gentleman

Titel: Verliebt in einen Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisa Ellen
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ich.
    „Dorthin“, sie weist über die Bucht hinauf auf die grünen Hänge oberhalb der Klippen. „Wir gehen wandern.“
    Denise wartet in der Küche schon mit einer Tasse mit besonders starkem Kaffee, und Inez reicht mir den Brötchenkorb.
    Eine Stunde später geht es mir schon deutlich besser. Die frische Seeluft tut mir gut. Die Landschaft ist atemberaubend. Wir wandern auf einem schmalen Fußweg durch leuchtende Ginsterbüsche, die über und über mit gelben Blüten bewachsen sind. Rechts und links vom Weg wachsen ganze Matten von Veilchen, die alle gleichzeitig blühen und einen betörenden Duft aussenden. Darüber wölbt sich ein tiefblauer Himmel und unten funkelt das Meer. Ich bin so froh, dass ich nicht im Bett geblieben bin. Immer wieder bleibe ich stehen und bewundere den Ausblick. Ich nehme mein Smartphone heraus und knipse ein Foto nach dem anderen. Ich sende meinen Eltern einige sofort als Mailanhang. Das schönste veröffentliche ich bei Facebook unter „mein Status“.
    Meine Freunde dürfen ruhig alle sehen, an was für einem zauberhaften Ort ich gelandet bin. Da Ethan nichts von Facebook hält, weiß ich, dass er dadurch auch nicht klüger wird.
    Obwohl...
    Irgendwie wäre es schon romantisch, wenn er mich aufspüren würde und plötzlich vor mir stünde. Er würde im Angesicht meiner Freundinnen vor mir auf ein Knie fallen, würde meine Hand nehmen und küssen und dabei sagen: „Verzeih mir, meine Angebetete.“
    Das wäre so wunderbar und Rosamunde-Pilcher-haft, dass ich gleich dahin schmelzen und ihn heiraten und auf immer und ewig mit ihm leben würde.
    Doch eine Stimme in mir ruft mich streng zur Ordnung.
    Träum weiter, Lea, höhnt sie mich. Du weißt, dass das nicht so einfach geht. Da gibt es noch eine Menge zu tun, sonst bist du wieder genau an der Stelle, wo du vorher warst und keinen Schritt weitergekommen.
    Ich weiß nicht, ob es auch an meinem Whisky-Kater liegt, aber der Gedanke, dass ich noch Beziehungsarbeit vor mir habe, macht mich ganz matt und unglücklich.
    Catherine dreht sich um und sieht meinen Gesichtsausdruck.
    „Geht's Lea, oder sollen wir wieder umdrehen?“
    „Nein, ist schon okay“, sage ich und schreite entschlossen aus.
    „Du bist nicht besonders glücklich, stimmt's?“, sagt sie jetzt sanft.
    „Nein, bin ich nicht.“
    „Wegen Ethan?“
    Ich nicke. „Sag mal, Catherine“, sage ich, „kannst du mir nicht ein paar Tricks beibringen, wie du deinen Christian so geändert hast, dass er jetzt netter mit dir ist?“
    Catherine zuckt mit den Schultern. „Das war im Prinzip ganz einfach. Ich bin nach England gefahren, bleibe jetzt eine Weile hier, ich fehle ihm, er merkt, dass ich auch ganz gut ohne ihn auskomme – voilà!“
    „Ach Catherine“, klage ich, „wenn es doch bei uns auch so einfach wäre!“
    „Aber genau das machst du doch jetzt auch“, sagt Catherine. „Ihr seid doch momentan getrennt. Und anscheinend fehlst du ihm, sonst hätte er gestern nicht angerufen.“
    Ich mache ein zerknirschtes Gesicht. „Na ja, nach dem Anruf gestern wird er nicht den Eindruck haben, dass ich ohne ihn gut auskomme.“
    „Nein, hat er nicht“, sagt Catherine. Ihre Augen tanzen. Plötzlich prustet sie los und lacht schallend.
    Ich muss jetzt auch lachen. Irgendwie tut das so richtig gut. Ich spüre, wie mein Herz durch die Gegenwart meiner heiteren Freundin viel leichter wird.
    Dann wird Catherine wieder ernst und sagt: „Ich glaube, dass du dir zu viel Mühe gibst, Lea. Du musst nicht davon ausgehen, dass die gesamte Verantwortung dafür, dass es mit dir und Ethan gut wird, auf deinen Schultern ruht. Ich kann verstehen, dass du wahnsinnig verknallt in ihn bist, aber du solltest dich einfach entspannen und abwarten. Meiner Ansicht nach, hast du dir von dem Moment, als du ihn kennengelernt hast, viel zu viel Mühe gegeben, dich viel zu sehr verkrampft. Sag dir einfach Folgendes: Wenn das zwischen dir und Ethan gut ist, dann wird alles noch gut werden, und wenn nicht, dann halt nicht.“
    Ihr Rat klingt so vernünftig, so gut.
    Ich atme tief durch und sage: „Danke, Catherine.“
    Sie sagt: „Schon gut. Komm, wir gehen weiter. Die anderen sind uns schon weit voraus.“
     
    Ich habe natürlich meine Examenslektüre heruntergeladen und als E-Datei mitgenommen. Aber immer wenn ich nach dem Handy greife und lesen will, lande ich wie durch Geisterhand bei meinem Computerspiel. Als wir am Abend gemütlich zusammen sitzen, lesen, stricken und quatschen meine

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