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Verliebt in einen Gentleman

Verliebt in einen Gentleman

Titel: Verliebt in einen Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisa Ellen
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männlicher aussieht, als sowieso. Gleichzeitig verfolgt er mich so mit den Augen, als wäre er ein hungriges Tier und ich seine Beute. Das ist ziemlich aufregend.
    Als wir dann im Auto sitzen und losfahren, wirft Ethan noch einen Blick über seine Schulter.
    „Na, das ist doch eine deutliche Verbesserung gegenüber deinem alten Quartier“, lobt er. „Ich staune, wie schnell du meine Anweisung umgesetzt hast.“ Er lächelt mich von der Seite an. „Braves Mädchen!“ Dann legte er wieder seine Hand auf meinen Nacken und reibt ihn sanft, so dass es mir durch und durch geht.
    „Ich habe Glück gehabt“, sage ich. „Alice ist mir auf der Bahnfahrt zurück aus Cambridge begegnet und hat mir das Angebot gemacht. Aber ohne deinen Rat wäre ich sicher nie auf die Idee gekommen, es wirklich anzunehmen. Ich bin froh, dass du mich darauf gestoßen hast, wie sehr die Lanes mich gegängelt haben.“
    Wir stehen gerade an einer Ampel. Ethan sieht mir tief in die Augen und sagt mit seiner samtigen dunklen Stimme: „Liebe Lea, wenn du klug bist, lässt du dich in Zukunft nur noch von Einem gängeln, nämlich von mir.“
    Ich glaube ihm aufs Wort. Ich gebe mich nur zu gerne in seine Hände, im übertragenen und im wahren Sinn. Zum Glück schaltet die Ampel auf grün und Ethan muss wieder auf die Straße achten.
    Er macht mich wahnsinnig verlegen. Um meine Unsicherheit zu überspielen sage ich: „Erzähl doch mal, wo wir hinfahren. Ich habe noch nie von diesem Thorpness gehört. Wo liegt das und was ist das für ein Ort?“
    „Thorpness ist das gelungene Produkt einer blühenden Fantasie“, sagt Ethan.
    Super, jetzt bin ich genauso klug wie vorher.
    „Von wessen Fantasie?“
    „Von einem gewissen Glencairn Stuart Ogilvie.“
    „Von einem WIE bitte?“ Ich bekommen einen Lachanfall. Es klingt einfach zu komisch.
    Ethan sieht mich irritiert an. Ich beiße mir auf die Lippe und höre sofort mit meinem albernen Gekicher auf. Ich wollte ja allmählich erwachsen werden.
    „Der Mann heißt wirklich so“, sagt er. „Ogilvie lebte zur Jahrhundertwende. Er muss ein ungeheuer kluger Kopf gewesen sein. Obwohl er eigentlich von Beruf Anwalt war, entwarf er Eisenbahnzüge für die ganze Welt und wurde dadurch sagenhaft reich. Von dem Geld kaufte er sich ein beträchtliches Stück Land entlang der Küste von Suffolk, auf dem er ein komplettes Feriendorf für seine Angestellten und Verwandten errichtete. Dort trafen sie sich alle im Sommer.“
    Ich versuche, nicht zu enttäuscht auszusehen. Vorsichtig sage ich: „Klingt ein bisschen wie Disney World. Das stelle ich mir nicht sooo romantisch vor.“
    Ethan sagt: „Warts nur ab.“ Mehr nicht.
    Jedenfalls sagt er nichts von Blitzhochzeit oder so. Das ist mir ganz recht, Ich meine, ich bin ganz verrückt nach ihm, aber ich kenne ihn noch nicht so gut, dass ich ihn gleich heiraten würde. Obwohl... Vielleicht doch? Wann treffe ich jemals wieder so einen tollen Mann?
    Wir fahren Richtung Norden. Zum Glück ist die Regenfront der letzten Tage fortgezogen, und wir haben wieder herrlichstes Herbstwetter, so wie an dem Tag, als wir zusammen nach Cambridge gefahren sind. Wieder kurven wir durch süße kleine Dörfer, und ich schaue beglückt zum Fenster hinaus. Es fühlt sich so gut an; Ethan und ich, unterwegs zu einem romantischen Wochenende. Noch vor wenigen Tagen, war ich nur eine (lästige?) Beifahrerin. Jetzt ist das Ziel der Reise unsere Gemeinsamkeit. Wie viel Glück kann man im Leben nur haben?
    Nach einer Weile nimmt Ethan eine Abzweigung, und nun fahren wir nach Osten zur Küste. Obwohl die Landschaft ziemlich
flach ist, sehe ich von einem Hügel aus ganz kurz, wie das Meer sich in der Ferne ausbreitet. Ich fühle mich ebenso selig, wie als Kind, wenn es mit den Eltern nach Dänemark ging, und ich das Meer zum ersten Mal sehen konnte. Vor uns liegt das Fischerdorf Aldeburgh. Wir fahren bald wieder heraus und wieder nach Norden, aber jetzt an der Küste entlang. Nun begleitet uns das funkelnde Meer die ganze Strecke entlang. Ich kann meine Augen nicht davon abwenden.
    Ethan sagt: „Machst du es schon wieder?“
    Schnell Handkontrolle. Nein. Ich knibble nicht. Allmählich gewöhne ich es mir tatsächlich ab. Ethan zuliebe.
    „Was?“
    „Checkst du mich aus?“
    Ich lache. „Nein, ich muss nur an dir vorbei schauen, damit ich das Meer sehen kann.“
    „Schade“, sagt Ethan, „jedenfalls sind wir bald da. Übrigens, dass du es weißt: ich spende regelmäßig Blut.“
    Hä?

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